Kapitel 16 ( Die Heimkehr)

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Charlies Sicht

Als sich nachts nach der Show die Busse in Bewegung setzten, hieß es nächster Halt Zuhause. Auf dem Weg fiel mir vor Schreck ein, dass ich ein wichtiges Familienmitglied ganz vergessen hatte.
"Äh Andreas ich habe da noch ein Problem, das mir gerade bewusst geworden ist und ich bin mir nicht sicher, ob ihr mir da helfen könnt".
"Was hast du denn für ein Problem? Bestimmt finden wir eine Lösung".
Auch Chris setzte sich dazu und nickte.
"Was mache ich mit Alexandrio? Ich habe ihn seit er ein Fohlen war".
"Stimmt an den haben wir noch gar nicht gedacht" meinte Chris.
"hmmm lass mich mal kurz nachdenken" meinte Andreas, nahm sich ein Blatt Papier, einen Stift und zeichnete etwas darauf.
Da waren mehrere Quadrate ineinander, Pfeile und Abmaße. Chris und ich sahen uns an und zuckten abwechselnd mit den Schultern.
"Also im Gästehaus bekomme ich ihn nicht unter" grinste Andreas.
"Aber die Weide meiner Schafe ist extrem groß. Da könnte man ein gutes Stück abtrennen, so dass genügend Platz für einen Stall und Auslauf vorhanden ist. Und um die Versorgung, wenn wir nicht da sind mach dir keine Sorgen. Meine Tochter ist total verrückt nach Pferden. Sie wird dich bestimmt liebend gerne unterstützen, wenn du das möchtest".
"Ernsthaft? Alexandrio kann mit nach Bünde? Ihr seid echt die Größten" freute ich mich.
"Jetzt mal ehrlich. Du beschützt unsere Familie. Da ist es doch das Mindeste, was wir für dich tun können. Vor allem Alexandrio ist cool" meinte Chris.

„Genau ich bin der Coolste von allen" hörte man plötzlich die Stimme von Alexandrio dem Kamel.

„Oh nee bitte jetzt kein pupsendes und flirtendes Kamel" stöhnte Chris.

Andreas und ich lachten.
Beruhigt lehnte ich mich zurück.
Als wir morgens aufwachten, waren wir fast wieder zurück.
"Du wirst jetzt unsere Familie richtig kennen lernen, damit Du weißt, was Dich erwartet. Heute lernst Du hier alles kennen.
"Ok Du bist der Boss" meinte ich und lächelte.
"Genau und nun komm" meinte Andreas und nahm sanft meine Hand, wobei ich eine Gänsehaut bekam.
Nacheinander stiegen wir aus dem Nightliner, der lange das rollende Zuhause gewesen war.
Mit viel Geschrei kamen 3Kids angerannt und fielen Andreas und Chris um den Hals.
Dahinter kam eine Frau. Etwa so groß wie ich und auch die selbe Statur. Sie begrüßte Andreas und Chris bevor ihr Blick auf mich fiel.
"Hey du musst Charlie sein. Ich habe bereits viel von dir gehört. Ich bin Bianca, Andreas Frau" sagte sie freundlich und reichte mir die Hand.
Ich sah Andreas an, der wie ein Honigkuchenpferd grinste.
"So so schon viel gehört ja?"
"Was denn? Es geht um die Sicherheit meiner Familie und da wird natürlich alles gemeinsam besprochen" verteidigte er sich.
"Ok das stimmt und macht Sinn" gab ich zu.
"Na dann kommt.Frühstück ist vorbereitet" meinte Bianca und ging zurück Richtung Haus.
Ich hielt mich im Hintergrund bis Chris mich anschob.
"Na komm du gehörst jetzt auch zu der großenFamilie Reinelt und da wird gemeinsam gegessen. Niemand frisst dich, versprochen".
Andreas drehte sich um, während er von seinen Kindern Richtung Haus gezogen wurde.
"Das kennst du doch bestimmt :
Jeder isst so viel er kann, nur nicht seinen Nebenmann".
Ich lachte und nickte.
Es war ein sehr lebhaftes Frühstück. Andreas und Chris mussten ausführlich erzählen, was sie so erlebt hatten.
"Ach so Eure Mutter lässt sich entschuldigen. Sie verspätet sich ein paar Minuten. Die Handwerker sind zu langsam".
In dem Moment klingelte es an der Tür. Bianca stand auf und ging hin. Kurz darauf stand eine ältere Dame im Raum. Ich hatte sie noch nie gesehen aber es war klar, dass es die Mutter von Andreas und Chris sein musste.
Beide standen auf und begrüßten sie sehr liebevoll. Die Kinder riefen gleichzeitig "Oma!".
Dann ging sie auf mich zu.
"Du musst Charlie sein. Ich bin die Mutter dieser beiden zauberhaften Jungs.
Ich erhob mich und reichte ihr die Hand.
"Ja das stimmt. Freut mich sehr, sie kennen zu lernen ".
"Nicht so förmlich. Du gehörst doch jetzt auch zur Familie".
Unauffälligsah ich zu Chris und Andreas, die beide ein breites Grinsen im Gesicht hatten, woraus ich schloss, dass alles prima lief.
Andreas Tochter kam zu mir.
"Stimmt dass, das du ein Pferd hast?"
Charlie lächelte und nickte.
"Ja das stimmt".
"Wie heißt das?"
"Alexandrio".
"Kommt der auch mit zu uns?" fragte sie weiter und bekam leuchtende Augen.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Andreas Chris anstupste undsie sich die Ohren zuhielten.
"Ja der kommt mit mir hierher".
Quietschend vor Freude sprang sie in die Luft und da wusste ich auch warum die Jungs sich die Ohren zuhielten.
Allel achten.
Kurz darauf kam sie wieder zurück zu mir und fragte ganz aufgeregt.
"Darf ich vielleicht auch mal auf ihm reiten?"
"Ich habe nichts dagegen. Aber sprich das vorher mit Mama und Papa ab."
"Ja darfst du"antworteten Andreas und Bianca gleichzeitig.
"Ähm was hast du denn überhaupt für ein Pferd?" fragte Bianca.
"Ein Hannoveraner Wallach. Ich habe ihn von Geburt an. Er ist total lieb und artig. Dein Mann und dein Schwager saßen schon zusammen drauf".
"Bitte was?" Bianca verschluckte sich an ihrem Tee.
"Andreas auf einem Pferd? Schwer vorzustellen, da er als Kind mal von einem getreten wurde".
Erstaunt sah ich zu Andreas, der unauffällig zur Seite blickte.
"Es passte einfach. Charlie versprühte so viel Sicherheit beim Reiten, dass ich einfach endlich über meinen Schatten springen wollte. Und das mit Erfolg". Stolz zeigte er das Foto von ihm und Chris mit Alexandrio.
"Wirklich ein sehr hübscher Kerl" sagte Bianca.
"Danke Schatz" grinste Andreas.
"Nicht du. Das Pferd".
"Oh äh hmm".
Chris fiel fast vom Stuhl vor Lachen und ich kicherte leise.
Nach dem Frühstück zeigte Andreas mir das restliche Gelände, bevor er mit mir zum Gästehaus ging. Ein moderner Wohnkomplex präsentierte sich mir. Vom Wohnzimmer, Küche sowie Arbeitszimmer hatte sie einen Blick über den Hof zur Werkstatt sowie dem Wohnhaus von Andreas und seiner Familie.
"Besteht die Möglichkeit von ein paar kleinen Veränderungen?" fragte Charlie, als sie sich umsah.
"An was dachtest du?" fragte Andreas und sah sie aufmerksam an.
Ich rieb mir verlegen den Nacken.
2-3 Kameras zu wichtigen Punkten wie Haupttor, Werkstatt für Nachts und hinten die Mauer. Keine Ahnung wie weit die Feuer und Rauchmelder alarmieren. Eventuell ein Panikknopf  für deine Familie. Ich kann eher helfen als der Rettungsdienst, wenn du verstehst was ich meine. Solche Änderungen meine ich. Auch deinen Mitarbeitern kann ich Erste Hilfe anbieten.Ich weiß ja nicht wie du darüber denkst".
Andreas lächelte und schüttelte den Kopf.
"Du überrascht mich immer wieder,weißt Du das? Du hast ganz tolle Ideen, die ich mir gerne mal eben aufschreiben würde. Setzen wir uns doch mal eben ins Wohnzimmer".Nach 10 Minuten hatten sie die wichtigsten Punkte besprochen.
"Für den ersten Tag hier eine reife Leistung. Respekt".

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt