Fear Me (ff Kol Mikaelson)

Kapitel 76

ELISA

Das Haus meiner Ex-besten Freundin ist nicht mehr so heimisch und extravagant, wie es noch vor wenigen Tagen aussah. In dem wohlhabenden Viertel, indem es lokalisiert ist, hat es immer die Blicke vieler angezogen. Es strahlte eine Aura aus, die aussagte: "Ich bin reich und weiß es." 

Jetzt hat es nichts mehr zum Ausstrahlen. Das Gebäude, welches im typischen Nude-look gebaut wurde liegt in Schutt und Asche. Mein ehemaliges zweites Zuhause liegt in Trümmern. So wie mein Leben, meine Familie und meine Zukunft. Zwei Schwestern im Geiste, die zusammen untergehen werden. Dafür werde ich sorgen. 

Von der Eingangstür ist nicht mehr viel übrig und ich brauche sie nur mit ein wenig Kraftaufwand aufzuschieben. Mit jedem Schritt knirschen Kohle, abgebröckelte Wandteile und verbrannte Möbel unter meinen High Heels. 

Ich bahne mir meinen Weg bis zu der Glastreppe, von der nicht mehr viel übrig zu sein scheint. Das Feuer hat es irgendwie geschafft sich vom ersten Stock in den zweiten auszubreiten, sodass die fallenden brennenden Bruchstücke die Treppe in tausende Splitter verwandelte. Viel zu retten gab es durch die Feuerwehr wohl nicht mehr. 

Mit einem gezielten hohen Sprung überspringe ich die komplette Treppe und folge meinem Instinkt in das Zimmer, indem ich einen Großteil meines Lebens verbracht habe. Auch hier hat sich das Feuer ausgebreitet und nichts wirklich unberührt gelassen. Das Chaos in dem Zimmer weist auf den Einsatz der Feuerwehr hin, doch viel geholfen haben die wohl nicht mehr. 

Kol und Bekah sind mir bis hierher gefolgt und schauen sich interessiert die über gebliebenen Sachen an. Bekah mustert einen hölzernen Schrank, dessen Türen aus den Angeln gehoben sind und halb verbrannt schräg in den Flur hinein hängen. Kol beschäftigt sich währenddessen mit einem Newton-Pendel, was tatsächlich komplett ungeschoren davon gekommen ist. 

Sallys Zimmer war das einzige Zimmer, welches nicht in den modernen Stil ihrer Eltern hineingepasst hat. Sie hatte es immer lieber gemütlich, in einem natürlichen Stil. Auch davon war jedoch nicht mehr viel auszumachen. Aus dem Fenster ihres Bettes konnte man immer direkt auf ihren Pool schauen wenn man rausschaute. Als ich mich vor das Fenster stelle und meinen Blick nach draußen schweifen lasse, kann ich sehen, dass der Pool völlig verschmutzt und von gefallenen Dachteilen übersäht ist.

Ich drehe mich um, zufrieden mit dem Ergebnis meines Ausbruchs und mache mich auf den Weg nach draußen. Doch als ich den ersten Schritt aus Sallys Zimmer mache knirscht Glas unter meinen Füßen. Ich blicke nach unten und entdecke einen Bilderrahmen. Als ich ihn aufhebe und ihn mir anschaue finden sich zwei kleine Mädchen, die sich in den Armen halten. Die eine mit dunklen braunen Haaren und hellen blauen Augen, die andere mit fast schwarzen Haaren und grünen Augen. 

Sally und ich liegen uns mit einem breiten Grinsen in den Armen. Doch ich erkenne die gestellte Freude in meinen Augen, denn das war kurz nach dem Tod meiner Mutter. 

"Alles in Ordnung mit dir?" fragt Kol, der endlich von dem idiotischen Dekostück abgelassen hat und sich jetzt auf mich konzentriert. Ich lasse das Bild mit einem unbeteiligten Schulterzucken auf den Boden fallen und schaue entschieden nach vorne. Hier ist nichts mehr was uns nützen könnte. Das brechen des Glases ist das letzte woran ich denke, als ich mich aus dem Haus begebe. 

CLAIR

Die Räume sind ungewöhnlich still auf der Raven-Ranch. Seit Sally hier war und von den fürchterlichen Ereignissen erzählt hat herrscht überall Anspannung und furcht. Meine Cousine und ihre Familie haben sich dem Waterhouse-Clan angeschlossen, weil sie sich sicher ist, dass Elisa hinter ihr her ist. 

Allein durch Sally haben wir nun einen so starken Verbündeten, doch noch einen stärkeren Feind. Wir wollten nicht in die Sache mit reingezogen werden, doch als Sally, von Ruß und Wunden übersäht mit ihren Eltern vor unserer Tür stand, konnten wir sie auch nicht einfach weg schicken.