Ausgeschlafen schlage ich langsam meine Augen auf und schlage die Bettdecke ein wenig zurück. Das beunruhigende und beklemmende Gefühl von gestern hat sich in Luft aufgelöst und es entspannt mich ungemein. Ich drehe mich zur Seite und kuschele mich ein wenig in die Decke, während mir Chishiyas schlafendes Gesicht auffällt. Ich beobachte einen Moment seine für ihn schon sanften Züge und automatisch schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Manchmal bilde ich mir ein, dass er mich mit einem weicheren Blick ansieht als die übrigen Mitglieder, aber ich liebe es ihn einfach schlafen zu sehen. Kein musternder Blick, keine Hintergedanken oder Pläne die in seinem Kopf herumspuken. Ich kann nicht anders und platziere einen Kuss auf seine Wange aber so leicht, dass er nicht aufwacht. Ich klettere vorsichtig aus dem Bett und öffne eines der Fenster. Der Geruch von frischem Regen steigt in meine Nase und ich lehne meinen Kopf einen Moment an das kalte Glasfenster. Die kalte Luft am morgen lässt mich zwar ein wenig zittern, aber es ist genau das Richtige um wach zu werden.
Auch wenn Chishiya das Herz acht Spiel von gestern einfach so abtut, ich kann nicht ganz meine Gedanken davon lösen. Auch wenn ich ihn fragen würde, er will mir nichts genaueres erzählen. Aber das ist in Ordnung, solange er damit selbst zurechtkommt. Ich denke nicht, dass die Tode der anderen ihn mitgenommen haben, aber vielleicht beinhaltet so ein Spiel auch die eigene psychische Belastung. Ich möchte ihn nicht bedrängen oder nerven, wenn er es überhaupt zulassen würde. Ich verstehe ihn eher, ich meine er ist nicht so emotional oder sensibel wie ich, ganz im Gegenteil. Aber selbst nach meinem 10er Spiel habe ich bis heute nicht alle Einzelheiten geteilt. Und meiner Einschätzung und Vermutung nach ist ein Herzspiel deutlich schlimmer und brutaler. Ich in meinem Fall erzähle ihm alles wenn ich bereit dazu bin oder es für nötig halte mit jemanden zu sprechen. Und nichts anderes verlange oder erwarte ich von ihm.
Ich richte meine Aufmerksamkeit auf die Badezimmertür und der Gedanke an eine warme Dusche bei diesem Wetter ist zu verführerisch. Ich laufe ins Badezimmer und schließe die Tür hinter mir ab, bevor ich meine Kleidung auf die Waschbeckenablage lege und unter die Dusche springe. Das warme Wasser entspannt meine Muskeln, bevor ich den Duschhahn immer kälter stelle um wach zu werden. Leicht zitternd aber zufrieden steige ich aus der Kabine und schlage mir eines der schwarze Handtücher um den Körper, bevor ich meine kurze Sporthose und den schwarzen Pullover wieder überziehe und meine nassen Haare darunter hervorhole.
Ausgeruht und hellwach laufe ich wieder in das Hauptzimmer, wobei ich zwei Augenpaare auf mir spüre. Er scheint noch nicht lange wach zu sein, vielleicht zwei drei Minuten.
"Keine Sorge, sobald ich in meinem Zimmer bin und mir etwas anderes angezogen habe, bekommst du deinen Pullover zurück", grinse ich Chishiya schief an, welcher immer noch gemütlich im Bett liegt.
"Schon in Ordnung, hätte sowieso nicht gedacht, dass ich den Hoodie je wieder bekomme", grinst er frech und ich verdrehe nur meine Augen. Mein Blick gleitet auf die Uhr und ich strecke mich ein wenig, bevor ich mich mit dem Bauch voraus auf die Bettdecke neben ihn fallen lasse.
"In einer halben Stunde ist die Versorgungstour", meckere ich in die Decke und drücke mein Gesicht in die Matratze. Ich habe mich freiwillig dafür eingetragen, doch habe ich nicht erwartet heute so faul zu sein.
"Siehe es doch positiv", sagt er trocken, sieht mich dennoch grinsend und mit hochgezogenen Augenbrauen an, "Wir habe beide Dienst in der Mall"
"Weswegen habe ich mich wohl eingetragen", sehe ich ihn gespielt entsetzt an, "Ich hoffe nur wir werden in den gleichen Gängen eingeteilt"
"Weshalb bin ich wohl in der Führungsrege", höre ich ihn leicht lachen und ich schüttele nur mit einem verborgenen Grinsen meinen Kopf. Ich strecke mich noch einmal der Länge nach um meinen Rücken und Gelenke knacken zu lassen bevor ich ein entspanntes Seufzen von mir gebe und aufstehe.
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Alice in Borderland
FanfictionArakida Sayuuri wacht in Tokyo auf und kann keine Menschenseele entdecken. Sie begreift schnell die Spielregeln des Borderlands und schlägt sich immer gerade so durch, bis sie zum "Beach" gelangt. Und da scheinen ihre Probleme erst richtig los zu ge...