Mein Hals brennt fürchterlich und fühlt sich geschwollen an. Ich kann nicht sagen, was am meisten wehtut: Mein Hals, welcher mir der maskierte Mann mit seinem Fuß abgedrückt hat. Mein Rücken und Beine von den Glasscherben. Meine Arme von den Schnittwundem im Polizeiauto. Mein Kopf von dem Schlag. Mein Schulterrücken von dem kranken Mann, welcher mir mit seinem Messer etwas eingeritzt hat. Meine komplette rechte Seite von dem Auto, welches mich angefahren hat. Meine Beine von dem wegrennen.
Mein Kopf ist erfüllt von schlimmen Schmerzen und ich brauche einen Moment, um wach zu werden. Die Schmerzen überwältigen mich, bevor ich überhaupt meine Augen öffnen kann. Ich höre einen Schrei und erkenne, dass er von mir kommt.
Jemand greift nach meiner Hand und ich drehe mich schmerzverzehrt zu demjenigen.
"Du musst ruhig liegen bleiben"
Izumi. Eine Träne löst sich automatisch und läuft über mein Gesicht, als ich mich traue meine Augen aufzuschlagen. Ich sehe alles wie durch einen Schleier und verschwommen. Es fühlt sich an, als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen, doch ich drücke leicht ihre Hand und versuche mich zusammenzureißen.
Ich befinde mich noch einen Moment zwischen Bewusstsein und Ohnmacht, als jemand das Zimmer betritt. Izumi hilft mir mich aufzusetzen und verwirrt sehe ich zu dem Mann im schwarzen Bademantel. Ich glaube er nickt mir zu, doch mein Blick gleitet zu Ann, welche zu mir läuft und mit eine kleine Taschenlampe in die Augen leuchtet.
"Sayuuri, weißt du wo du bist?"
Ich versuche etwas zu sagen, doch es kommt nur ein Krächzen raus.
"Deine Stimmbänder sind noch ziemlich belastet, deswegen gebe ich dir jetzt noch etwas gegen die Schmerzen"
"Du glaubst gar nicht, was für einen Schreck ich bekommen habe, als ich dich blutüberströmt am Straßenrand gefunden habe", sagt der Hutmacher und reicht mir ein Glas. An Anns Gesichtsausdruck erkenne ich, dass sie es für keine gute Idee hält auf die ganzen Medikamente, die durch meine Adern fließen. Doch ich nehme nur das Glas und trinke es in einem Zug leer.
"Jetzt weiß ich wieder, warum ich dich gut leiden kann Kleines", lacht der Hutmacher und nimmt mir das Glas wieder ab, "Ann gibt dir noch etwas gegen die Schmerzen. Du hast Zeit dich zu duschen und dann bringen wir dich in den Besprechungsraum, um Bericht zu erstatten"
"Sie ist kaum bei Bewusstsein", mahnt Ann ihn, doch er sieht sie nur streng an und sein Standpunkt scheint klar zu werden, "Ich habe deine Wunden versorgt, so gut ich kann"
Mit meiner freien Hand greife ich dankend nach ihrem Arm und sie tätschelt ihn leicht. Ich brauche einige Zeit, bis die Schmerzmittel wirken und ich aufstehen kann. Izumi hilft mir ins Bad und in die Dusche, bevor sie den Raum verlässt. Ich werfe meine Kleidung über den Badezimmerspiegel, um keinen Blick zu riskieren. Ich kann mich nicht auf den Beinen halten, also setze ich mich sofort auf den Duschboden. Ich versuche mich zu säubern, doch es ist anstrengend und ich komme schnell an meine Grenzen. Ich schalte meine Gedanken ab, um nicht an die Nacht zu denken. Wie lange war ich wohl bewusstlos. An meinen Beinen und Armen erkenne ich schreckliche Wunden und ich zittere bei der Vorstellung, was nun auf meinem Rücken eingeritzt wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit klopft Izumi an und fragt, ob es mir gut geht. Ich schalte das Wasser ab und Izumi hilft mir, mich abzutrocknen und anzuziehen. Ich bemerke ihr Zögern, als sie auf meinen Rücken blickt, doch ich will nicht darüber reden und laufe an der Wand stemmend nach draußen. Ann stützt mich bis zum Bett und legt mir neue Verbände an. Sobald sie fertig ist gibt sie mir eine Injektion Morphium, bevor sie und Izumi mir hochhelfen. Die beiden stützen mich und laufen dem Hutmacher nach. Bei den Treppen angekommen brauchen wir ein wenig länger und ich habe das Gefühl, wieder mein Bewusstsein zu verlieren.
DU LIEST GERADE
Alice in Borderland
FanfictionArakida Sayuuri wacht in Tokyo auf und kann keine Menschenseele entdecken. Sie begreift schnell die Spielregeln des Borderlands und schlägt sich immer gerade so durch, bis sie zum "Beach" gelangt. Und da scheinen ihre Probleme erst richtig los zu ge...