Andreas und Chris hielten ihr Wort, auf Charlie aufzupassen.
"Du wirst dich erst mal noch ordentlich schonen" meinte Andreas mit liebevoller Strenge.
"Ja Papa" meinte Charlie .
"Hey! Nimm das nicht auf die leichte Schulter" maulte Andreas plötzlich lautstark mit funkelnden Augen, was Charlie zusammen zucken ließ. Erschrocken über seine plötzliche Ruppigkeit, sah sie ihn an. Auch Chris machte große Augen und stieß seinem Bruder den Ellenbogen in die Seite.
"Man Andreas. Etwas mehr Feingefühl könnte dir auch nicht schaden"
Andreas sah ihn an, bis ihm klar wurde, was los war. Er ging auf Charlie zu, nahm sie in seine Arme und legte seinen Kopf an ihren.
"Entschuldige Maus. Ich wollte dich nicht so anfahren. Nur verstehe mich auch ein kleines bisschen. Du bist mir so wichtig und das was da passiert ist, macht mich völlig fertig".
Charlie legte ihren Kopf an seine Schulter.
"Ich verstehe dich" sagte sie leise.
Zu Hause wurden die Sicherheitsmaßnahmen geändert. Der Zugangscode für das Tor zum Privatgelände wurde geändert, ebenso ließ Andreas die Schlösser auswechseln.
"Ich habe gehofft, dass das nicht nötig ist" stöhnte Andreas.
Charlie saß in der Zeit im Wohnzimmer wie ein Häufchen Elend. Die Frau war krank und sie mochte sich nicht vorstellen, was sie noch ausbrütete.
Andreas und Chris kamen zurück und setzten sich zu ihr.
"So der Code ist geändert und das Türschloss ist ausgewechselt" meinte Andreas.
In Charlies Augen zeigte sich so gar keine Freude.
Andreas nahm Charlies Hand.
"Charlie jetzt ist Schluss mit mit dem Versteckspiel. Ich sehe dir an, dass dich etwas belastet. Wir sind für dich da, egal was es ist. Oder vertraust du uns nicht mehr?"
Die Direktheit seines Bruders war Chris unheimlich aber leider gab es Momente wo man nicht anders konnte.
Charlie versuchte ruhig zu bleiben, konnte es jedoch nicht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Andy bitte verlang das nicht von mir".
Andreas stutzte.
"Charlie? Was ist los? Dir kann nichts passieren. Sag mir bitte, was dich bedrückt".
Charlie schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen.
"Ich kann es nicht Andreas, verstehe mich doch!"
Andreas rückte zu ihr auf und nahm sanft ihre Hände runter.
"Ich würde es gerne verstehen mein Engel aber im Moment tue ich mich damit sehr schwer. Bitte sag mir was los ist. ".
Seine dunklen Rehaugen sahen sie bittend an.
Charlie war nicht nach Reden. Sie legte ihre Arme um ihn und kuschelte sich bei ihm an.
Andreas hielt sie im Arm, bis sie ruhiger wurde.
"Erinnerst du dich noch an die anderen Vorfälle?" fragte sie leise.
"Hmm ja. Das eine Mal mit deiner Hand und das zweite Mal wo die Gruppe dich bedrängt hatte" meinte Andreas.
"Weitere kleine Gemeinheiten von ihr" platzte es aus Charlie heraus.
Andreas sah Charlie mit großen Augen an.
"KLEINE?! Das war weit mehr als nur... Moment mal, Moment mal!! Charlie willst du mir damit etwa sagen, dass.."
Charlie nickte in seinen Armen.
"Ja, sie war es jedesmal. Ich konnte es dir nicht sagen.." wimmerte sie.
"Was? Aber warum nicht? Ich hätte dir doch geholfen" sagte er leise, obwohl ihm zum schreien zumute war. Charlie fühlte wie sein Herz in seiner Brust hämmerte. Seine Atmung ging schwer.
"Es ging nicht. Sie hat mir gedroht. Wenn ich etwas sage, zur Polizei gehe oder was auch immer, würde sie dafür sorgen, dass dir etwas passiert".
Chris bekam Schnappatmung.
"Sie hat dich mit deiner Liebe zu Andreas erpresst?" keuchte er.
"Ja" flüsterte sie, bevor sie weinend ihr Gesicht an Andreas Schulter verbarg.
"Es tut mir leid" weinte sie.
Andreas legte seine Arme um sie und zog sie liebevoll an sich.
"Alles gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Engelchen. Mir tut es leid, dass du so etwas erleben musstest. Sie hatte kein Recht, dir so viel Leid, Angst und Schmerzen zuzufügen. Das wird auch noch Konsequenzen haben, um die sich unser Anwalt kümmern wird. Es wäre gut, wenn du das schriftlich auflisten könntest, dann hat er es gleich vorliegen und du brauchst dich nicht immer und immer wieder damit zu befassen".
"Am liebsten würde ich sofort zu ihr fahren und sie. Grr Rrrrrrrr!!!!!!" schimpfte Chris lautstark. Er war genauso wie Andreas richtig entsetzt und wütend.
"Das werden wir Chris aber vorher möchte ich noch etwas wissen Engelchen. Was ist gestern passiert?"
"Bitte nicht Andy".
"Schatz, bitte. Ich möchte wissen was diese Person getan hat. Es ist schwer für dich, das weiß ich aber du kannst sicher sein, dass sie dir nie nie wieder zu nahe kommen wird".
Chris setzte sich dazu und strich sanft über ihre Schulter.
"Auch große Schwestern brauchen mal Hilfe. Lass uns dir helfen wie du sonst uns hilfst, ok?"
Die liebevolle Geborgenheit, die Charlie durch Andreas und Chris erfuhr trugen dazu bei, dass sie sich öffnete.
"Ich war in deinem Arbeitszimmer und habe die Post in deine Mappe eingeordnet, worum du mich gebeten hattest. Ich stand mit dem Rücken zur Tür. Jemand rief meinen Namen und als ich mich umdrehte, schlug sie mich mit dem Pokal, der auf dem kleinen Schrank steht. Als ich benommen am Boden lag, kniete sie sich zu mir. Ich werde Ihre Worte nie vergessen und auch nicht wie sie es zu mir gesagt hat.
"Ich werde dich nie vergessen lassen, dass du mir den Mann ausgespannt hast. Du sollst den gleichen Schmerz fühlen. Und denk daran. Kein Wort zu irgendjemandem, ansonsten wird Andreas dafür büßen und du wirst auf ewig Schuld an seinem Leid sein".
Dann ging sie und ließ mich zurück. Ich habe sie dann vom Gelände gebrüllt. Interessiert hat es sie vermutlich nicht".
"Sie hat WAS??!"
Chris sah wie sich die Gesichtsfarbe von Andreas änderte. Der dunkelhaarige Magier schwieg, bevor er schluckte und durchatmete.
"Chris ruf bitte Manuel an. Er möchte herkommen und Charlie Gesellschaft leisten und dann wird aufgeräumt" knurrte Andreas.
"Bruder mach nichts, was du später bereuen könntest" meinte Chris.
"Bitte? Soll ich sie jetzt noch mit Samthandschuhen anfassen, nachdem sie Charlies Leben mehrfach gefährdet hat?!!! schrie Andreas plötzlich.
"Wir fahren gleich zu ihr und dann wird sie uns Rede und Antwort stehen und wehe die Antworten gefallen mir nicht".
Chris rief Manuel an, der auch nach ein paar Minuten erschien.
Die Situation, die Manuel vorfand, als Chris ihn rein ließ, war unheimlich. Andreas saß schweigend auf der Couch mit Charlie, die er eng an sich gedrückt im Arm hielt. Sie weinte sehr stark. Auch Chris machte ein langes Gesicht.
"So dann erzählt mal, wie ich euch helfen kann" meinte er zögernd. Andreas reagierte nicht.
Chris seufzte.
"Erstmal danke, dass du uns hilfst. Wir würden dich bitten Charlie Gesellschaft zu leisten. Sie muss sich noch schonen. Wir müssen noch weg".
"ok kein Problem. Sonst irgendwas zu beachten?"
"Nein. Macht euch nen Kaffee, Tee oder worauf ihr Lust habt. Charlie weiß ja wo alles steht" grinste Chris.
Andreas hielt Charlie weiter im Arm und streichelte ihren Rücken.
"Engelchen, es wird alles gut. Das verspreche ich dir. Chris und ich müssen noch mal weg. Manuel bleibt so lange bei dir für alle Fälle ok? "
"Ja ist gut" nickte Charlie und wischte sich über die Augen .
Andreas löste sich schweren Herzens von Charlie, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sah sie noch einmal mit seinen Rehaugen an.
"Komm Kleiner. Dann wollen wir mal die Wahrheit ans Licht bringen" meinte Andreas und schritt nach draußen. Im Vorbeigehen, griff er sich den Autoschlüssel.
Chris ging hinterher. Das Verhalten seines Bruders war alles andere als beruhigend.
Als er dann bei der Fahrt den Bleifuß auspackte, wurde Chris immer kleiner in seinem Sitz, während er sich am Türgriff festkrallte. Der aggressive Fahrstil seines Bruders, machte ihm Angst, denn normalerweise war Andreas ein sehr defensiver Fahrer.
"Andreas du denkst aber schon daran, dass die Kids evtl zu Hause sind? Du willst doch bestimmt nicht, dass sie mitbekommen wie du wilde Sau spielst oder?"
"Warum nicht? Meinetwegen können die Kinder gerne erfahren, was ihre Mutter mit Charlie gemacht hat. Meine Kinder haben Charlie gerne und vertrauen ihr. Ich bin noch völlig fassungslos. Wie konnte sie nur?"
"Stimmt auch wieder. Ich dachte jetzt nur besonders an Fiona. Sie ist immerhin erst 7 und wenn ihr Papa anfängt zu schreien, keine Ahnung ob ihr das Angst macht".
"Täusch dich nicht Kleiner. Fiona ist zwar erst 7 aber von der Reife her ist sie schon sehr viel weiter. Sie weiß genau was los ist".
An der Adresse angekommen, parkte Andreas und sie gingen zur Haustür. Sie blieben nicht unbemerkt. Auf halben Weg, ging die Haustür auf und seine 3 Kids kamen auf sie zugestürmt. Sofort belagerten sie ihren Papa und ihren Zauberonkel.
"Was hab ich euch über das Rauslaufen gesagt und vor allem sollt ihr nicht so einen Lärm machen! " bölkte Bianca schon von drinnen.
"Wie hab ich das vermisst" meinte Andreas und verdrehte gequält und genervt die Augen.
"Gut, dass Charlie da völlig anders ist" seufzte Chris und musste kurz grinsen.
"Da sagst du was. Sie ist schließlich nicht umsonst mein Engel" lächelte Andreas.
"Papa wo ist Charlie?" fragte Florian wie auf Stichwort.
"Die ist zu Hause und bewacht das Gelände" meinte Andreas.
"Ach war es nur ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus? Wie Schade" hörte er plötzlich die giftige Stimme seiner Ex Frau.
Sofort spürte Andreas, wie die Wut in ihm hoch stieg. Sein Magen krampfte sich zusammen und sein Herz hämmerte in seiner Brust.
Chris klappte der Unterkiefer runter.
"Du gibst sogar zu, dass Du sie angegriffen hast?" fragte er heiser.
"Was? Ich geb gar nichts zu. Ich habe davon gehört, dass Andys "Security Flittchen" wohl einen Unfall gehabt haben soll. Solche Sachen verbreiten sich schnell".
"Untersteh Dich so über sie zu sprechen" donnerte Andreas. Er löste sich von den Kindern und ging auf Bianca zu, die in den Flur zurück wich.
"Was willst du denn jetzt von mir?" keifte sie.
"Ich will die ganze dreckige Wahrheit von dir hören!!" sagte er scharf.
"Welche Wahrheit für was?"
"Herrgott Bianca stell dich nicht dümmer als du bist. Du hast Charlie mehrfach angegriffen und zuletzt nieder geschlagen. Es wusste nämlich NIEMAND, dass wir zum Krankenhaus gefahren sind. Das kannst du also nur wissen, weil du es gewesen bist!!!"
Andreas schlug mit der Hand auf die Tischplatte.
"Hey mein Tisch! Du bist hier nicht zu Hause Andreas, also wirklich!! Ich wollte mich nur dafür revanchieren, dass sie dich mir ausgespannt hat!"
Chris pumpte sich auf wie ein Maikäfer.
"Sag mal geht's noch? Was redest du für einen Mist?! Charlie hat dir Andreas nicht ausgespannt. Daran bist du ganz alleine Schuld! "
"Wenn dieses Miststück nicht wäre, würden wir noch immer glücklich und zufrieden leben. Aber die hatte ja nichts besseres zu tun, als sich Andreas an den Hals zu werfen. Chris, wenn sie dir schöne Augen gemacht hätte, wäre es mir total egal. Aber nein man muss ja eine Familie kaputt machen, damit der feine Herr durch fremde Betten springen kann" keifte sie. Und, selbst wenn ich damit etwas zu tun hätte. Und wenn schon. Was regt ihr euch so auf? Sie lebt ja noch hurra hurra, kotz"
"Das ist aber ganz bestimmt NICHT dein Verdienst" polterte Andreas.
"Dass du mit miesen Touren arbeitest, hätte ich mir denken können aber dass du Charlie mehrfach angegriffen hast und sogar billigend in Kauf genommen hast, dass sie dabei stirbt, das werde ich dir nie verzeihen und du wirst dafür die gerechte Strafe bekommen" knurrte Andreas, seine Augen verengten sich zu Schlitzen und funkelten Bianca böse an.
Bianca lachte fast schon hysterisch.
"Oh man Andreas, fast hätte ich echt ein bisschen Angst gehabt, obwohl warte.. Nein hätte ich nicht. Strafe wofür? Weswegen?"
Chris verschränkte seine Arme vor der Brust.
"Du bist echt nur doof oder. Wenn du mal wieder was Vorhaben solltest, such dir clevere Leute, die dich nicht ungewollt verraten. Wenn zwei Mal der Spruch kommt." Viele Grüße von Bianca" sollte man mal ins grübeln kommen. Unser nächster Weg geht zur Polizei. Unser Anwalt ist ebenfalls involviert"
Andreas trat einen Schritt näher an sie heran.
"Ich werde das alleinige Sorgerecht für die Kinder beantragen. Du bist kein guter Umgang für sie. Und solltest du es wagen, noch einen Fuß auf MEINEN Grund und Boden zu setzen, bekommst du eine weitere Klage an den Hals. Des Weiteren wirst du ab sofort Charlie in Ruhe lassen, haben wir uns verstanden?" Andreas Stimme war immer leiser geworden.
Bianca wollte protestieren.
"Wie kannst du es.."
"HABEN WIR UNS VERSTANDEN?" brüllte er sie diesmal an, seine Augen funkelten vor Wut.
Bianca sah beide abwertend an.
"Raus aus meinem Haus und runter von meinem Grund und Boden" zischte sie.
Andreas verzog das Gesicht zu einem angedeuteten Lächeln, wobei sich seine Mundwinkel ganz leicht nach oben schoben. Er drehte sich um und ging zur Tür raus. Chris folgte ihm.
"Das wird dir noch SEHR SEHR leid tun. Verlass dich drauf Andreas Reinelt!!" brüllte sie ihm hinterher.
Andreas und Chris verabschiedeten sich noch von den Kindern und gingen dann.
Im Auto atmeten die Brüder auf.
"Andy wie hast du das bloß so lange mit ihr aushalten können?" fragte Chris.
"Ganz ernsthaft? Das habe ich mich auch gefragt" seufzte Andreas und versuchte seinen Puls runter zu bekommen .
"Was meinst du? Gleich noch eine kleine Jogging Einheit, um den Kopf frei zu bekommen?" fragte Chris.
Andreas zögerte.
"Weiß nicht. Charlie ist noch nicht wieder ganz fit. Ich möchte sie nicht so lange alleine lassen, verstehst du?"
Chris lächelte.
"Klar verstehe ich das. War ja auch nur eine Idee".
Wieder zurück parkte Andreas und er und Chris stiegen aus und gingen ins Haus.
Der Anblick, der die beiden Brüder erwartete, zauberte ihnen ein Lächeln ins Gesicht, Charlie lag zugedeckt und total entspannt auf der Couch und schlief, während Manuel neben ihr chillte.
"Man Manuel bist du so ermüdend, dass man bei deiner bloßen Gegenwart einschläft?" lachte Andreas, während er stehen blieb und Charlie betrachtete, die seelenruhig schlummerte, als wenn nichts passiert wäre.
"Sei doch froh, dass es so ist und nicht anders" grinste Manuel.
"Das bin ich, absolut" meinte er und sah ein wenig verträumt zu ihr. Er ging zur Couch und setzte sich zu ihr. Als er sanft ihre Wange streichelte, räkelte sie sich ein wenig.
"Andy" flüsterte sie im Schlaf und rieb sich über die Augen.
"Ich bin hier mein Engel. Ich bin wieder zu Hause. Schlaf ruhig weiter".
Ein zufriedenes Lächeln flog über ihr Gesicht.
Chris und Manuel verabschiedeten sich von Andreas und fuhren nach Hause.
Er blieb noch ein wenig so bei ihr sitzen, bis er die Müdigkeit spürte, die ihn überkam. Ganz vorsichtig nahm er Charlie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo er ihr Schuhe und Jeans auszog, damit es bequemer für sie war. Danach deckte er sie zu, legte sich in sein Bett und kuschelte sich an sie.
DU LIEST GERADE
Träume sind da, um gelebt zu werden
FanfictionCharlie ist 30 Jahre alt und seit langer Zeit im Sicherheitsgewerbe tätig. An einem freien Tag fährt sie zur ÖVB Arena in Bremen, um draußen vor der ausverkauften Halle ein wenig das Flair vor einer Show der Ehrlich Brothers einzufangen und mal für...