Fear Me (ff Kol Mikaelson)

Kapitel 69

ELISA

Bevor wir die Diskussion wieder aufnehmen konnten, verschwand Kol mit der Begründung er müsste noch etwas wichtiges erledigen. 

Von wegen Wichtig. Er wollte einfach der Möglichkeit einen Mondlichtring abgeben zu müssen aus dem Weg gehen. Wir lagen so schön gemütlich da, Arm in Arm als hätten wir alle Zeit der Welt. Kaum habe ich das Thema angesprochen, sprang er auf, schnappte sich seine Sachen mit den Worten: "Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen." 

Er gab mir noch einen schnellen Kuss, dann war er verschwunden. Ich hingegen lasse mich nicht hetzen. Obwohl es mitten am Tag ist, liege ich im Bett und genieße die Ruhe. Viel Ruhe wird es in den nächsten Tagen nämlich nicht mehr geben. 

Am liebsten würde ich den gesamten Tag hier liegen und einfach gegen die Decke starren, doch ich habe noch wichtige Dinge zu erledigen. Also stehe ich auf, ziehe das Kleid an, was ich eigentlich schon längst angezogen haben wollte und mache mich auf den Weg nach unten. 

Im Wohnzimmer finde ich Andi, Emba, Thomman, Izzi und Bekah an. Zu meiner Überraschung scheinen sich die drei mit Bekah besser zu verstehen. Zwar sieht man zwischen ihnen immer noch eine gewisse Anspannung, doch Izzi als Vermittlung zwischen allen gibt sich alle Mühe. Es scheint Wirkung zu zeigen. 

Ich lächle die Runde an und als sie mich erblicken, werden die Augen der drei Neuankömmlinge groß. Ich schaue an mir hinab und erkenne den Grund für ihre Blicke. In der Vergangenheit habe ich nie besondere Kleidung getragen. Eine Jeans und ein Pulli waren an der Tagesordnung. Wenn es warm wurde ein einfaches T-Shirt, aber viel Gedanken um meine Kleidung habe ich mir nie gemacht. 

Im Gegensatz dazu trage ich nun ein schwarzes lockeres Kleid, welches meine Taille perfekt akzentuiert und durch den leichten Stoff ab dem Oberkörper den schwarzen Sport-BH und meinen freien Bauch zeigt. Die nackte Haut, die das Kleid zeigt ist gewagt, aber nicht zu vulgär. Es zeigt Selbstsicherheit und Körperbewusstsein und ist luftig genug für das Wetter draußen. Mir gefällt das Kleid und ich weiß, dass ich gut aussehe. 

"Wozu so schick?" fragt Andi mit einem Lächeln, welches ich gerne erwidere. Ich bin mir bewusst, dass mein Lächeln durch mein gehobenes Kinn und den stechenden Blick leicht arrogant wirkt, doch ich fühle mich gut und will, dass dieses Gefühl jeder in mir sieht. "Brauche ich einen Grund um gut auszusehen?" 

Bekah verfällt in ein breites Grinsen und Izzi nickt mir zufrieden zu. Emba, Thomman und Andi sind zwar etwas perplex, doch auch ihr erschrockener Blick weicht gleich einem Lächeln. "Das hast du nie gebraucht, Eli!" antwortet Emba und ich nicke ihr anerkennend zu. Es folgt eine angenehme Stille mit vielen lächelnden Gesichtern und sicherlich überwiegend wohlen Gedanken, bis Kol die Türen krachend aufschwingen lässt und zusammen mit Klaus den Raum betritt. 

Allein ihr dominanter Gang beweist, dass sie die Herren des Hauses sind und jeder einzelne, der hier nicht zu Hause ist, sollte unter den Blicken der mächtigsten Kreaturen der Welt erschaudern. Als ich mich wieder zu meinen Freunden umdrehe, wirkt es, als wären sie tatsächlich drei Köpfe kleiner geworden. Ihre Schultern haben sich weiter nach oben gezogen und ihre Blicke sind mindestens genauso wachend, wie die der Gastgeber. 

Kol stellt sich neben mich und platziert einen leichten Kuss an meiner Schläfe, Klaus setzte sich an die Lehne des Sessels auf dem Izzi sitzt und zwinkert ihr mit einem Lächeln zu. Izzi grinst den Hybriden breit an und Bekah rollt, angenervt von dem Auftritt ihrer Brüder, die Augen. "Fang, Wolf!" befielt Kol und wirft Andi eine Schachtel zu. 

Meine Augen fangen sofort an zu glänzen, als ich erkenne, was Kol da tut. Andi fängt völlig überrumpelt die schwarze Pappschachtel und schaut sich verwirrt in der Runde um. Das Misstrauen gegenüber den Urvampire zeigt sich wieder einmal, denn er öffnet die Schachtel nicht, schaut stattdessen verunsichert zu mir. Ich nicke ihm versichernd zu und sage ungeduldig: "Öffne es schon!"