Kapitel 16

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ELISA

Alles kommt mir vor als würde ich träumen.
Seine Stimme höre ich nur noch gedämpft.
Als wäre ich unter Wasser.
"Elisa?" höre ich es verschwommen.
Ich schaue mich um.
Alles um mich rum ist schwarz.
Ich kann nichts sehen und mich nicht bewegen.
Ich bin gefangen im Nichts.
Plötzlich fährt ein schrecklicher Schmerz durch meinen Körper und ich schreie auf.
Doch der Schrei fühlt sich falsch an.
Es fühlt sich an als wäre nichts passiert.
Kein schmerzhaftes Kratzen im Hals, keine dröhnenden Ohren von dem lauten Geräusch.
Nichts.
Alles ist taub.
Alles ist wie in einem Traum.
Mir wird schwindelig, doch etwas scheint mich aufrecht zu halten.
Vielleicht ist Steven da und rettet mich.
Plötzlich wird es weich.
Ich fühle mich als würde ich auf einer weichen Wolke schweben.
Eine die rosa ist und nach Zuckerwatte schmeckt.
"HILFE!" schreie ich in das schwarze Nichts vor mir hinein.
Doch ich höre nichts.
Ich schreie und schreie und doch kommt kein Ton aus mir heraus.
Ich renne und renne und doch komme ich keinen Schritt weiter.
Plötzlich spüre ich etwas warmes an meinen Lippen.
Es schmeckt komisch.
Unbeschreiblich.
Doch es fühlt sich gut an.
Besser als gut. Es scheint mir Energie zugeben und umso mehr über meine Lippen fließt, umso weniger Schmerzen habe ich.
Als die Flüssigkeit aufhört zu fließen, sind alle Schmerzen verschwunden.
Ich fühle mich wundervoll.
Besser als je zuvor.
Frei.

