Kapitel 66

605 27 0
                                    

ELISA

Kostas Geschichte war lang und gespickt mit den kitschigsten Momenten. Ich gönnte sie ihm von ganzem Herzen. 
Und auch wenn er anfangs die typische Panik und Hysterie eines Unwissenden verspürte, gewöhnte er sich schnell an sein neues Wesen und lernte die Vorteile des Vampirseins schnell zu schätzen. Er ging völlig auf in seiner neuen Rolle als Kreatur der Nacht, immer mit an seiner Seite sein Lebensretter William, der ihm auch einen Tageslichtring geschenkt hatte. Man konnte die Liebe zwischen den beiden förmlich spüren und nachdem auch ich meine Geschichte erzählt hatte, wusste ich, dass das Pärchen gute Verbündete werden würden. Es dauerte eine Weile bis ich mich von den beiden lösen konnte, doch ich hatte eine weitere Mission zu erfüllen. Und so landen meine Blicke nun auf meinen ältesten Freunden. 

Alle zusammen stehen sie, genau wie am Anfang, in einem eingeschworenen Kreis. Sie reden miteinander und lassen die im Saal verteilten Mikaelsons nicht aus den Augen. Die versteckten Blicke, die ich nicht mitbekommen sollte, habe ich schon längst bemerkt und ich ärgere mich wirklich etwas, dass sie nicht einfach auf mich zu kommen. Schließlich haben sie Scheiße gebaut, nicht ich. Es kommen mittlerweile nicht mehr viele positiven Gefühle auf wenn ich meine Freunde sehe, die Erinnerungen die ich mit ihnen Teile sind versteckt in einer dunklen Ecke in meinen Gedanken. 

Ich trinke mein Glas in einem Zug aus und stelle es unbeachtet auf die Theke hinter mir. Dann laufe ich entschlossen auf die Gruppe zu. Nach und nach richten sich alle Augenpaare der Gruppe auf mich und verschiedene Emotionen brechen auf mich hinein. Ich sehe Schuldgefühle, Vorwurf, Trauer und Wut. 
Es kümmert mich nicht. 

Als ich sie erreiche erhebe ich mein Kinn stolz und grinse sie überlegen an, ganz in Kol Mikaelson Manier. "Hallo, ihr Lieben. Schön, dass ihr gekommen seid!" die Worte strotzen vor Ironie, genauso wie mein Lächeln, welches durch meinen durchdringenden Blick mehr wie der Blick eines Raubtieres wirkt, als den, den sie von ihrer alten Freundin womöglich gewöhnt sind. 

"Hallo Eli." begrüßt mich Sally kühl, die anderen schauen mich nur abwartend und unsicher an. "Wie geht es euch? Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. Ich glaube das letzte mal haben wir zusammen gefrühstückt." mein aufgesetztes Lächeln weicht und meine Stimme sinkt um einige Grade. "Da wo ihr mich unter Drogen gesetzt habt, wisst ihr noch?"  meine angriffslustige Art scheint die andern zu überraschen, doch nur Thommen, Andi und Emba zucken zusammen. Sally und Steven scheinen hingegen eher wütend zu werden, Clair lassen meine Worte fast komplett kalt. 

"Es kann dich ja nicht sonderlich gestört haben, jetzt wo du mit ihm ins Bett gehst!" zischt Sally und funkelt mich wütend an, Back up bekommt sie nur von Steven. Ich lasse mir diese Frechheit auf keinen Fall gefallen. Unbeeindruckt schiebt sich eine Augenbraue nach oben und ich verschränke meine Arme. "Bist du ernsthaft hier um mir Vorwürfe zu machen, dass ich bei Kol stehe, nachdem ihr mich unter Drogen gesetzt und ihm übergeben habt? Was läuft falsch bei dir, Sally?" Ich zische sie förmlich an. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir noch nie einen richtigen Streit. Ich bin mir allerdings sicher, dass dies unser letzter sein wird. 

"Es tut mir leid, Eli. Aber wir wollten dich nur in Sicherheit wissen." grätscht Emba ein und mein brodelnder Blick richtet sich auf die Blondine. "Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, mit mir über eure verschissenen Sicherheitspläne zu reden? Ich bin kein kleines Kind, dass nicht selbst für sich entscheiden kann." Emba will noch etwas sagen, doch Steven kommt ihr zuvor. 

"Offensichtlich ist das nicht der Fall, wenn ich sehe in welchen Kreisen du jetzt verkehrst!" Sein Blick ist überheblich und herabwürdigend. Als würde ein Vater seine bockige Tochter schelten. "In welchen Kreisen verkehre ich denn, Steven?" Meine Stimme ist nicht mehr als ein giftiges Zischen, genauso wie mein Gesichtsausdruck, der Steven angewidert in die Augen starrt. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt