Die letzten Tage waren ziemlich entspannend. Entweder ich verbrachte die Zeit am Pool mit Izumi, hörte meine Schallplatten oder spielte Karten gegen Kuina. Ich habe einige Tage Visa gesammelt und war seit der Pik 5 nicht mehr spielen. Es ist ein seltsames Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich habe mich schon öfters bei dem Gedanken erwischt, ob die Spiele mir vielleicht fehlen. Nicht der sinnlose Tod von Menschen, die gezwungen werden an diesen Spielen teilzunehmen. Aber sie fordern mich und ich habe das Gefühl, Situationen und Menschen besser einschätzen zu können. Wie als könnte ich durch den Druck meine neue Höchstleistung erreichen.
"An was denkst du?"
Ich sehe zu Kuina auf und bemerke, dass sie ihre Karte schon gelegt hat. Ich überlege für einen Moment, ihr die Wahrheit zu sagen, entscheide mich aber dagegen.
"Ob es hier noch andere Kartenspiele gibt. Verstehe mich nicht falsch, ich genieße es dich fast immer zu besiegen. Aber drei Tage nur dieses Spiel zu spielen wird langsam langweilig"
"Fast immer zu besiegen, was?", meint sie belustigt und schaut überzeugt in ihre Karten. Sie scheint ein gutes Blatt zu haben und die Tatsache, dass sie ihren Strohhalm nur locker im Mund hat unterstreicht meine Vermutung. Wir legen abwechselnd unsere Karten ab, als sich jemand zu uns setzt.
"Wird das Spiel nicht langsam langweilig?"
Chishiya. Mit einem bedeutsamen Blick sehe ich zu Kuina, die nur seufzt und mit den Schultern zuckt.
"Wie war die Besprechung?", fragt Kuina ihn während sie konzentriert auf ihre verbliebenen Karten sieht.
"Nichts besonderes. Einige neue Mitglieder und die übliche Rede des Hutmachers"
Ich spüre, wie Chishiya uns beide genau ansieht und versucht sich schnell einen Überblick über die aktuelle Spielsituation zu verschaffen.
"Müsste ich dieses Gerede nochmal ertragen würde ich verrückt werden", sagt Kuina und wir beide lachen leicht, da ich es gut nachvollziehen kann. Ich lege meine letzte Spielkarte ab und gewinne, was sie ein wenig zu wundern scheint.
"Wie hast du ...?"
"Du musst an deinem Pokerface arbeiten", sage ich und grinse triumphierend. Sie sieht zu Chishiya, welcher zur Bestätigung nur nickt.
"Spielen wir?", wendet er sich an Kuina und sie seufzt müde.
"Nein, noch eine Niederlage im Schach kann ich jetzt nicht verkraften"
"Schach?", frage ich neugierig.
"Ja Chishiya versucht es mir beizubringen, aber er kann keine Wunder vollbringen", lacht sie über sich selbst und sieht mich fragend an, "Versuch du es mal zu lernen bei jemandem wie ihm"
"Ehrlich gesagt bin ich ganz passabel im Schach", sage ich nur und zucke mit den Schultern. Beide sehen mich überrascht an und ich verdrehe nur die Augen. "Noch mehr Vorurteile über Cheerleader die ihr loswerden wollt?"
Beide scheinen immer noch überrascht doch sie schütteln nur lachend den Kopf. Kuina steht aus dem Sessel auf und läuft zu einem Schrank in der Nähe. Sie holt ein Schachbrett und die Figuren heraus, kommt wieder zu uns und legt sie zwischen mich und Chishiya.
"Das muss ich einfach sehen", lacht sie und ich fange an, meine Figuren aufzustellen: Auf den beiden äußersten Seiten die Türme, dann die Springe, die Läufer und in der Mitte die Dame und der König. Der Mann mir gegenüber tut das selbe, doch ich kann seinen prüfenden Blick auf meine Figuren spüren. Wir beginnen zu spielen und ich versuche mir Zeit zu nehmen, um nichts zu übersehen und mich zu blamieren. Chishiya wendet seine Aufmerksamkeit auf das Brett und scheint im Spielmodus. An seinen Augen kann ich erkennen, wie er in wenigen Sekunden alle möglichen Züge gedanklich durchgeht.
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Alice in Borderland
FanfictionArakida Sayuuri wacht in Tokyo auf und kann keine Menschenseele entdecken. Sie begreift schnell die Spielregeln des Borderlands und schlägt sich immer gerade so durch, bis sie zum "Beach" gelangt. Und da scheinen ihre Probleme erst richtig los zu ge...