Kapitel 61

738 40 5
                                    

KOL

Schritt für Schritt nähern wir uns an Mystic Falls an und die Sorge wird größer, dass Elisa mitten in die Stadt rennt. Wenn das passiert, könnte es gefährlich werden und ich hoffe, dass sie bald von selbst die Richtung ändert. Dass das jedoch eher unwahrscheinlich ist, weiß ich auch. Auch wenn mir keine einzige Person in dieser Stadt irgendetwas bedeutet, weiß ich jedoch, dass Elisa niemanden verletzen wollte. 

Mit schlitternden Füßen komme ich zum Stehen und drehe mich zu Bekah um, die nur wenige Meter hinter mir ebenfalls zum stehen kommt. "Wir müssen sie in eine andere Richtung drängen!" gebe ich meiner Schwester zu verstehen und sie nickt bedrückt. 

"Ich weiß, aber wie? Im jetzigen Zustand wird uns Elisa auf der Stelle angreifen und wenn sie uns beißt, geht bald nicht mehr von Elisa, sondern von uns die Gefahr aus."
Ich bin mir vollkommen im klaren, dass diese Gefahr besteht, aber nichts zu tun ist hier einfach keine Option mehr. 

Ich lasse meine Augen durch den dunklen Wald wandern. Vorbei an den fast bedrohlich wirkenden Silhouetten der Eichen, über den leicht feuchten Boden, der immer wieder eine neue Überraschung von Trittfallen parat haben könnte und auf die Büche, die den Kampf um eine gerade leichte  Strecke noch einmal spannend werden lassen. 

Meine Gedanken rasen, als ich versuche, einen halbwegs sicheren Plan zu erarbeiten. Doch das einzige womit ich in dieser gehetzten Situation aufkommen kann, ist ein einfacher Lockvogel. "Du bleibst weiter hinter Elisa und verfolgst ihre Spur, Ich werde sie angreifen und sie auf mich aufmerksam machen. Wenn sie mich verfolgt, renne ich in die andere Richtung, weg von der Stadt." Bekah nickt und ich renne los, höre den Rat meiner Schwester vorsichtig zu sein nur noch sehr leise. 

Elisa hat einen klaren Vorteil durch die Möglichkeit Nachts besser zu sehen, doch als Urvampir bin ich ihr trotzdem von der Schnelligkeit her überlegen. Den Ästen und Löchern im Boden kann ich immer wieder nur knapp entkommen, doch es reicht, um Elisa bald einzuholen. 

Ihr Wolf ist größer als normale Werwölfe und ihre Schnelligkeit ist verblüffend. Ihre Muskeln spiegeln sich unter dem schwarzen Fell wieder und ihre Augen sind starr nach vorne gerichtet. Ihre Ohren sind gespitzt und ich weiß, dass wenn ich nur einen falschen Ton mache, sofort ihre Aufmerksamkeit bekomme. 

Als hätte ich es damit beschworen dreht sich Elisa abrupt um und fletscht die Zähne. Sie wartet keine Sekunde ab und greift mich am. Ihre Krallen bohren sich in meinen Oberkörper als wir zusammen auf den kalten Boden landen. Nur im letzten Moment kann ich den Biss abwehren, der sich genau auf meine Kehle richtet. 

Ich versuche erst gar nicht auf sie einzureden, da ich weiß, dass sie komplett die Kontrolle verloren hat und nichts Gesagte irgendetwas bewirken könnte. Also nehme ich meine ganze Kraft zusammen und schubse sie von mir. Der Wolfskörper schleudert durch die Luft, landet jedoch auf den Pfoten gegenüber von mir. Aus ihrer Kehle kommt ein tiefes Knurren und sie fletscht ihre Zähne. "Na komm, Elisa. Mal sehen wer schneller ist!" murmle ich zu mir selbst und sprinte los, weg von Mystic Falls. 

Ich höre Elisa hinter mir und lege einen Gang zu. Sie muss mir folgen, aber darf mich auch nicht erwischen. Ich springe über Stämme und weiche wieder Löschern und Ästen aus, nur mit dem Wissen, dass wenn ich dieses Mal stolpere, ein Wolf hinter mir auftaucht. Die Dunkelheit beeinträchtigt mich immer noch mehr als Elisa und jetzt, wo sie ein genaues Ziel hat, läuft sie schneller als eben noch. 

Ich schaue mich nicht um, weil ich weiß, dass sie hinter mir ist. Ich höre ihre donnernden Pfoten, ihren hechelnden Atem und hin und wieder ein tiefes Knurren. Ich wage es nicht langsamer zu werden, erst wenn ich ein paar Kilometer zurück gelegt habe, damit sie ja nicht in die Richtung von Mystic Falls umdrehen kann. 

Fear Me (ff Kol Mikaelson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt