Kapitel 27 (Nachtwache bei Charlie)

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Andreas Sicht :
Ganz vorsichtig trug ich Charlie ins Haus und brachte sie in ihr Schlafzimmer.
Ich zog ihr vorsichtig Jacke und Schuhe aus und deckte sie dann zu, bevor ich mich zu ihr setzte.
Behutsam nahm ich ihre Hand in meine und hielt sie fest, während ich ihr beim Schlafen zusah.
"Danke, dass du für mich da warst. Hoffentlich kann ich das irgendwann wieder gut machen" sagte ich leise. Nach einer Weile ging ich ins Wohnzimmer, wo Chris auf der Couch saß und mich erwartungsvoll ansah.
"Wie geht es ihr?" fragte er mich.
Ich setzte mich zu ihm auf die Couch und rieb mir mit den Händen über mein Gesicht.
"Die Kopfwunde wurde genäht, die Nase gerichtet und dann getaped. Eine Gehirnerschütterung ist nicht auszuschließen. Die Schwere ist nicht abschätzbar" seufzte ich.
"Oh weia. Das ist übel" meinte Chris erschrocken.
Meine Augen fingen an zu brennen und kurz darauf flossen die Tränen. Ich verkraftete den Gedanken nicht, Charlie verletzt zu haben.
Chris merkte, wie dreckig es mir ging. Er rückte näher an mich heran und nahm mich in eine feste Umarmung.
"Hey Charlie ist taff. Sie ist bestimmt bald wieder fit" sagte er leise.
"Chris, ich habe Angst dass ich alles zwischen uns kaputt gemacht habe. Das hätte nicht passieren dürfen. Wenn man jemanden lieb hat, verletzt man ihn nicht".
Ich erschrak mich über meine wimmernde Stimme. Soviel Schmerz hatte ich schon lange nicht mehr gefühlt.
Chris zog mich fester an sich.
"Ssch ist gut. Charlie wird dir deswegen nicht die Freundschaft kündigen. Ich wollte mit ihr zum Krankenhaus fahren aber sie wollte dich erst wieder haben, bevor sie an sich denkt. Sie hat dich richtig gerne Bruder"
Die Worte meines kleinen Bruders berührten mich. Ich legte meine Stirn an seine Schulter und ließ meine Tränen einfach raus. Chris strich mir sanft über den Rücken. Es dauerte etwas, bis ich mich wieder beruhigt hatte und mich entspannte.
"Ich bin mir mittlerweile sehr bis ganz sicher, dass sie in dir mehr sieht, als nur ihren Chef oder einen Kumpel".
"Aber..."
"Nix aber großer Bruder. Glaub mir endlich. Charlie ist das fehlende Stück im Puzzle deines Lebens".
"Das war bisher Bianca" sagte ich leise.
Chris verdrehte völlig genervt die Augen.
"Entweder du belügst du dich weiter selbst und bist unglücklich oder du stellst dich der Wahrheit, dass dein Glück, eine zauberhafte Frau ist, die ihre Gesundheit hinten anstellt, um sich zuerst um dich zu kümmern".

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt