Kapitel 77

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ELISA

Das Kleid, was ich mir von Bekah geliehen habe hat es nicht lange überlebt. Kaum haben wir es nach Hause geschafft, habe ich mich aus dem Blut befleckten Stoff geschält und ein wohl verdientes Bad genommen. 

Das heiße Wasser beruhigt meine nach Blut schreienden Muskeln. Die Hitze überschattet den Hunger, der mich nicht mehr loslassen will. Alles um mich herum ist plötzlich so intensiv. Jedes Geräusch, jedes Gefühl, jede Emotion. Und doch ist alles so belanglos. 

Ich steige aus der Badewanne und umwickle mich mit einem Handtuch. Dann trockne ich mit einem zweiten Handtuch meine Haare und verlasse das dampfende Badezimmer. Kol liegt mit übereinander geschlagenen Beinen in unserem Bett und seine Konzentration liegt auf einem Buch, welches aussieht, wie eines der Psychologie Bücher, die ich mal für die Uni gebraucht habe. 

Ich ziehe mir eine einfache Jeans und ein weißes Langarmshirt an, um dann zu Kols Schrank zu gehen und mir ein T-Shirt über das Langarmshirt zu ziehen. Währenddessen spüre ich die ganze Zeit aufmerksame Augen auf mir, doch als ich mich zu Kol umdrehe, ließt er weiterhin interessiert in dem Buch. 

"Was ließt du da?" frage ich und Kol schaut wieder von dem Buch auf. "Die dunkle Seite der Seele. Psychologie des Bösen." antwortet er und zeigt mir die Titelseite. Ich mache mich auf den Weg zum Bett, krabble darüber und setze mich auf Kols Schoß. "Und? Was sagst du?" flüstere ich während Kol seine Hände auf meine Hüften legt. Er zuckt nur mit den Schultern. "Ich denke wir sind beide unglaublich böse." Sein Lächeln steckt mich an und ich beuge mich schnell über ihn und gebe ihm einen Kuss. "Wollen wir ausgehen?" flüstert Kol, als ich mich wieder ein paar Zentimeter von ihm wegbewege. 

"Ein letztes Essen bevor wir den Waterhouse-Clan zerstören? Klingt gut!" Ich rolle mich von Kol runter und steige vom Bett. Kol folgt mir und legt als er zu mir aufgeschlossen hat seinen Arm um meine Schulter. Zusammen steigen wir die Treppen der Villa herunter. Unten treffen wir Andi, Emba, Izzi und Thomman an, die zusammen irgendein Kartenspiel spielen. Als sie uns entdecken fallen all ihre Blicke auf uns. "Lust euch uns anzuschließen?" höre ich Andi fragen. "Wir gehen aus!" weise ich die Einladung ab. 

"Wohin geht es?" kommt nun die Frage von Thomman. "Entschuldigt, geschlossene Gesellschaft." weist dieses Mal Kol ab und zuckt verspielt mit den Schultern. Bevor wir die Villa verlassen, schenke ich meinen Leuten noch ein letztes Augenzwinkern. Während Thomman, Andi und Emba leicht unglücklich aussehen, grinst Izzi im Hintergrund über beide Ohren und nickt mir ermutigend zu. 

Im Gegensatz zu meinen drei längsten Freunden, scheinen alle anderen zu verstehen, dass ich nun nicht mehr die Elisa von vor noch ein paar Wochen bin. Das ist mir jedoch egal. Ob sie es akzeptieren oder nicht macht für mich keinen Unterschied mehr. Ihre Meinungen bedeuten mir noch genauso viel wie sie. 

Draußen hält mir Kol, wie der Gentleman der er nun mal ist; die Tür zu seinem Jeep auf. Er reicht mir sogar seine Hand, die ich mit einem verspielten Lächeln annehme und mich dann in den gemütlichen Ledersitz zurücklehne. Kol schlägt die Tür zu und joggt zur anderen Seite. Mit einer Hand auf meiner fährt er los. 

Die Fahrt bis in die Innenstadt dauert nicht lange und auch die Suche nach einem Restaurant geht sehr schnell. Als wir geparkt haben, läuft Kol wieder auf meine Seite, öffnet mir die Tür und reicht mir die Hand. Ich greife nach ihr und zusammen gehen wir Hand in Hand mit hoch erhobenem Haupt auf das Restaurant zu. 

Als wir das Gebäude betreten kommt mir ein Geruch von Gewürzen und frischem Essen entgegen. Doch das ist es nicht, was mir das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Die ganzen verschiedenen Personen, deren Blut ich fließen hören kann, jedoch schon eher. Mit einem Blick um mich herum erkenne ich, dass Kol und ich eindeutig underdressed sind. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt