"Danke für diesen wunderschönen Morgen" grinste Andreas, gab Charlie einen Kuss und stand dann auf.
Charlie konnte noch gar nicht ganz begreifen was gerade passiert war.
Aber es war wirklich wunderschön.
Nach dem Frühstück verschwand Andreas im Büro, während Charlie sich um ihren Sicherheitsbereich kümmerte.
Andreas beeilte sich mit der Post, denn es juckte ihn, wieder in der Werkstatt herumzuwuseln.
Vergnügt ging er durch die einzelnen Bereiche.
"Andreas?!"
Oh shit. Die Stimme mit der vorwurfsvollen Tonlage kannte er nur zu gut.
"Bianca. Was führt dich hierher?" meinte er freundlich, musste sich aber schwer zusammen reißen.
"Hast du neuerdings gar keinen Arsch mehr in der Hose?" meckerte sie gleich laut los.
"Danke dir auch einen guten Morgen. Was willst du?" fragte er gereizt.
"Das du mir nicht in die Augen guckst ist eine Sache aber deinen kleinen Bruder zu mir zu schicken, damit er mir vorheult, ich wäre ja so unfair und gemein zu dir und deiner Security.."
"Pass auf, was du sagst" meinte Andreas, hob drohend den Finger und nahm eine abwehrende Körperhaltung ein. Auch sein Blick verriet, dass er Unverschämtheiten und Beleidigungen nicht duldete.
Bianca fing an zu lachen.
"Wie süß. Was wird das denn? Wie dem auch sei. Überleg dir ganz genau, ob du die Nummer noch mal durchziehst, denn wenn Chris noch mal auftaucht und so eine Welle macht, für etwas wo er gar keine Ahnung von hat, werde ich die Polizei rufen wegen Hausfriedensbruch. Ist das bei dir angekommen? "
Andreas zuckte mit den Schultern. Woher wusste Chris davon? Er hatte ihm doch nichts erzählt.
"Ich habe keine Ahnung wovon Du redest. Und jetzt möchte ich Dich bitten zu gehen. Ich habe wichtigeres zu tun, als mir deine Märchen anzuhören. Hör auf uns gegeneinander auszuspielen" knurrte er.
"Du wirst noch von mir hören. Verlass Dich darauf".
Damit drehte sie sich um, ging zum Parkplatz wo sie in ihr Auto einstieg und davon brauste.
Andreas atmete ein paar Mal tief durch, bevor er loslegte.
"CHRIS!!! BEWEG DEINEN VERDAMMTEN HINTERN HIER HIN UND ZWAR PLÖTZLICH!!!" brüllte er.
Chris fiel fast vom Stuhl als er das wütende Gebrüll seines Bruders hörte. Er ließ alles stehen und liegen und ging in die Halle.
"Was brüllst du denn so? Was ist los?"
Andreas lief wütend auf und ab.
"Bist du eigentlich noch zu retten? Wie bist du bitte auf diese selten dämliche Idee gekommen, zu Bianca zu fahren und sie anzumeckern? Was zu klären ist, mit ihr, das mache ich selbst. Ich brauche keine Hilfe. Ich kann mir auch den Arsch alleine abwischen, stell dir vor".
Chris zuckte zurück. So wütend und aufgebracht, hatte er Andreas noch nie erlebt.
"Andreas, ich wollte.."
"Ach komm hör auf. Du reitest mich mit dieser Aktion ganz tief in die Scheiße rein. Fang doch endlich mal an die Erbse zu benutzen, die du Gehirn nennst!!"
"Sei nicht sauer auf Chris. Er hat es nur gut gemeint. Es ist meine Schuld. Ich habe es ihm erzählt".
Andreas drehte sich um und sah Charlie mit weit aufgerissenen Augen an.
"Du hast WAS getan?" fragte er leise zischend.
Charlies Stimme zitterte. So hatte sie Andreas noch nicht erlebt. Es machte ihr Angst.
Chris hat sich große Sorgen um dich gemacht. Er meinte Du warst so komisch im Büro. Nachdem du mir von deinem Traum und dem Vorfall bei Gericht erzählt hast, habe ich es ihm gesagt, damit er weiß, warum du dich so verhalten hast. Ich konnte doch nicht ahnen.. "
" Was ahnen? Dass er meiner Ex Frau Munition gibt, um mir alles kaputt zu machen, wofür ich lebe und Kämpfe? Nein natürlich kann man das nicht ahnen. VERDAMMT NOCHMAL CHARLIE! ICH DACHTE ICH KANN DIR VERTRAUEN. ABER NUN WEIß ICH, DASS ICH ES NICHT KANN".
Er nahm seine Tasse und schmiss sie mit Kraft gegen die Wand, dass die Scherben sich weit verteilten und brüllte
"SCHEISSE!!!"
Chris sah, wie Charlie zusammen zuckte und anschließend heftig zitterte.
Andreas setzte sich und senkte den Blick
"Lasst mich in Ruhe. Ich bin sehr enttäuscht und verletzt über diesen Vertrauensmissbrauch. Das war zu viel".
Chris kehrte in sein Büro zurück. Er hoffte, dass Andreas sich wie sonst auch wieder beruhigen würde. Er sah wie Charlie aus der Halle rannte. Dieser Wutausbruch war zu viel für sie. Sie hatte es gut gemeint und hatte alles verloren.
Charlie war völlig durch den Wind.
"Er kann mir nicht vertrauen? Das sagt dann ja wohl alles" dachte sie während sie völlig kopflos im Haus herumlief.
"Ich wollte ihn doch nicht verletzen. Ich wollte doch nur.. Ach scheisse"
Charlie setzte sich auf die Couch und fing heftig an zu weinen. Sie liebte diesen Mann doch über alles und würde alles für ihn tun. Dass er meinte ihr nicht vertrauen zu können, tat so unglaublich weh. Sie fühlte sich, als wenn ihr Herz in viele tausend Splitter zerbrach.
"Hier möchte ich erst einmal nicht mehr bleiben" entschied sie schließlich.
Sie packte ein paar Sachen zusammen und schrieb einen Brief für Andreas, den sie an seine Tür klebte. Dann ging sie.
Ihr Handy schaltete sie aus.
Zu Fuß machte sie sich auf den Weg Richtung Zentrum von Bünde. Der Weg war lang und es war kalt. Aber es war ihr egal. Sie dachte an nichts. Da war nichts worüber sie nachdenken wollte. Nur innere Leere.
In Bünde ging sie in ein kleines Hotel. Kaum in ihrem Zimmer, warf sie sich aufs Bett und ließ die Tränen einfach laufen. Was hatte sie nur getan?
Andreas hatte seit dem Streit nicht mehr gesprochen. Weder mit Chris, noch hatte er versucht mit Charlie ins Gespräch zu kommen. Seine Enttäuschung war zu groß. Konzentrieren konnte er sich auch nicht. Es war alles nur noch doof. Er hasste es sich zu streiten. Mit Chris war das ab und an so, Geschwister eben aber sich mit Charlie zu streiten, tat ihm entsetzlich weh. Er liebte sie doch so sehr aber diese Enttäuschung war einfach unerträglich.
"Man Andreas du bist so blöd. Deine Familie liebt dich und will dir helfen und du hast nichts anderes zu tun, als alles kaputt zu machen" schimpfte er mit sich selbst.
"Dein Bruder hat sich Sorgen gemacht und Charlie wollte ihm nur helfen aber warum zum Teufel musste er da hinfahren. Warum?"
Andreas fuhr sich mit den Händen durch seine Haare und über das Gesicht.
"Heute gibt es keine Lösung dafür mehr. Im Büro nur noch alles ausmachen und dann nach Hause" seufzte er. Erstaunt blieb er an der Büro Tür stehen und blickte auf den Brief. Auf der Vorderseite stand sein Name. Es war Charlies Handschrift.
Er nahm den Brief ab. Dabei merkte er wie seine Hand zitterte. Er öffnete den Umschlag und holte den Brief raus.
Während er die Zeilen las, rutschte er an der Tür runter, bis er auf dem Boden saß, wo ihm Tränen über die Wange liefen.
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Träume sind da, um gelebt zu werden
FanfictionCharlie ist 30 Jahre alt und seit langer Zeit im Sicherheitsgewerbe tätig. An einem freien Tag fährt sie zur ÖVB Arena in Bremen, um draußen vor der ausverkauften Halle ein wenig das Flair vor einer Show der Ehrlich Brothers einzufangen und mal für...