Sobald wir im Beach ankommen, steige ich aus dem Auto und steuere mein Zimmer an. Ich springe direkt unter die Dusche und brauche die halbe Nacht, um die Tierkadaver und das Blut von meinem Körper zu waschen. Das kalte Wasser lässt mich am ganzen Körper zittern, doch das ist mir lieber als mit blutüberströmten Körper in meinem Bett mit den weißen Laken zu schlafen.
Der Sturz von der Hecke hat meine Rippenschmerzen nicht gerade gemindert. Sobald ich mich abgetrocknet habe schmiere ich mir die grüne Salbe von Aguni auf die betroffene Stelle und ziehe meinen schwarzen Body darüber. Da es schon nach Mitternacht ist und ich mein Zimmer heute nicht mehr verlassen werde, belasse ich es bei dem Kleidungsstück und laufe in den Hauptbereich meines Zimmers. Ich schrecke zusammen, als ich eine Person auf meinem Bett entdecke und mache einen Schritt zurück.
"Ganz ruhig, ich bin es nur", sagt Kuina und ich entspanne mich augenblicklich. Sie kaut auf ihrem Strohhalm herum und grinst mich zufrieden an. Ich bemerke, wie Kuina die Nase kräuselt.
"Leoparden-Eingeweide", sage ich nur und umarme sie kurz, "Was machst du hier?"
"Chishiya wollte eigentlich nach dir sehen, aber die Nummer zwei hat ihn nicht aus den Augen gelassen, deshalb bin ich hier"
Ich setze mich neben sie auf das Bett und ziehe die Decke zu mir, da ich friere. Kuina grinst immer noch, aber ich sehe auch einen Funken Besorgnis in ihren Augen. Sie ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und doch finde ich es schade, dass Chishiya nicht hier ist.
"Hast du heute auch gespielt?", frage ich sie.
"Ja zusammen mit Ann in einer Fabrik", antwortet sie. Kuina scheint keine blauen Flecken oder Wunden zu haben was bedeutet, dass das Spiel für Ann und Kuina ein leichtes war. Ich bin froh dass ihr nichts passiert ist und als sie meinen erleichterten Gesichtsausdruck sieht, drückt sie kurz meine Hand.
"Sayuuri, geht es dir gut?"
"Klar, die Salbe von Aguni hilft wirklich"
"Ich würde nicht weiterfragen. Aber jemand wusste, dass du so antworten würdest", sagt sie und lächelt schief. Ich schüttele nur den Kopf und ein sanftes Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.
"Ich bin ziemlich hart auf den Boden gefallen, was die Sache nicht gerade verbessert hat. Ich habe auch kurz Blut gespukt, aber nur einmal", antworte ich ehrlich. Ihr lächeln verschwindet für einen Moment, bevor sie ihre Augenbrauen runzelt. Ich möchte nicht näher auf dieses Thema eingehen und glücklicherweise scheint sie es zu verstehen. Ich greife vorsichtig zu der Wasserflasche auf meinem Nachttisch, um meinen Durst zu stillen und ein metallischer Beigeschmack mischt sich damit.
"Wieso hast du deine Hand weggezogen?", fragt sie aus heiterem Himmel und ich sehe sie nur unverständlich an.
"Was meinst du?"
"Am Strand"
Ich sehe sie überrascht an und kann nicht verhindern, dass ich mich ein wenig an dem Wasser verschlucke. Hat Chishiya mit Kuina darüber etwa geredet? Wenn ja könnte es heißen, dass er mich vielleicht manipuliert, oder er hat sich wirklich Gedanken gemacht. Als ich nicht antworte, nimmt Kuina ihren Strohhalm aus dem Mund und lächelt leicht.
"Ich bin nicht so schlau wie ihr beide, aber ich habe Augen"
Was soll ich darauf nur antworten? Ich wurde in dem Moment einfach unsicher und panisch. Die Wahrheit ist, dass ich keine Ahnung habe, was Chishiya denkt. Als sein Blick auf unsere Hände fiel wusste ich nicht, was in seinem Kopf vorgeht und ob er die Berührung nicht abstoßend findet. Sein Gesichtsausdruck hat mir nichts verraten, und das macht mir Angst.
"Ich weiß es nicht genau"
"Wolltest du sie den wegziehen?"
"Ja", sage ich schnell und ändere meine Meinung in der selben Sekunde, "Nein."
Sie sieht mich genauso verwirrt an, wie ich mich innerlich fühle. Ich kuschele mich unter die Decke und sehe kurz aus dem Fenster, um meine Gedanken zu sammeln.
"Willst du hier übernachten?", frage ich sie und lachend legt sie sich neben mich. Einer ihrer Dreadlocks kitzelt mich an der Nase und ich puste sie aus meinem Gesicht, weshalb wir beide nur noch mehr lachen müssen.
"Spielen wir morgen wieder Karten oder Mensch ärgere dich nicht?"
"Hoffe ich doch", sage ich und drücke mein Kissen näher an mich. Ich bin komplett übermüdet und meine Augenlider werden immer schwerer. Die nächste halbe Stunde rede ich noch mit Kuina, doch ich murmele immer nur kurze Antworten, da ich immer wieder kurz einschlafe. Kuina scheint im Gegensatz zu mir noch ziemlich wach und bei ihrem Grinsen bekomme ich die Angst, am nächsten Morgen mit Edding-Gesichtsbemalung aufzuwachen.
DU LIEST GERADE
Alice in Borderland
FanfictionArakida Sayuuri wacht in Tokyo auf und kann keine Menschenseele entdecken. Sie begreift schnell die Spielregeln des Borderlands und schlägt sich immer gerade so durch, bis sie zum "Beach" gelangt. Und da scheinen ihre Probleme erst richtig los zu ge...