24 Stunden später.

Langsam öffne ich meine Augen.
Ich Blicke auf eine weiße Decke, die mit bunten Blumenmustern verziert ist.
Langsam hebe ich meinen Kopf, der es mich gleich durch eine drehende Sicht büßen lässt.
Das letzte woran ich mich erinnern kann, ist an den Moment als Kol mit einer Eisenstange in mein Zimmer kam.
Danach ist alles benebelt.
Oder war es doch nur ein Traum?
Ich habe in letzter Zeit oft Albträume von ihm gehabt.
Nein!
Er war zu real.
Zu präsent.
Ich setze mich langsam auf und drehe mich zur Seite.
Steven sitzt in dem schwarzen Ledersessel, der neben meinem Bett steht und schläft tief und fest.
Das Fenster hinter ihm ist einen Spalt geöffnet, weshalb seine Haare sanft im Wind mitschwanken.
Draußen ist es noch dunkel.
Durch einen Blick auf den Wecker sehe ich jedoch, dass es wieder dunkel ist.
Scheinbar habe ich einen ganzen Tag durch geschlafen.
Ich schaue zur anderen Seite auf meine Tür und direkt fällt mir ein Loch in der Wand auf, das von getrocknetem Blut umrundet ist.
Was ist nur passiert.
Während ich mir mit meiner linken Hand durch die Haare fahre atme ich tief ein.
Die kalte frische Luft, die sich durch meine Lungen drängt, tut unglaublich gut.
Ich stehe auf und schließe das Fenster.
"Eli!" höre ich Steven erschrocken sagen, als er aufwacht.
Ich lächle ihn schwach an, was er sofort mit einer Umarmung erwidert.
"Geht es dir gut? Gott, es tut mir so leid. Ich hätte dich niemals da mit hineinziehen dürfen"
Während er spricht kitzelt sein Atmen an meinem Nacken und ich drücke ihn fest an mich.
"Nein. Das ist nicht deine Schuld. Es ist schon in Ordnung."
Obwohl ich versuche stark zu klingen bricht meine Stimme im Satz und ich fange an zu schluchzen.
Obwohl ich nicht mehr weiß was passiert ist, weiß ich dennoch das es was schlimmes war.
Steven spendet mir eine Weile Trost in seiner Umarmung.
Als er los lässt, schaut er mich besorgt an.
"Kann ich dir irgendetwas bringen?
Eine Suppe? Einen Tee? Oder vielleicht einen Kakao?"
Ich schüttel den Kopf und blicke ihn mit glasigen Augen an.
"Ich glaube am liebsten hätte ich etwas Ruhe."
Er nickt.
"Soll ich bei dir bleiben?" fragt er mit besorgtem Blick.
Ich überlege, ob ich ihn fragen soll, was passiert ist, doch entscheide mich lieber dagegen.
"Nein." sage ich.
Ich würde ihm gerne erklären, dass er an nichts Schuld hat und das ich nur meine Ruhe brauche aber um ehrlich zu sein, kann ich dazu keine Kraft mehr aufbringen.
Mit den Worten:
"Wenn irgendwas ist ruf mich sofort an!" verabschiedet er sich bei mir und verlässt dann meinen Raum.
Ich rühre mich keinen Meter, bis ich die Haustür ins Schloss fallen höre.
Dann gehe ich ins Bad und hole mir einen Mopp und einen Eimer.
Mit dem Putzzeug begebe ich mich wieder in mein Zimmer und stelle mich entschlossen vor den großen Blutfleck.
Warum auch immer er da ist, er muss weg.
Ich umgreife den langen Stiel des Mopps und tunke das untere Ende in das heiße schaumige Wasser hinein.
Danach fange ich an den Boden zu schrubben.
Immer schneller und immer fester schrubbe ich auf den Boden ein.
Als der Mopp mit dem Blut vollgesogen ist, tunke ich ihn wieder in den Eimer um gleich danach wieder weiter zu schrubben.
Das mache ich immer wieder.
Und immer wieder.
Und immer wieder.
Nach circa einer Stunde intensiven Putzen, ist so gut wie alles wieder komplett sauber.
Nur an der Wand konnte ich nicht alles entfernen.
Mit Eimer und Mopp in der Hand schlurfe ich wieder ins Bad und entleere den Eimer.
Das Wasser hat sich dunkelrot gefärbt und es stinkt fürchterlich nach Blut.
Der Mopp hat auch die Farbe rot angenommen und ohne das ich es bemerkt habe, sind auch meine Finger durch das Blut gefärbt worden.
Ich lasse den Eimer und den Mopp panisch fallen und greife nach der Seife.
Mit hastigen Bewegungen versuche ich das Blut von meiner Hand zu schrubben, doch nichts scheint sich zu verändern.
Das Blut bleibt auf meinen Händen und nichts was ich tue scheint zu nützen.
Dem Wasser aus dem Wasserhahn schließen sich jetzt meine Tränen an.
Die emotionslose Wand, die ich mir beim aufwachen errichtet habe, sodass ich nicht zusammen breche, fällt Stück für Stück auseinander.
Mit jedem Tropfen Wasser zerbricht ein Teil.
Und als sie vollends in Trümmern liegt, fange ich an laut zu schreien.
Meine Sicht wird rot und ohne nachzudenken schlage ich mit einem wütenden und verzweifelnden Schrei in den Spiegel, der weiterhin mit rissen in der Mitte an der Wand hängt.
Dann ist es erst mal still.
Ich kann den leisen Regen aufs Dach prasseln hören während ich still schweigend vor meinem Spiegel stehe.
Ich schaue auf meine Hände.
Sie sind voll kommen sauber.
Nur an meinen linken Handknöcheln fließt das Blut hinunter.
Ansonsten ist da kein Blut. Das Blut, welches ich verzweifelt versucht habe weg zu schrubben, ist verschwunden.
Ich habe das Gefühl ich werde verrückt.
Und an all dem ist nur eine Person schuld.
KOL MIKAELSON

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt