Kapitel 83 (Weihnachten im Hause Reinelt)

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Der 24. Dezember war diesmal für alle Beteiligten völlig neu und ungewohnt. Andreas hatte den Traum das erste harmonische Weihnachtsfest seit Jahren zu feiern, Charlie hatte das erste magische Weihnachtsfest mit Andreas als ihrem Partner, die Kids zwar mit Papa aber ihre Mutter war nicht dabei, die gerne auch an Weihnachten zur nörgelnden Spaßbremse wurde und Chris und ihre Mama Heidi, die sich sehr auf das Fest freute.
Bereits am Vortag hatte Andreas den Weihnachtsbaum von einem befreundeten Förster vorbeibringen lassen, den er zuvor selbst mit Charlie ausgesucht hatte. Als sie den Baum gemeinsam ausgesucht hatten, stellte sich Andreas hinter Charlie, legte seine Arme um sie und seinen Kopf an ihren.
"Wie wurde es bei euch früher mit dem Weihnachtsbaum gemacht?" fragte er leise.
Charlie lächelte.
"Wir sind als Familie am Vortrag von Heiligabend losgegangen, also ich und meine Eltern und haben uns zusammen die Bäume angesehen aber nicht im Wald so wie hier sondern bei Baumärkten und Einkaufszentren. Und nur wenn der Baum uns allen gefiel, wurde er gekauft und per Hand nach Hause getragen. Das Aufstellen und Schmücken habe ich mit Papa am 24. gemacht, während Mama noch Geschenke einpackte und das Essen kochte. Die Endabnahme hat Mama dann übernommen und letzte Hand angelegt" lächelte Charlie.
Andreas grinste.
"Das klingt sehr schön. Würdest du uns die Ehre geben und dieses Jahr unseren Baum schmücken?"
Charlie lächelte.
"Sehr gerne".
Andreas lächelte glücklich und gab Charlie einen Kuss.
Am 23. wurde dann der Weihnachtsbaum von Andreas und Chris im Wohnzimmer aufgestellt.
"Der sieht echt super aus Bruderherz" freute sich Chris und klopfte seinem großen Bruder anerkennend auf die Schulter.
"Jau. Er sieht wirklich toll aus" grinste Andreas mit verschränkten Armen. Am Morgen des 24. gingen die Brüder noch ins Büro, während Charlie sich bereits mit den ersten Vorbereitungen beschäftigte und den Baum schmückte.
Als Andreas kam, war der Baum schon fast fertig.
"Oh man Engelchen. Er sieht toll aus. Du hast wirklich ein Händchen dafür" freute sich Andreas und betrachtete den geschmückten Baum mit einem breiten Grinsen und leuchtenden Augen.
Charlie freute sich, dass es Andreas so gut gefiel.
"Würdest du denn dem ganzen noch die Krone aufsetzen und die Spitze aufsetzen" lächelte sie und hielt ihm den Stern entgegen.
Andreas nahm den Stern und sah ihn an. Den gab es schon seitdem er Kind war. Das Aufsetzen des Sterns auf die Spitze hatte immer ihr Papa gemacht. Manchmal hatte sein Papa ihn hoch gehoben, damit er den Stern aufsetzen konnte.
Eine Träne lief ihm über die Wange. Charlie legte ihre Hand an seine Wange und wischte die Träne mit ihrem Daumen weg.
"Ich weiß wie schwer es immer wieder für Euch ist. Es geht mir nicht anders. Aber euer Papa ist immer bei Euch, hier im Herzen" sagte sie leise und legte sanft ihre Hand auf seine Brust.
Andreas schloss Charlie in seine Arme. Er brauchte nichts sagen. Sie verstand ihn auch ohne Worte. Nach einem Augenblick löste sich Andreas und steckte vorsichtig den Stern auf die Spitze.
"Ich werde mich dann mal um das Essen kümmern, damit wir es uns heute Abend so richtig gut gehen lassen können oder was meinst Du?" fragte er.
Charlie nickte mit einem glücklichen Lächeln.
"Kann ich dir in der Küche helfen?"
Andreas überlegte.
"in der Küche selbst gerade nicht aber du kannst den Tisch eindecken und Dekorieren, wenn du magst".
"Klar, gerne. Ich muss mich ja erst in die Gewohnheiten und eventuellen Regeln gewöhnen".
"Alles gut. Kein Stress".
Sie legte die Tischdecke auf und begann Teller, Besteck und Servietten zu verteilen, sowie Gläser. Ein mehrflammiger Kerzenständer rundete das Bild ab. Zum Abschluss stellte sie auf jeden Teller noch einen Weihnachtsmann aus Schokolade. Sie hörte Andreas in der Küche pfeifen und summen. Es ging ihm gut.
Als er aus der Küche kam und den gedeckten und dekorierten Tisch sah, blieb er einen Moment stehen und sah sich alles in Ruhe an.
"Richtig schön".
"Und was macht dein Meisterwerk?" fragte sie.
"Das ist im Backofen. Alles andere ist vorbereitet".
"Riecht schon toll. Hast du deine neuen Gewürze ausprobiert?"
Andreas nickte und versuchte geheimnisvoll zu gucken, was aber nach hinten los ging und Charlie stattdessen zum Lachen brachte.
Gegen 17 Uhr rollte die Familien Kutsche auf den Hof. Chris hatte den Wagen mitgenommen, damit er ihre Mama und die Kids abholen konnte.
"Andy? Sie sind da!" rief Charlie aus dem Wohnzimmer.
"Super, es ist auch alles fertig. Wie sehe ich aus?" fragte er, da er wusste wie viel Wert seine Mutter auf akurate Kleidung, abseits der Bühne legte.
Charlie lächelte und ging auf Andreas zu.
"Du siehst toll aus, wie immer. Es ist egal was Du anhast, viel wichtiger ist es, was Du hier drinnen hast" sagte sie und tippte vorsichtig auf seine Brust. Er war glatt rasiert, was Charlie zum Schmunzeln brachte.
"Was?" fragte Andreas irritiert.
"Ich sehe dich so oft mit 3 Tage Bart und jetzt hast du ein glattes Gesicht wie einen Baby Po" lächelte sie.
"WAAS? Ein Baby Po? Na warte du" rief er und wollte hinter Charlie her laufen. Sie war allerdings so schlau, dass sie zur Tür lief und die Familie reinließ.
Die Kids stürmten durch die Tür und fielen Andreas in die Arme, der sich zur Begrüßung seiner Kinder hingekniet hatte. Charlie betrachtete das süße Bild, als ihr jemand um den Hals fiel.
"Na kleiner Bruder. Hast du Hunger mitgebracht?" fragte sie.
"Jau Hammermäßigen Kohldampf".
Auch Heidi begrüßte Charlie liebevoll.
"HAMMER! Bruder hast du den Baum geschmückt?" fragte Chris.
Andreas sah sich kurz um.
"Nein da können wir uns bei Charlie bedanken. Für den geschmückten Esstisch übrigens auch" jappste er, während die Kinder weiter mit ihm tobten.
"Es ist sehr schön, dass du hier bist Charlie" meinte Heidi mit einem Lächeln.
"Andreas war total unglücklich, dass du auf Weihnachten verzichten wolltest".
Charlie seufzte.
"Ich wollte nicht riskieren, dass es wieder Ärger gibt. Weihnachten ist das Fest der Liebe und weil ich Andreas so lieb habe, wollte ich ihm unnötigen Ärger ersparen".
"Und du hättest das wirklich durchgezogen?" fragte Chris.
"Ja klar"
Charlie war gedanklich abwesend, als sie von den Kids stürmisch begrüßt wurde.
"Ja ihr Mäuse. Ich habe euch auch ganz doll vermisst" lachte sie.
"Charlie, du bist doch jetzt unsere Mama nicht wahr?" fragte Florian. Alle hielten den Atem an, während in der Küche ein Teller klirrend zu Boden fiel.
"Ich schau mal ob ich Andreas helfen kann" meinte Chris und ging in die Küche.
Charlie kniete sich hin, worauf Fiona, Andreas kleine Prinzessin, ihre Arme um Charlie legte und sich ankuschelte.
"Hört mir mal zu. Wisst ihr, das ist nicht so einfach. Ja euer Papa und ich, wir haben uns sehr lieb und wir werden in Zukunft mehr Zeit verbringen als früher aber das macht mich nicht zu eurer Mama. Ihr habt eine Mama und das bleibt sie auch. Aber ich verspreche euch, dass ich immer eure beste Freundin sein werde. Ihr könnt mit mir über alles reden, worüber man mit Mamas und Papas nicht so reden kann ok? "
" Und das behälst du dann für dich? " fragte Leon.
Charlie nickte.
" Ehrenwort? "
" Mein ganz großes Ehrenwort "
" Schwörst du?" fragte Fiona.
" Bei allen Einhörnern, ich schwöre es"
"Ich habe dich lieb Charlie" meinte Fiona kichernd.
Wie auf Stichwort begannen Andreas und Chris das Essen auf den Tisch zu stellen.
Auf dem Rückweg ging Andreas dicht an Charlie vorbei, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Das hast du toll gemacht" lächelte er und verschwand wieder in der Küche. Er hatte an der Tür gelauscht, um zu hören wie Charlie die Sache angehen würde.
Andreas hatte sich sehr viel Mühe mit der Gans gegeben und sie mit viel Liebe zubereitet.
Nach dem Essen wurde abgeräumt, während Chris und seine Mama die Kinder bespaßten.
Charlie stand schweigend lächelnd mit Andreas in der Küche und räumte fix auf.
Es klingelte an der Tür.
"Huch, erwartest du noch Besuch?" fragte Charlie.
"Ähm nö. Eigentlich nicht. Ich schau mal nach" meinte Andreas und ging zur Tür.
Vor der Tür stand ein Sack, den Andreas rein holte.
"Leon, Florian, Fiona. Schaut mal was vor der Tür stand" rief Andreas mit einem breiten Grinsen.
Die Kinder freuten sich lautstark, zuckten aber vor Schreck zusammen.
Charlie brauchte einen Moment um zu verstehen.
"Ihr seid bei eurem Papa und der möchte eure Freude hören" grinste sie. Die Kinder sahen Andreas an, der heftig nickte.
Daraufhin quietschten sie erneut los. Chris hielt den Sack fest und Andreas holte Stück für Stück die Geschenke raus und verteilte sie. Er freute sich die leuchtenden Augen seiner Kinder zu sehen. Er reichte Chris ein Geschenk. Er guckte etwas irritiert.
"Für mich? Aber"
"Hey Du bist mein kleiner Bruder und ich habe dich lieb" meinte Andreas leise. Chris öffnete sein Geschenk.
"Das ist ja lustig. Eine Schneekugel mit einer Möwe. Cool. Danke!"
Auch Heidi freute sich über das Windlicht.
"Schenkt ihr euch denn gar nichts?" fragte sie und sah Andreas und Charlie an.
Andreas winkte Charlie zu sich und nahm sie in den Arm.
"Wir haben uns und Euch vor Weihnachten bereits etwas geschenkt".
"Cool und was?" fragte Chris.
Andreas sah Charlie an.
"Wir haben das Ferienhaus, in dem wir den Urlaub verbracht haben, gekauft und werden es weiter ausbauen, damit wir zusammen Urlaub auf Sylt machen können. Wir heißt wir beide, die Kinder, Chris und Du natürlich auch Heidi" meinte Charlie mit einem Lächeln, worauf sie einen erneuten Kuss von Andreas bekam.
"Habt ihr Fotos?"
Andreas nickte, holte sein Handy raus und zeigte die Fotos.
"Das ist ja richtig schön dort" meinte Chris.
"Aber wird das nicht zur Pilgerstätte für Fans, wenn die das rauskriegen?" fragte er nach.
Andreas grinste.
"Charlie hatte eine ganz tolle Idee. Das Haus läuft auf ihren Namen, so dass niemand Verdacht schöpft. Und Sylt ist da doch etwas geschützter und ab vom Schuss".
"Sehr cool".
Dann wurde es langsam Zeit für die Kids schlafen zu gehen.
Sie sagten artig gute Nacht und gingen zu ihren Zimmern.
"Ich komme gleich noch zu Euch" meinte Andreas und sah ihnen hinterher. Allen fiel der Glanz in seinen Augen auf. Er war unglaublich glücklich.
"Ich glaube wir fahren dann auch so langsam. Es ist schon ziemlich spät" meinte Heidi und Chris nickte.
Andreas und Charlie verabschiedeten die Beiden und warteten an der Tür bis der Wagen um die Ecke gebogen war.
"Das war das schönste Weihnachtsfest seit Jahren" murrte er in ihr Ohr, bevor er zufrieden seufzte.
"Ich fand es auch sehr schön" meinte Charlie.
Sie gingen wieder ins Haus, wo Andreas nach oben ging um den Kindern gute Nacht zu sagen.
Charlie setzte sich auf die Couch und sah den Tannenbaum an, der schön geschmückt erstrahlte.
"Hätte man mir gesagt, dass ich Weihnachten im Hause Reinelt verbringen werde, hätte ich denjenigen vermutlich für verrückt erklärt" grinste sie nach einer Weile.
Nach einer Weile kam Andreas zurück. Er sah glücklich und zufrieden aus.
"Das war ein richtig schöner Abend. So hatte ich es mir gewünscht" seufzte er, während er sich zu Charlie setzte.
"Ich habe noch eine Kleinigkeit für Dich" flüsterte sie.
"Wie? Aber wir.."
"Ist nur etwas kleines für den Schreibtisch oder so".
Andreas nahm das kleine Päckchen entgegen und packte es aus. Zum Vorschein kam ein versilberter Bilderrahmen. Darin befanden sich zwei Bilder von ihnen beiden.
Einmal von der Show mit der Seilnummer und ein Bild wo sie auf Sylt waren und Arm in Arm glücklich in die Kamera lachten.
"Das ist.. wunderschön. Vielen Dank dafür. Das bekommt einen besonderen Platz" freute er sich, legte alles beiseite und knuddelte Charlie intensiv.
Wenig später lag Charlie mit einem völlig erschöpften aber glücklichen Andreas im Arm im Bett. Er lag lächelnd und völlig entspannt in ihren Armen und schlief. Charlie sah ihn lächelnd und liebevoll an, während sie sanft seinen Kopf kraulte. Zwischendurch bewegte er sich etwas, rückte seine Liegeposition zurecht und schlief dann weiter. Charlie grinste und sah zu, wie er sich bewegte.
"Es war ein wunderschöner Tag. Danke" flüsterte sie ihm zu und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, worauf Andreas einen Arm um Charlie legte. Es ging ihm gut und er fühlte sich wohl.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt