Kapitel 69 (Der Abend am Kamin)

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An späten Abend saß Charlie auf der Couch vor dem Kamin und sah entspannt in das knisternde Feuer. Draußen war es unangenehm nasskalt und ungemütlich.  Daher hatte sie sich in den Kapuzenpullover gekuschelt, den sie von Andreas bekommen hatte. Wärme und Ruhe waren im Moment ganz wichtig. Und der Pullover roch so gut nach ihm, gerade nachdem er ihn vor nicht allzu langer Zeit getragen hatte.
Ein Schlüssel wurde ins Türschloss gesteckt.
"Hey bin da".
Andreas Stimme würde sie überall wieder erkennen. Sofort erfüllte eine warme, positive Energie den Raum. Charlies Herz klopfte.
Andreas zog sich seine Jacke aus, hängte sie an die Garderobe, zog die Schuhe aus und ging zu Charlie. Er stellte sich hinter sie, legte seine Arme um sie und seinen Kopf sanft an ihren, so dass sie seinen Bart spürte, der sie kitzelte. .
"Hast du mich vermisst?" fragte er.
"Oh ja und wie" lächelte sie und legte ihre Hände auf seine Arme.
"So schlimm, dass der Pulli wieder herhalten musste?!" grinste er.
"Jupp. Das ist draußen so unangenehm, da bin ich froh wenn ich mich hier schön einkuscheln kann, bis du da bist".
Andreas löste sich aus der Umarmung, ging um die Couch herum, setzte sich neben Charlie und zog sie an sich in eine liebevolle Umarmung.
"Hmm das ist schön, so nah bei dir zu sein" hauchte sie, während sie den Duft von ihm einatmete.
"Finde ich auch" sagte Andreas und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Charlie kuschelte sich bei Andreas an.
"Ich bin so froh, dass du wieder gesund bist.
" Nicht nur Du mein Engel. Ich hasse Krankenhäuser. Und wenn Du nicht da bist, ist sowieso alles doof " meinte er und gab ihr einen weiteren Kuss auf den Kopf.
Charlie grinste, während sie weiter mit dem Kopf an seiner Brust lag und seinen Herzschlag vernahm, der ruhig und gleichmäßig war. Ihre Hand ruhte auf seiner
Sie löste sich aus der Umarmung und stand auf.
" Hey, was hast du vor?" fragte Andreas erstaunt, denn freiwillig verließ Charlie eine Umarmung mit ihm sonst nie.
"Ich bin sofort wieder da" grinste sie und ging in die Küche. Kurz darauf kam sie mit einem Tablett zurück, auf dem mehrere kleine Schalen standen. Käse, kleine Carbanossi, Weintrauben sowie zwei Gläser und eine Flasche Wein.
Andreas lächelte breit als er die leckeren Sachen sah.
"Bist Du sicher, dass Du mich erwartet hast und nicht meinen Bruder?"
"Ja, da bin ich mir sogar ganz ganz sicher" erwiderte Charlie, setzte sich wieder zu Andreas und kuschelte sich in seine Arme.
Seine Finger glitten sanft durch ihre Haare.
"Hmm" brummelte Charlie, die es zutiefst genoss so entspannt mit Andreas zusammen zu sein. Nur sie beide und niemand platzte rein und störte.
"Dieser Moment soll niemals enden" flüsterte Charlie, während sie zum Kamin sah.
"Wir werden noch viele schöne Momente wie diesen haben. Das verspreche ich dir" meinte Andreas, der sie weiterhin sanft und schützend im Arm hielt.
Charlie sah auf und sah in seine geheimnisvollen Augen, die sie ansahen.
"Andreas versprichst du mir etwas?"
"Alles was du möchtest mein Engel".
"Nicht alles Andreas, nur eine Sache. Sei bitte nie wieder so verdammt stur, wenn es um deine Gesundheit geht. Chris hat sich tierische Sorgen gemacht und hat versucht dich zu schützen, ich ebenso aber du hast nicht auf uns gehört. Ich bin vor Angst um dich fast gestorben, ist dir das überhaupt bewusst, wie sehr wir darunter gelitten haben, als du plötzlich da gelegen hast und wir uns Vorwürfe gemacht haben, uns gefragt haben, was hätten wir anders machen müssen, um das zu verhindern?  Wir wollen ein gemeinsames Leben beginnen. Ich habe dir vertraut, als du mit mir in dem Unwetter unterwegs warst, nur vertraue du dann bitte auch mir, wenn ich dir sage, dass es zu gefährlich ist. Ich will dich nicht verlieren, nachdem ich dich gerade erst gefunden habe, verstehst du? "
Charlie seufzte und wischte sich über die Augen.
Andreas zog Charlie eng an sich.
" Also als stur würde ich mich nun wirklich nicht bezeichnen. Wenn ich einmal sage, es ist nichts, dann muss Euch das doch reichen. Aber nein. ihr wart ja nur noch am auf mich einreden. Bist du bei unserer Mutter in der Lehre gewesen?" murrte er.
"Ich bin ein Erwachsener Mann und werde wohl am besten wissen ob mir was fehlt".
"Ganz toll Andreas. Der Tipp war richtig gut. In Zukunft werde ich gar nicht mehr versuchen mit dir zu reden, sondern werde gleich deine Mama anrufen und ihr berichten, wo der Schuh drückt. Willst du das?! Verdammt wir sind eine Familie und eine Familie beschützt sich gegenseitig du Sturkopf. Ich wollte es nicht aussprechen aber du hättest sterben können, verdammt nochmal " schimpfte Charlie. In die Richtung wollte sie eigentlich nicht gehen aber Andreas ließ ihr keine Wahl.
Andreas schnaubte etwas angefressen, musste sich aber eingestehen, dass
an Charlies Worten was wahres dran war. Er sah sie an. Ihre Augen funkelten in einer Mischung aus Wut, Angst und Verzweiflung.
Er liebte sie über alles und wollte sie ganz bestimmt nicht unglücklich machen. So wie sie um seine Gesundheit gekämpft hatte, war es der größte Liebesbeweis, den man für den Partner erbringen konnte und er hatte ihn mit Füßen getreten. Traurig sah er zur Seite.
"Es tut mir leid. Ich wollte euch keine Angst machen. Mir kam es halt vor, als wenn es nichts Großes wäre. Deswegen bin ich gegen Eure Fürsorge an gegangen. Ich sehe ein, dass es falsch war. Ich verspreche dir, dass ich an meiner Sturheit arbeiten und dir mehr zuhören werde".
"Danke, das bedeutet mir sehr viel" lächelte Charlie. Damit legte sie sich wieder entspannt in Andreas Arme. Er lächelte und begann ihren Rücken zu streicheln. Als seine Fingerspitzen ganz sanft über ihre Arme wanderten, bildete sich dort eine Gänsehaut. Andreas schmunzelte und ging wieder zurück auf ihren Rücken.
Nach einer Weile stand Andreas auf, ging zum Klavier und setzte sich, während er den Deckel der Tastatur hochklappte.
Charlie drehte sich um und sah ihn aufmerksam an. Andreas sah Charlie an, lächelte und begann "River flows on you" zu spielen.
Fasziniert sah sie zu, wie seine Finger ganz leicht und geschmeidig über die schwarzen und weißen Tasten flogen. Während er spielte lag ein entspanntes und glückliches Lächeln auf seinem Gesicht.
Entspannt lehnte sich Charlie zurück, schnappte sich ihr großes Kuschelkissen und lauschte weiter dem Klavierspiel des Magiers. Der Schein des Feuers spiegelte sich in seinen wunderschönen Augen, als er zu ihr sah.
"Muss ich jetzt eifersüchtig auf das Kissen werden?" fragte er grinsend, während er weiter spielte.
Charlie lachte.
"Keinesfalls. Das sieht nämlich nicht so gut aus wie du".
Andreas grinste erneut, während er weiter spielte.
Charlie stand auf und legte noch etwas Holz nach. Danach ging sie zum Klavier, stellte sich hinter Andreas, legte ihre Arme um ihn und ihren Kopf sanft an seinen.
"Ich hätte nicht geglaubt, einmal so glücklich zu sein und dann noch mit dir" flüsterte sie ihm ins Ohr und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe, bevor sie sich an ihn kuschelte.
"Glaub es ruhig, denn ich bin es auch".

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt