Kapitel 3 (Der Fremde an der ÖVB Arena)

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Charlies Sicht

Am nächsten Tag war Sonntag.

Über Facebook, Instagramm und Co. bekam ich sehr viel von der Vorfreude der anderen Fans mit, die alle zur Show gingen. Die Shows waren seit langem ausverkauft und da ich nicht wusste ob ich arbeiten muss oder nicht, hatte ich mir keine Karte besorgt.

„Naja ich fahr mal hin und schau mir das Treiben dort aus der Ferne an".

In schlichter Bekleidung (blaue Jeans, weißes PrintShirt, schwarze Lederjacke und meine weißen Chucks) stieg ich in mein Auto und machte mich auf den Weg zur ÖVB Arena in Bremen.

Eine halbe Stunde später war ich da und setzte mich auf einen großen Steinpoller, von wo aus ich das Treiben am Eingang gut sehen konnte. Es war viel los. Klar, die Show war ja auch ausverkauft. Des öfteren hörte ich Leute „HAMMER" rufen oder „MAGIC ROCKS". Ich lächelte und sah weiter wehmütig rüber. Wie gerne wäre ich jetzt auch dort um eine geile Show zu feiern. Noch nie hatte ich die Ehrlich Brothers live erleben können. Ich hatte alle DVDs und diverse T-Shirts. Das erste Mal als ich Andreas und Chris im Fernsehen gesehen hatte, kann man mit einem Zitat aus Hotel Transilvanien beantworten. Es hatte TSCHING gemacht. Die Art und Weise wie sie die Shows machten, war einfach nur HAMMER. Noch dazu sahen sie gut aus.

Ein unbekannter Mann setzte sich auf den Poller neben mir. Er trug u.a.ein rotes Käppi der New York Yankees, eine graues TShirt darüber eine Kapuzenjacke und eine Sonnenbrille, die vollverspiegelt war. Dazu trug er einen Dreitagebart.

Ich hatte ihn bemerkt, sah ihn aber nicht weiter an, sondern blickte weiter zu den Fans, die hörbar Spass hatten.

Mann:„Warum sitzt Du so alleine hier und bist nicht dort drüben bei den anderen?" fragte er höflich.

Ich lächelte.

„Die Show ist schon lange ausverkauft. Ich werde wieder mindestens ein Jahr warten müssen, bis sie wieder nach Bremen kommen. Daher bin ich hier um wenigstens mal die Atmosphäre zu spüren und zu genießen" antwortete ich ihm mit einem wehmütigen Lächeln.

Mann:„Wie meinst Du das?"

„Ich träume schon sehr lange davon im Eventbereich als Security zuarbeiten. Ich bin zwar für ein großes Unternehmen tätig aber das ist nicht das, was ich mir wünsche.

Ich möchte nicht mein Leben träumen sondern meinen Traum leben und am schönsten wäre es, wenn ich bei Ehrlich Entertainment im Sicherheitsdienst arbeiten könnte. Der Zusammenhalt in diesem Unternehmen ist so wunderbar. Das fehlt mir derzeit total. Aber nun ja. Das ist nun mal die Realität".

Mann: „Der Lebensrahmen ist fest und unveränderlich, der Lebensinhalt aber nicht".

Ich zuckte unmerklich zusammen. Diese Stimme kam mir so bekannt vor oder träumte ich schon wieder?

Während ich dem Mann von meinem Traum erzählte, hatte er etwas aus der Innentasche seiner Jacke geholt und etwas auf einen Zettel geschrieben.

Er reichte mir eine Eintrittskarte und den Zettel, was sich als Visitenkarte herausstellte.

„Wenn es Dir ernst ist mit Deinem Traum, dann melde Dich bei mir" stand darauf.

Ich verstand nicht so ganz, was das bedeuten sollte und drehte die Karte um:

Ehrlich Entertainment GmbH & Co. KG

Geschäftsführer

A.Reinelt

Mir blieb die Luft weg und ich sah dem Mann hinterher, der gerade im Begriff war aufzustehen und zu gehen.

„Andreas?" fragte ich leise, und erschrak dabei, wie brüchig meine Stimme klang.

Der Mann blieb stehen und drehte sich noch mal zu mir um.

„Woher weiß ich, dass Du es wirklich bist?" stotterte ich leise

Der Mann schob die Brille ein Stück runter, zwinkerte mir zu und grinste breit. Er war es wirklich.

Andreas: „Melde dich nach der Show bei Manuel. Er bringt dich dann zu mir. Und jetzt hab ganz viel Spaß in der Show. Wir sehen uns".

Damit drehte er sich um und ging zum Nightliner, öffnete die Tür und verschwand.

Mein Herz klopfte wie verrückt. Das konnte nur ein Traum sein. Ich blickte noch mal auf die Visitenkarte und die Eintrittskarte. Nein es war echt.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt