Kapitel 31

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ELISA

Das laute Brummen eines Autos begleitet mich aus der Schwärze der Bewusstlosigkeit. Ich öffne meine Augen nicht. Ich höre nur zu. Doch außer dem Motorengeräusch und dem Gedudel des Radios ist da nichts.Mein Kopf schmerzt fürchterlich und ich spüre die Sonne auf mich scheinen, was bedeutet, dass schon wieder Tag ist. 

Wie lange war ich weg? Wo bin ich jetzt? Wer hat mich in ein Auto gebracht und was ist mit Steven? Ob er tot ist? 

ich weiß, dass all diese Fragen eines gemeinsam haben: Ich kann sie nur beantworten wenn ich meine Augen öffne und mich der Person stelle, die mich vermutlich entführt hat. Mit großem Unbehagen öffne ich langsam meine Augen und schließe diese sofort wieder, weil mich die Sonne blendet. 

Ich stöhne leise auf als ich versuche mich leicht aufzurichten. "Du solltest dich nicht zuviel bewegen, Darling." höre ich die Person sagen, die mich einfach nicht in Ruhe lassen kann. Doch wie auch beim letzten Mal, als wir aufeinander trafen, spüre ich nicht das gewöhnliche Gefühl, was ich immer spüre wenn wir uns gegenüberstehen. Ich spüre nicht diese unglaubliche Angst. 

Langsam starte ich den zweiten Versuch meine Augen zu öffnen und dieses Mal klappt es. Einen Moment brennt das helle Licht der Sonne, doch ich gewöhne mich schnell daran. Ich drehe mich nach links und erkenne das Profil meines Kidnappers. 

Seine dunkelbraunen Haare schmeicheln seiner hellen Haut. Die markante Nase passt perfekt zu seinen weich herausstechenden Wangenknochen und seine schelmischen braunen Augen sind konzentriert auf die Straße gerichtet. Während die rechte Hand gelassen auf dem Schaltknopf ruht, umgreift die andere Hand ruhig den unteren Teil des Lenkrads. 

Alles an ihm strahlt Gelassenheit aus und obwohl ich mich in der Anwesenheit eines Urvampires befinde, der meine Freunde schon lange terrorisiert und wegen dem ich mich überhaupt in diesem ganzen Schlamassel befinde, muss ich zugeben: Ich fühle mich Sicher. 

Plötzlich springt mir ein Bild in meine Gedanken und rüttelt und schüttelt mich, bis alle Sicherheit verflogen ist. Steven, wie er mich mit leeren Augen vom Fußboden aus anstarrt. "Was hast du getan, Kol?" keuche ich und richte mich jetzt hell wach, meine Schmerzen ignorierend, auf. 

"Was habe ich getan, Darling?" fragt er rhetorisch, zieht eine seiner Brauen hoch und schaut mich einen kurzen Moment an. "Mit Steven. Was hast du mit Steven gemacht?" zische ich wütend. Er atmet genervt aus, doch fängt mit dem Blick auf der Straße an zu sprechen: "Steven ist der mit Abstand nervigste Mensch auf der Welt. Egal was ich ihm auch antue, er steht immer wieder auf und kämpft weiter. Und er ist so ein nerviger Moralapostel. Sagt einem immer was richtig ist und was falsch sei. Dabei ist das alles nur Getue, er ist genauso falsch wie die meisten. Er erinnert mich sehr an meinen Bruder." 

Kol kommt richtig in Fahrt als er über meinen besten Freund lästert doch hat seinen Vortrag damit scheinbar beendet. "Also erstens," beginne ich mit der Verteidigung meines Freundes, "Ist Steven nicht im geringsten falsch. Und zweitens habe ich ganz andere Sachen über deinen Bruder gehört. Er klingt gar nicht wie ein Moralapostel. Mich wundert es das du ihn so siehst wo er dich für fast ein Jahrhundert in einen Sarg gesperrt hat."

Meine Worte sind schnippisch und ich hoffe, dass ich mit der Sarggeschichte einen wunden Punkt getroffen habe, nur um ihn zu provozieren. Jedoch fängt er nur leicht an zu lächeln. "Nik meinte ich nicht, Darling. Aber schön, dass du dich so für mich zu interessieren scheinst." Ich schnaube gehässig und zische dann: "Ich Interessiere mich nicht im geringsten für dich. Ich wollte nur wissen, wie ein Mensch so psychopathisch werden kann." 

Er schaut mich überrascht an, vergisst jedoch nicht sein typisches Grinsen auf den Lippen zu tragen. "Ganz schön frech dafür, dass ich dich jeden Moment umbringen könnte." Seine Drohung ist unüberhörbar, doch sie hat keinerlei Wirkung auf mich. "Du bringst mich nicht um." murmle ich mehr zu mir selbst, doch bin mir dessen bewusst, dass er mich hören kann. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt