Kapitel 19 - Escape

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Dieses Mal fahren wir ein wenig länger was mir nichts ausgemacht hätte, wenn ich nicht zwischen Chishiya und einem betrunkenen Mann eingequetscht wäre. Als der Wagen hält, steige ich so schnell wie möglich aus und folge als Erste den Lichtpfeilen zum Spielort. Am Eingang des Wolkenkratzers stehen schon ziemlich viele Leute, sodass ich mir niemanden genau einpräge. Das klickende Geräusch vermittelt mir, dass ich die Lichtschranke passiert habe. Ich laufe zum Tisch mit den Handys und nehme mir eins mit einer weißen Hülle. Ich lasse die Gesichtserkennung laufen, während ich mich in eine Ecke stelle und meinen Gummiball heraushole.

Einige schauen verwirrt zu mir und dem rosa Ball, aber das ist mir ziemlich gleichgültig. Mit einigem zeitlichen Abstand kommen die anderen aus dem Beach nach, mit welchen ich hier her gekommen bin. Sie nehmen sich wie bei jedem Spiel eines der Handys und registrieren ihre Gesichter. Chishiya stellt sich gegenüber von mir und scheint sich, im Gegensatz zu mir, ein Bild von unseren Mitspielern zu machen.

Registrierung abgeschlossen. Teilnehmeranzahl: 19. Spiel: Escape. Schwierigkeitsgrad: Pik 5.

Mein Blick gleitet unauffällig zu Chishiya, welcher mich mit einem gewinnenden Lächeln ansieht und leicht mit dem Kopf nickt. Verdammt. Ich schüttele nur meinen Kopf und schaue grinsend wieder auf mein Handy, um den folgenden Instruktionen zuzuhören.

Spielregeln: Spieler 1-4 gehen in Raum 1. Spieler 5-9 gehen in Raum 2. Spieler 10-14 in Raum 3. Spieler 15-19 in Raum 4. Folgt den Pfeilen bis zum Ausgang und versucht zu überleben. Viel Glück.

Die Glastüren des Gebäudes öffnen sich und wir laufen alle nacheinander hinein. Die Zahl 14 erscheint auf meinem Handy, was bedeutet ich muss in den dritten Raum. Ich laufe ein wenig langsamer als die anderen, um zu beobachten, wer ebenso den dritten Raum ansteuert. Niemand vom Beach ist mit mir eingeteilt, also betrete ich als letzte den Raum. Die Tür schließt sich hinter mir automatisch und ich sehe verwirrt auf den Boden. Aus einem Rohr auf der anderen Seite des Raumes kommt Wasser und füllt nach und nach den Raum. Die beiden Türen scheinen dicht zu sein, da das Wasser nicht abzulaufen scheint.

Auf dem Boden liegen Äste in der Anzahl der Teilnehmer, einige Strohhalme und Eimer. Bei dem Anblick des steigenden Wasserspiegels fange ich an, leicht zu zittern und panisch zu werden. Das Wasser wird immer weiter steigen und wir werden ertrinken. Eine Frau mittleren Alters greift sich sofort einen der Äste und steckt ihn in das Rohr. Wahrscheinlich denkt sie, dass sich darin ein Schalter befindet, aber das Wasser steigt immer noch.

Ich versuche das auszublenden, was die anderen tun oder reden und versuche meine Gedanken zu sammeln. Die Äste helfen uns offensichtlich nicht weiter, vielleicht die Strohhalme. Man könnte sie benutzen, um länger zu atmen. Doch sobald das Wasser den ganzen Raum gefüllt hat, wird ein Strohhalm auch nichts mehr nutzen.

Der Raum ist schon mehr als die Hälfte vollgelaufen und ich schwimme, um mich über Wasser zu halten. Ich greife mir einen der Eimer und stecke meinen Kopf darein. Einige sehen mich an, als wäre ich eine Verrückte, die anderen sind zu panisch, um irgendetwas mitzubekommen. Logisch gedacht ist der Eimer meine beste Option, da eine Luftblase entstehen wird. Es würde mir mehr Zeit geben, aber ob es ausreicht kann ich nicht sagen. Ich schließe meine Augen und versuche die Schreie auszublenden. Ich bin dankbar, dass der Eimer mir die Sicht auf die anderen versperrt und das Wasser hat mittlerweile den ganzen Raum gefüllt.

Ich versuche ruhig zu atmen und den Eimer möglichst gerade zu halten. Ich kneife meine Augen zu und warte. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, doch irgendwann läuft das Wasser wieder ab. Vorsichtig nehme ich den Eimer ab und sehe zu den anderen. Auf dem Boden liegen drei der Teilnehmer und scheinen nicht mehr zu atmen. Der Mann mir gegenüber scheint die selbe Entscheidung wie ich getroffen zu haben und nickt mir zu, als er seinen Eimer auf den Boden schmeißt.

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt