Fear Me (ff Kol Mikaelson)

Kapitel 20

ELISA

Als mich die ersten Sonnenstrahlen heute Morgen wach machen fühle ich mich, als hätte ich einen schlimmen Kater. Dabei ist mein Vater doch der Trinker und nicht ich. Mein Schädel brummt schmerzhaft und mein Hals fühlt sich an, als wäre ich gestern auf einem Heavy Metal Konzert gewesen.

Ich stehe brummelnd auf, nur um mich wegen einem Schwindelanfall gleich wieder hinzusetzen. Beim zweiten Versuch geht es besser und so kämpfe ich mich an meinen Schränken und Wänden entlang zum Bad.

Mit einem müden Blick in den Spiegel, kann ich sehen, dass ich nicht nur krank bin, sondern auch krank aussehe. Wobei das maßlos untertrieben ist. Eigentlich sehe ich aus, wie eine wandelnde Leiche. Die Haut blass, die Augen glasig mit dunklen Ringen unterlaufen und die Nase rot.

Ich seufze genervt, nachdem ich meine erbärmliche Erscheinung im Spiegel inspiziert habe. Wieso muss ich ausgerechnet jetzt krank werden? Ich habe heute viel zu viel zutun um krank zu sein. Ich muss Ronny vom Campingplatz abholen, meinen Vater aus dem Haus jagen damit Ronny ihn nicht sehen muss und dann zu Conny's fahren.

Ich mache mich mühsam fertig und gehe dann nach unten. Meinen Vater kann ich nirgends finden, was mich mehr als nur freut. Er ist scheinbar von selbst gegangen. Das heißt, ich habe ein Problem weniger.

In der Küche mache ich mir einen heißen Tee mit viel Honig in meine rote Thermoskanne und mache mich dann auf den Weg zum Campingplatz. Die Fahrt dauert circa eine Stunde und als ich auf dem alten Campingplatz ankomme, sehe ich Ronny schon mit seinem kleinen Koffer und dem zusammengepackten Zelt auf einer Bank sitzen.

Als ich aussteige und Ronny mich entdeckt rennt er auf mich zu und springt mir in die Arme. "Hallo, Elisa!" schreit Ronny mir förmlich ins Ohr. "Hallo Ronny, na? Wie war es im Camp?" Ich hebe ihn in meinen Armen hoch und drücke ihn fest an mich. Erst dann wird mir klar wie sehr ich den kleinen Kerl überhaupt vermisst habe.

Bevor mir Ronny aber eine Antwort geben kann, stapft eine sehr wütend wirkende Betreuerin entgegen. Mit hoch rotem Kopf und einem missbilligendem Schnauben steht sie vor mir und tappt mit einem Fuß wütend immer wieder auf den matschigen Boden.  "Sie hätten ihren Jungen schon vor einer Stunde abholen sollen!" schon bei diesen ersten paar Worten geht mir ihre grelle Stimme auf die Nerven. Ich entschuldige mich kurz bei der rothaarigen Betreuerin mit der typischen "ich hab verschlafen" Ausrede und gehe dann an ihr vorbei, um die Sachen von Ronny in meinen Pick up zu laden.

Doch wie ich es mir schon gedacht habe, lässt sie nicht locker. "Also ehrlich, wenn es eine bestimmte Zeit gibt zu der man da sein sollte, sollte man auch zu dieser Zeit da sein. Ich kann so Leute wie dich wirklich nicht leiden. Diese typischen Assis die keine Ahnung vom echten Leben haben und nur an sich denken. Leute die einfach zu arrogant sind um sich vorstellen zu können, dass andere Menschen mit echten Problemen zu kämpfen haben. Wegen dir musste ich eine Stunde länger mit deinen doofen Bengel hier in der Kälte warten."

Bei ihren Worten bleibe ich auf der Stelle stehen, was dazu führt, dass sie in mich rein läuft. Ich drehe mich um und sehe die Hexe wütend schnauben, während sie wieder zu einem neuem Satz ansetzen. Meine Wut überkommt mich. Diese arrogante Ziege hat doch keine Ahnung was ich für Probleme habe.

Die letzten zwei Wochen kommen mir wieder in den Sinn. Die Angst. Die Wut. Der Schmerz. All diese Eindrücke im Überfluss und sie steht vor mir und meint mir eine Predigt halten zu müssen über Probleme, die ich anscheinend nicht habe.

Bevor sie zu ihrem nächsten Satz ansetzen kann, schubse ich sie mit voller Wucht nach hinten. Ich habe nicht gemerkt, wie viel Kraft ich angewandt habe, doch jetzt liegt sie vor mir mitten im Dreck.
Sie fängt an hysterisch zu kreischen und schaut mich wütend an. "Bist du völlig übergeschnappt? Du dumme Kuh! Du spinnst doch komplett du kranker Psycho."