Kapitel 59

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REBEKAH 

Ich stehe etwas weiter Weg von der Lichtung und habe meinen Blick in die Ferne gerichtet. Niemand darf hier vorbei kommen und das Ritual stören, also bin ich auf höchster Alarmbereitschaft. Ich kann nur hoffen, dass alles nach Plan läuft und Elisa den Fluch los wird, doch richtig helfen kann ich nicht. Alles was ich tun kann ist hier zu stehen und aufzupassen. 

Es ist eine eher kühle und windige Nacht und die Bäume schwanken im Wind ruhig hin und her. Alles sieht aus, wie eh und je und als Außenstehender könnte man nicht mal erahnen, was ein paar Meter weiter auf der Waldlichtung geschieht. 

Ich lehne mich voller Sorge an mein Auto und erwische mich immer wieder dabei, wie ich nervös an meinen Fingernägeln kaue. Wenn irgendwas schief läuft, wars das mit dem Familienfrieden, den wir uns seit neustem erkämpft haben. Kol würde Amoklaufen, Klaus würde nicht zögern ihn zu erdolchen und Elijah würde seine Wut gegen Klaus stellen, da er wieder mal den Frieden zwischen Geschwistern zerstört hatte. Und wie sonst auch wäre ich wieder mal zwischen den Stühlen gefangen und wie immer würden alle erdolcht in einem Sarg enden, während Klaus sonst was anstellt. 

Meine erste Sorge gilt Elisa selbst, sie ist meine Freundin und ich will nicht, dass ihr irgendetwas geschieht. Doch meine Familie ist mir genauso wichtig. Ich glaube nicht, dass Elisa sich den Ausmaß ihres Einflusses auf die Urvampirfamilie bewusst ist. Im Moment hat sie alles in der Hand und alle von uns müssen hoffen, das nichts schief läuft. 

Ich werde von dem Knacken eines Astes aus meinen Gedanken gezerrt und schaue mich misstrauisch um. Genau vor mir erscheint eine Gestalt, die langsam auf mich zu geht. Es sieht nicht danach aus, als wäre sie kampfbereit oder hätte irgendwas vor, trotzdem spannt sich alles in mir an. 

"WER IST DA?" rufe ich fordernd. Die Gestalt hebt leicht die Hände nach oben, als würde sie mir bedeuten wollen, dass sie keine Bedrohung darstellt. Dann höre ich die Stimme meines Bruders Elijah. 

"Alles gut, Rebekah, ich bins nur!" Erleichtert lehne ich mich wieder zurück an mein Auto und als er endlich so nah kommt, dass ich ihn richtig sehen kann, schenke ich ihm ein kurzes Lächeln. Doch lange kann ich es nicht halten, da ich gleich wieder ernst werden muss. Elijah hat sich voll und ganz aus den Plänen von Klaus rausgehalten, obwohl er wusste, dass es Streit mit Kol geben würde. Stattdessen hat er einfach alles laufen lassen, hat sich kein bisschen eingemischt und auch die meiste Zeit nicht blicken lassen. 

"Wieso bist du hier, Elijah? Du wirst doch jetzt nicht eingreifen wollen? Dafür ist es nämlich, denke ich, etwas zu spät." Elijah nimmt neben mir Platz und schüttelt lächelnd den Kopf. Dann dreht er sich zu mir und fängt an sich zu erklären: "Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich Niklaus helfen soll oder Kol. Ich war mir nicht sicher, welcher Weg der Richtige für Elisa ist und das hat sich auch nicht geändert. Doch eine Sache weiß ich: Der Waterhouse-Clan ist ein sehr mächtiger Clan, der schon immer einen großen Groll gegen Vampire gehegt hat. Die logische Schlussfolgerung für sie war es, dass sie die Urvampire besiegen müssen, damit die Welt frei von solch einer dunklen Macht ist. Währenddessen haben sie jedoch, aufgrund ihrer eigenen Paranoia, unwissentlich eine starke Waffe gegen sich selbst geschaffen. Diese Waffe wird von Klaus jetzt aktiviert, so wird der Clan nicht mehr lange haben. Es ist also zum Vorteil der Mikaelsons, wenn Elisa Rache verübt." 

"Es geht euch also gar nicht um Elisa?" zische ich ungläubig, doch eigentlich wusste ich das schon von Anfang an. "Nein, nicht wirklich. Aber da sie in Kols und deinem Herzen einen besonderen Platz gefunden hat, werde ich sicher gehen, dass ihr nichts geschieht." Ich nicke zufrieden und schenke ihm ein besorgtes Lächeln. Eigentlich weiß ich, dass Nik alles unter Kontrolle haben müsste, trotzdem kann ich nicht anders als mir Sorgen um Elisa zu machen. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt