Kapitel 71 - Ein Korb voll Süßigkeiten

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Ich atme tief durch, doch mein Hals brennt wie die Hölle und ich zucke unweigerlich zusammen. Ich schlage meine Augen auf und versuche mich vorsichtig aufzusetzen, wobei mein Bauch sich anfühlt als hätte ich einen Monat nichts gegessen. Meine Arme haben kaum Kraft und es ist anstrengend, mich nur in den Schneidersitz zu setzen. Ich sehe mich müde in meinem Hotelzimmer um und erkenne eine Frau am Fenster.

"Kuina?", stelle ich fest und reibe mir mit meinem Handrücken über die Augen. Ich scheine sie erschreckt zu haben und sie zuckt leicht zusammen, doch dann nimmt sie den Strohhalm aus ihrem Mund und lächelt breit.  

"Da bist du ja wieder Dornröschen", sagt sie fröhlich und setzt sich seitlich an das Fußende meines Bettes, "Alle haben erwartet, dass du noch bis morgen schlafen würdest"

Ich fühle mich vielleicht kaputt und ausgelaugt, aber es geht mir nicht schlecht. Mein Magen scheint sich beruhigt zu haben, ich fühle mich nicht mehr fiebrig und meine ausgetrockneten Lippen signalisieren mir, dass ich zurecht Durst habe. Ich betrachte meine Hände und stelle fest, dass ich nicht mehr zittere und die einzigen zwei Dinge die mich stören sind der metallische Geschmack in meinem Mund und das ich unter dem dicken Pullover schwitze. Ich sehe aus dem Fenster und bemerke, dass es stockdunkel ist.

"Was machst du um diese Uhrzeit noch hier?", frage ich sie verwirrt. Ich meine ich finde es schön sie hier zu haben aber sie meinte, dass alle erwartet haben ich würde erst morgen aufwachen.

"Ich halte die Stellung, bis Chishiya von seiner Besprechung kommt"

"Ist er sehr sauer?", frage ich zaghaft und vorsichtig. Ich habe niemandem gesagt, dass ich mich komisch fühle und deswegen habe ich ihm viele Unannehmlichkeiten bereitet. Hätte ich es wenigstens kurz vor ihm erwähnt, hätte er sofort gewusst was zu tun ist. 

"Machst du Witze?", fragt mich Kuina mit zusammengezogenen Augenbrauen und ich fühle mich gleich schlecht. Kuina scheint meinen Blick zu bemerken und ich sehe sie verwirrt an, als sie beginnt zu lachen. "Chishiya war die ganze Zeit hier und hat in dem Sessel da geschlafen. Er hat dieses Zimmer die letzten Tage nur für Besprechungen mit der Führungsrege verlassen."

Ich sehe sie überrascht an und meine Wangen beginnen bei dem Gedanken zu glühen. Er war wirklich die ganze Zeit über hier obwohl ich geschlafen habe? Selbst wenn er nicht wütend ist fühle ich mich schlecht, dass er in dem ungemütlichen Sessel geschlafen hat. Wieso hat er das getan wenn er wusste, dass ich sowieso noch nicht aufwachen würde?

"Sayuuri geht es dir gut, dein Gesicht wird irgendwie rot"

"Ja", antworte ich schnell, "Mir ist nur ziemlich warm in dem Pulli"

Ich stehe auf und schwanke ein wenig, da meine Knie sich weich anfühlen. Ich halte mich am Vorhang fest, bis ich mir sicher bin nicht zusammenzusacken und laufe mit wackligen Beinen zum Kleiderschrank. Ich krame mir mein übergroßes, rotes Shirt heraus und laufe in das Bad. Ich putze mir die Zähne, um den Geschmack von Blut loszuwerden und trage einige Spritzer Parfüm auf. Ich schmeiße meinen Pullover und die Hose einfach über die Badewanne und ziehe meinen schwarzen Bikini und das Shirt an, welches mir bis zur Hälfte des Oberschenkels reicht. Ich stütze mich einen Moment am Waschbecken ab, denn das Umziehen hat mich völlig ausgelaugt. Ich versuche ruhig und langsam zu atmen auch wenn ich aus der Puste bin, bevor ich wieder in mein Hauptzimmer laufe. Als Kuina mich sieht nickt sie nur und scheint zu wissen wie es mir geht.

"Ann meinte du brauchst einige Tage um wieder richtig fit zu werden"

"Mir geht es gut. Vielleicht ein bisschen wackelig auf den Beinen und ausgehungert, aber das passt schon", sage ich und laufe zu der kleinen Hausbar, auf der zwei Wasserflaschen stehen. Ich nehme mir eine von beiden und steuere die Zimmertür an.

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt