Kapitel 116 - Junggesellinnenabschied

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"Aufwachen!", trällert jemand fröhlich durch das ganze Zimmer und nach einer Zeit strahlt mir die Sonne direkt ins Gesicht, wahrscheinlich weil die Vorhänge beiseitegeschoben wurden. Es ist eindeutig noch viel zu früh für mich, weshalb ich einfach meine Decke über den Kopf ziehe um weiterzuschlafen. Es fällt mir ziemlich leicht die Stimme auszublenden und versinke wieder in einen tiefen Schlaf, bevor mir die Decke weggerissen wird. Derjenige scheint es wirklich provozieren zu wollen, aber ich bin hartnäckiger! "Kannst du mir mal helfen?"

"Wieso, du willst doch etwas von ihr", höre ich diesmal eine männliche Stimme sagen. Was machen diese Menschen um diese Zeit in meinem Zimmer?

"Wenn jemand weiß wie sie wachzukriegen ist dann du. Warum sonst habe ich dich mitgenommen?"

Ich höre keine Antwort, nur dass sich Schritte nähern. Brummend drehe ich mich wieder auf die andere Seite und drücke mein Gesicht in das Kissen, um die Sonnenstahlen auszublenden. Doch anscheinend wird mein Wunsch weiterzuschlafen missachtet, denn ich spüre wie jemand sich neben mir auf das Bett stützt. Als ich das leise Flüstern und eine Berührung an meinem Nacken spüre schrecke ich auf und strampele wild um mich, bevor ich das amüsierte Lächeln von Kuina sehe. Ich blicke zu dem Mann neben mir, welcher nur ein leicht freches Grinsen von sich gibt.

"Und warum weckt das Dreamteam mich?", frage ich trocken und lege mich wieder gemütlich in mein Kissen, während ich mit meiner linken Hand Chishiyas neben mich ziehe.

"Junggesellinnenabschied", schreit Kuina fröhlich und ich zucke nur unter ihrer Tonlage zusammen. Nebenbei drückt Chishiya meine Hand leicht und setzt sich auf den Platz neben mir auf. Ich muss leicht grinsen obwohl ich total verschlafen bin. Chishiya zeigt vor niemandem Gefühle, dass er meinen Händedruck vor Kuina erwidert lässt mein Herz doppelt so schnell pochen. Harte Schale, weicher Kern lässt sich wohl kaum auf ihn anwenden, doch habe ich das Gefühl, er entspannt sich ein wenig in meiner Nähe und seine Züge wirken weniger hochnäßig. 

"Unmöglich, sie sind erst seit gestern Nacht oder heute verlobt", verstehe ich die Worte nach einer Zeit und kuschele mich wieder in mein Kissen.

"Wir sind im Borderland, wie lange sollen sie denn nur verlobt bleiben", lacht Kuina leicht und ich dringe mich durch, mich aufzusetzen. Sie hat recht, warum sollten Yuudai und Izumi warten, wenn sie bei jedem Spiel sterben sollten. Jedoch muss ich in diesem Fall an die Liebe denken. Vermutlich haben beide die rosarote Brille auf und denken nicht daran, dass einer von beiden jeden Abend sterben könnten. Wahrscheinlich blenden sie das Geschehen aus, wie die wild feiernden Leute in der Poolanlage. 

"Von mir aus, gib mir acht Minuten", werfe ich ein und sie dreht nur nickend den Strohhalm in ihrem Mund. Kuina sieht einen Moment zwischen Chishiya und mir hin und her, bevor sie grinsend den Raum verlässt. Ich quäle mich aus meinem Bett und laufe zu dem Kleiderschrank in dem Hotelzimmer.

"Das Ganze ist...", beginnt er mit einem belustigtem Unterton, doch ich unterbreche ihn gleich. 

"Chishiya", lache ich leicht und laufe wieder auf ihn zu, bevor ich mein Oberteil von dem Spiel gestern auf den Boden fallen lasse und zum Badezimmer laufe, "Sag nichts Negatives zu den beiden, so früh am Morgen bin ich ziemlich beeinflussbar und ich will keine schlechte Laune bei den beiden verbreiten. Du bist auf der Hochzeit nicht dabei was?"

"Nein", sagt er trocken. Es ist verständlich. Chishiya hält von dieser Hochzeit nichts, weswegen er dessen auch keine Beachtung schenkt. Ich verstehe es, aber weil es hier um meine Freunde geht handele ich mehr emotional als logisch. 

"Dann kann ich ja gar nicht meinen Spruch ablassen, dass nur die Braut weiß trägt", ziehe ich gespielt einen Schmollmund. Es ist schon fast lächerlich auszusprechen, aber ich bin einfach zu übermüdet. Doch statt die Augenbrauen zu runzeln lacht er leicht. 

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt