Kapitel 44 (Der Ausflug)

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Nach dem Frühstück machten wir uns dann bereit und fuhren an die Küste nach Cuxhaven, wo wir gemütlich am Wasser entlang liefen. Andreas trug wie häufig sein Käppi, um unerkannt zu bleiben. Nach einer Weile suchte seine Hand die meine, fand sie und hielt sie sanft fest ohne Anstalten zu machen wieder loslassen zu wollen. Ich lächelte und sah ihn an, worauf er mich ebenfalls mit einem Lächeln ansah. Seine Augen funkelten sanft und liebevoll. Ich war glücklich, denn es ging ihm endlich gut. Es waren nicht viele Menschen unterwegs. Wir waren fast ganz für uns alleine.
Nach einer Weile blieb er stehen, atmete entspannt durch und sah aufs Wasser,  bevor er seinen Blick wieder auf mich richtete.
Er legte seine Hand an meine Wange.
"Danke, dass du mir diese schöne Zeit schenkst" sagte er leise.
"Ich wüsste niemanden, mit dem ich diese Zeit lieber verbringen würde, als mit dir" flüsterte ich zurück.
"Andreas?"
"Ja?"
"Halt mich bitte fest"
Er nickte lächelnd, schloss mich sanft und liebevoll in seine Arme und legte seinen Kopf auf meinen.
"Charlie sprich mit mir. Was beschäftigt dich?" fragte er, während er mich weiter im Arm hielt und mir den Rücken streichelte.
"Da gibt es zwar etwas aber Ich weiß nicht, ob ich darüber reden kann, mit dir"
Andreas legte seine Stirn in Falten.
"Du weißt, dass Du mit mir über alles reden kannst Kleines. Ich bin doch immer für Dich da" sagte er leise mit einem rauen Unterton in seiner Stimme.
Ich wusste wenn ich die Gelegenheit nicht nutzte würde ich vermutlich nie den Mut haben.
Schüchtern sah ich ihm in seine warmen braunen Augen, die mich sanft musterten.
"Ich, ich habe mich verliebt" stotterte ich leise und wendete den Blick ab.
"Hey das ist doch nichts schlimmes, außer du hättest dich in meinen Bruder verliebt" lachte Andreas. Als ich ihn schweigend wieder ansah, hatte ich Tränen in den Augen.
"Charlie Du machst mir Angst. Was ist los?" fragte er besorgt und nahm mein Gesicht in seine Hände, auf die kurz darauf die ersten Tränen tropften. Seine Rehaugen sahen mich besorgt an. Ich sah ihn einen Moment an, bevor ich ihm einfach um den Hals fiel und ihn an mich drückte.
" Hey ist doch alles gut. Na komm erzähl. Was ist los? Tut er dir weh?" fragte Andreas und sah mich fragend und sorgenvoll an.
Ich musste kurz überlegen, was er meinte.
"Was? Nein nein, das würde er nie tun" schniefte ich.
Noch nie war ich so erleichtert, als sein Handy klingelte.
Ich löste mich von ihm und ging ein paar Schritte zur Seite, während ich mir die Tränen wegwischte.
Genervt ging Andreas ans Handy.
"Ja? Ernsthaft? Und das hat keine Zeit bis ich wieder da bin? Weiß ich noch nicht. Das geht dich gar nichts an!" Damit beendete er das Telefonat und steckte sein Handy weg.
Er sah in meine Richtung und streckte seufzend eine Hand nach mir aus.
"Ich zwinge dich nicht mit mir über deine Sorgen zu sprechen. Aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, meine Tür steht dir immer offen. Ok?"
Ich nickte, ging auf ihn zu und nahm seine Hand, die er mir entgegen streckte, worauf er mich an sich zog, liebevoll in seine Arme nahm und mir tief in die Augen sah. Es war wunderbar, ihm so nahe sein zu können. Ihn zu fühlen, zu riechen.
Andreas beließ es dann nicht beim Händehalten sondern legte seinen Arm um mich. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es in Ordnung wäre, wenn ich es ebenfalls mache. Ich legte meinen Arm zaghaft um ihn. Es fühlte sich schön an. Mein Herz raste vor Aufregung. Arm in Arm gingen wir dann weiter.
"Und das geht für dich wirklich in Ordnung, wenn Chris und ich für ein paar Tage nicht da sind?" fragte er.
"Klar ist das ok. Ihr habt doch auch mal ein Recht auf Urlaub mit der Familie. Da mach dir mal keine Sorgen. Ich beneide euch. Irland ist wunderschön".
"Warst du schon mal da?" fragte Andreas erstaunt.
"Ja mein erster Urlaub, den ich selbst organisiert habe. Flug, Hotel, etc."
"Wow und ist es wirklich so schön wie alle sagen?" fragte Andreas neugierig.
"Schöner noch. Die Menschen sind nett, die Landschaft ist ein Traum, die Küstenstädte. Richtig schön".
Andreas lächelte bei meiner Erzählung.
"Ich habe noch 2 Reiseführer, die kann ich euch mitgeben".
"Hey super. Das ist lieb von dir. Danke".
"Aaaber..."
Andreas blieb lachend stehen.
"Ich wusste doch, da kommt noch ein Aaaber. Na erzähl"
"Ich weiß, dass du es mir nicht versprechen kannst aber Versprich mir bitte trotzdem, dass ihr gesund zurück kommt" murmelte Ich leise.
Andreas legte wieder beide Arme um mich und knuddelte mich.
"Das verspreche ich dir" flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe.
Bei der Kugelbake verweilten wir ein wenig, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Auf halber Strecke kamen wir wieder am Restaurant vorbei. Es war nichts los.
"Wollen wir einen Kaffee trinken?" fragte Andreas.
"Klar wenn du magst. Je nach dem wie sicher du dich fühlst".
"Mir kann nichts passieren. Ich habe doch dich bei mir" grinste er.
Ich musste auch grinsen. Sein Vertrauen zu mir, tat gut.
Der Aufenthalt verlief ohne Probleme.  Entspannt sah Andreas nach draußen, sah den vorbei fahrenden Schiffen zu, während wir lockere Gespräche führten.
Im Anschluss gingen wir relaxt weiter zum Parkplatz.
"Ich habe ja schon viele Ecken gesehen aber hier war ich vorher noch nicht. Ein schönes Plätzchen" freute sich Andreas.
Vollgepackt mit den vielen Eindrücken traten wir dann die Rückfahrt an.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt