Kapitel 19

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ELISA 

Nachdem endlich meine Ablösung kommt, mache ich mich sofort auf den Heimweg.  Der Vorfall mit Kol geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich frage mich, wie zum Teufel er auf die lächerliche Idee kommen kann, ich sei kein Mensch.                                                                                         

Denn genau das bin ich. 
Ein Mensch.
Und ich will auch in keinem Fall was anderes sein.
Ein blutsaugendes Monster, dass verdammt ist ewig zu leben?... Nein!

Ein an den Mond gebundenen Menschen, der etwas stärker ist als normale Menschen?... Nein!

Und auch wenn die letzte Option nicht so schlimm scheint wie die anderen,  will ich auch keine Hexe sein. Denn auch diese werden niemals wie ich ein normales Leben führen können.            

Mit diesen Gedanken fahre ich in die Einfahrt unseres Hauses ein.

Ich steige Gedanken verloren aus meinem Auto und gehe in Richtung Eingangstür, doch als ich sehe, dass das Licht an ist, halte ich auf der Stelle an. Ich hatte nicht das Licht angelassen oder etwa doch? Oder ist es doch Kol, der sich doch dafür entschieden hat mich umzubringen. Bilder, die ich den ganzen Tag verdrängen konnte, kommen zu mir zurück.                                               
Die eiserne Stange, die ich später als einen Golfschläger identifizieren konnte, der mörderische Blick des Vampires und auch das Blut an meinen Händen, als ich vergeblich versuchte mein Zimmer zu säubern.

Plötzlich schnürt sich mein Hals zu und ich bekomme kaum noch Luft. Ich atme immer heftiger doch es wird nicht besser. Meine Sicht wird immer unklarer während sich meine Augen mit Tränen füllen. meine Ohren fangen an zu pochen, ein lautes Rauschen ertönt und es fühlt sich an, als würde mein Trommelfell platzen. Ich sinke auf die Knie und halte mir schluchzend meine Ohren zu. Die kalten spitzen Kiesel reißen mir meine Haut auf .

Ich weiß nicht wie lange ich schon so auf dem Boden sitze, als plötzlich ein lauter Knall ertönt. Es hört sich so an, als ob ein Blecheimer auf den Boden fällt und es folgt der laute Schrei einer Katze. Aus meiner Trance befreit, stehe ich auf wackligen Beinen wieder auf und schlinge mir meine Arme um meinen zitternden Körper. Ich mache ein paar Schritte auf unser Haus zu und linse in das Fenster hinein.

Als ich sehe, wer im Wohnzimmer auf dem roten Sessel sitzt, fällt mir ein Stein vom Herzen. Doch gleichzeitig sinkt meine Laune vom tiefsten Punkt den ich erreicht hatte, noch Meilen tiefer. Mit einem lauten Seufzter begebe ich mich zur Haustür. Ich atme tief ein und setze meinen  neutralsten Gesichtsausdruck auf, den ich ihm schon seit er anfing zu trinken zeige. Die alte Tür knarrt als ich sie öffne und während ich meine Jacke aufhänge, stürmt mein betrunkener Vater in den Flur.

"Wo warscht du?!" fragt er lallend und zeigt schwankend mit seinem Zeigefinger auf mich. Unter dem Nikotin gelben Bart und dem zuseligen Haar ist ein wütender Gesichtsausdruck zu erkennen. "Ich wüsste nicht was dich das angeht." gebe ich genervt zurück und versuche mich an ihm vorbei zu zwängen. Das gefällt ihm jedoch überhaupt nicht, denn er greift mich an meinem Ärmel und und zieht mich nah zu sich. Sein Griff ist hart und tut fürchterlich weh, sein Atem stinkt nach Alkohol und Zigaretten als er sagt: 

"Isch bin dein Vater! Und alsch dein Vater hascht du mir gefälligst zu antworten!" seine Stimme ist rau und bedrohlich und ich weiß genau in welchem gefährlichem Stadium von Alkoholeinfluss er ist. Doch das ist mir egal. Wie kann er es wagen? Wie kann er es wagen sich als meinen Vater zu bezeichnen und sich als Autoritätsperson aufzuspielen? 

Ich lache gefühllos auf und schaue in mit angewidertem Blick an und kurz kann ich Unsicherheit in den glasigen Augen des Alkoholikers sehen. Mit Leichtigkeit winde ich mich aus dem Griff meines Vaters und schubse ihn brutal zu Boden. Mein Herz rast und mein Atem wird schwerer. Meine Wut überwältigt meine Vernunft und ich setze zu den Worten an, die mir schon so lange auf der Seele brennen:

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt