Kapitel 27

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ELISA

Seit dem Essen mit meinen Freunden ist eine ganze Woche vergangen. Eine Woche, die für alle normal schien. Eine Woche, in der ich normal zur Uni gegangen bin. Eine Woche, bei der ich jeden Abend im Conny's war und jeden Morgen meinen Bruder in der Grundschule abgeladen habe. Die Albträume wurden schlimmer, doch die Halluzinationen wurden weniger. Meine Augenringe wurden dicker und meine Konzentration sank. Wie gesagt, eine scheinbar ganz normale Woche. 

Doch im Geheimen planten alle heimlich an dem aufkommendem Event. An dem Einbruch eines Menschen in ein Haus voller tausend Jahre alter Urvampire. Die Anspannung lag erdrückend in der Luft und jedes Mal wenn wir uns sahen gab es nur dieses eine Thema.

Den Schlüssel zu dem Anwesen hatte ich mir mit Emba von Bekah gestohlen, weshalb ich zusätzlich zu der Aufregung von Schuldgefühlen geplagt wurde. Sally hatte durch einen Zauberspruch die ungefähre Position des Dolches erfassen können und Andi hatte einen genauen Plan erstellt, wie sie die Mikaelsons bei ihrem Treffen aufhalten können. 

Alles war exakt durchgeplant und theoretisch hätte ich nur in das Haus gehen, mir den Dolch schnappen und schnell wieder verschwinden müssen ohne das jemals irgendwer nur einen Verdacht geschöpft hätte. Doch leider ist es oft so, dass die Theorie der Praxis nicht gleicht. 

Genau deshalb stehe ich jetzt im Dunkeln vor verschlossenen Türen. Der Schlüssel von Bekah passt auf keine einzige Tür des riesigen Hauses und Steven gibt mir keine Antwort auf die Nachricht die ich ihm geschickt habe. 

Die Mikaelsons fahren eine viertel Stunde zu dem Treffen, lassen sich ca zwanzig Minuten dort aufhalten und fahren dann eine viertel Stunde wieder zurück. Zehn Minuten versuche ich schon die Tür zu öffnen und warte nun verzweifelt auf weitere Anweisungen von Steven. Ich tippe mit meinen Füßen ungeduldig auf den Boden. Immer wieder, versuche ich Türen zu öffnen. Alles vergeblich. 

"Verdammte blöde Scheiße, wieso antwortest du nicht du blöder Depp." schreie ich mein Handy an, als ich ein weiteres Mal schaue, ob Steven endlich zurück geschrieben hat. Ich fahre mir nervös durch die Haare und schaue mich ein weiteres Mal verzweifelt um. Wonach ich suche, weiß ich selber nicht. 

Die Straßen werden dunkler und die Zeit scheidet dahin, als plötzlich das rettende Geräusch meines Handys erklingt. Erleichtert und zugleich hektisch schaue ich auf den Bildschirm. Eine Nachricht von Sally: "Sie sind wieder los! Du hast noch fünfzehn Minuten." 

"Fuck." murmle ich als ich die Nachricht lese. Ich schaue mich ein weiteres Mal um, dieses mal hektischer als zuvor. Ohne einen blassen Schimmer zu haben, wie ich in dieses verdammte Haus hinein kommen soll stehe ich da.  Meine Atmung wird unregelmäßiger und ich spüre die Panik in mir aufsteigen. "Beruhig dich Elisa, Beruhig dich." flüstere ich mir leise zu. 

Ich schaue mich ein weiteres Mal verloren um. Dieses Mal landet mein Blick aber nicht auf den Türen. Stattdessen landen sie auf einem Fenster. Es ragt etwa einen Meter über dem Boden. Ein leichtes Ziel, wenn es offen wäre. Doch leider ist es nicht offen. 

Ich wäge einen Moment die guten und schlechten Seiten ab und komme dann zu einem vernünftigen Schluss:

"Scheiß drauf!" zische ich, schnappe mir den nächstliegenden Stein und werfe ihn mit voller Wucht gegen das Glas. In einem Scherbenregen prasseln die Splitter zu Boden und das Loch in der Scheibe schaut mich einladend an. 

Entschlossen gehe ich auf das Fenster zu. Ich versuche meine Gedanken zu ignorieren, die mich verängstigt anflehen umzudrehen. Das Loch ist gerade so groß genug, dass ich mich mit stark zusammengezogenem Körper in das warme Innere hineinzwängen kann. An den Seiten sind scharfe Splitter, die nur darauf warten meine Haut aufzuschlitzen. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt