Kapitel 100 (Rache ist süß)

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Charlies Sicht :
Während der Wagen mit den Jungs vom Hof rollte, erledigte Ich die Bitte von Andreas. Ich  nahm die Unterlagen und ging in das Arbeitszimmer von Andreas. Auf dem Tisch lag die besagte Mappe. Ich war fast fertig, als ein Schlag auf den Kopf, mir die Lichter ausknipste. Als ich benommen die Augen öffnete, stand Bianca bei mir.
"Ein kleines Dankeschön dafür, dass du mir meinen Mann ausgespannt hast, du Miststück. Wenn du irgendwem davon erzählst, wird dein geliebter Andy es ausbaden müssen und das wird nicht schön. Also halt die Klappe" zischte sie mir entgegen. 
Der Schlag auf den Kopf, hatte mir ordentlich zugesetzt. Die Schmerzen waren nahezu unerträglich.
Eines war mir nun klar. Den Rücken durfte man Bianca nicht zudrehen, nur wie war sie rein gekommen?
Mit letzter Kraft und unter Androhung von Polizei, jagte ich Bianca vom Hof. Anschließend ging ich  wieder rein, setzte mich auf die Couch und hoffte, dass die Schmerzen bald weggehen würden. Leider taten sie mir aber nicht den Gefallen. Jede Bewegung tat weh. Eine beängstigende Müdigkeit schlich sich in meinen Körper und raubte mir die Kraft. Schwer atmend, versuchte ich eine bequemere Position einzunehmen, bevor Ich endgültig wegdämmerte.
Als Andreas und Chris abends zurück kamen, ahnten sie nichts von den Geschehnissen der letzten Stunden.
"Kommst du noch mit rein auf ein Bier? Charlie freut sich bestimmt auch" meinte Andreas mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Klar gerne" meinte Chris und folgte seinem Bruder zum Haus.
"Charlie! Ich bin zurück und habe noch jemanden mit... Was ist denn hier passiert?" meinte Andreas und sah auf das Durcheinander.
"Äh Andreas. Wohnt Godzilla neuerdings bei dir?".
"Lass die blöden Scherze. Charlie?" rief Andreas und ging zum Wohnzimmer.
"Engelchen? CHARLIE!"
Als er mich halb zusammen gesackt auf der Couch entdeckte, bekam er Angst und eilte zu mir.
Vorsichtig streichelte er mein Gesicht.
"Charlie. Was ist passiert? Sag doch bitte was".
Ich war nicht richtig wach zu bekommen und hatte Schwierigkeiten, die Augen auf zu machen.
"Andy. Ich.. Ich.. hab nicht richtig aufgepasst und dann Autsch" Ich hatte die schmerzende und auch blutende Stelle angefasst und zuckte zusammen, während Ich meine zitternde Hand wieder wegnahm.
Chris sah sich die Stelle an.
"Oha Wenn ich gemein wäre, würde ich sagen, dass da Leidenschaft im Spiel war".
"WAS?" Andreas sah seinen Bruder entsetzt an.
"Was meinst Du damit?" fragte er während er meine Hand hielt.
"Sie wurde nieder geschlagen und zwar kräftig".
"Aber wie? Wer was? Wer sollte hier auftauchen und sie nieder prügeln?"
Chris zuckte mit den Schultern worauf Andreas mich wieder ansah.
"Wer ist hier gewesen und hat dir das angetan?" fragte er. Die Antwort blieb Ich ihm schuldig, da mich plötzlich eine gewaltige Übelkeit überkam und ich dadurch plötzlich hektisch wurde. Mit Andreas Hilfe schaffte ich es noch rechtzeitig ins Badezimmer, bevor ich vor der Toilette auf die Knie ging.
Chris tippte seinen Bruder an.
" Andy ich glaube wir müssen mit ihr zum Krankenhaus. Die Verletzung sieht nicht so gut aus und die Übelkeit sieht für mich nach einer Gehirnerschütterung aus".
Andreas seufzte und schluckte.
"Aber was ist hier passiert? Ich verstehe es nicht".
"Geh doch mal gucken ob etwas gestohlen wurde".
"Das glaube ich zwar nicht aber ok. Bleib du bitte bei ihr".
Andreas sah sich um, konnte aber nichts feststellen. In seinem Arbeitszimmer hing ein Geruch in der Luft, den er schon mal gerochen hatte. Aber wo? Er ging wieder zum Badezimmer, wo Chris sanft meinem Rücken streichelte, damit ich mich beruhigte.
"Na komm dann fahren wir los". Er nahm ein paar kleinere Mülltüten mit, da mir die Übelkeit wohl erhalten bleiben würde. Zusammen brachten sie mich ins Auto.
Auf der Fahrt sah er immer wieder in den Rückspiegel. Seine Kleine sah schlimm aus. Von unterwegs rief er schon im Krankenhaus an und gab Bescheid, dass er auf der Anfahrt mit einer verletzten Person war.
"Alles gut. Die wissen Bescheid und lassen uns nicht warten" meinte er schließlich.
"Gut dass du die Nummer mittlerweile im Kurzwahlspeicher hast" meinte Chris.
"Ja wegen der Kinder aber ich würde mir wünschen, dass es nicht nötig wäre".
Im Krankenhaus wurde die kleine Gruppe in ein Behandlungszimmer gebracht, wo kurze Zeit später auch ein Arzt erschien.
"Andreas, wir haben leider keine Bonuskarte" scherzte der befreundete Arzt, als er Andreas und Chris die Hand gab.
"Ich wäre auch lieber weniger hier, das kannst du mir glauben Robert. Meine Partnerin ist nieder geschlagen worden. Sie ist nicht richtig ansprechbar, die Verletzung Am Kopf  sieht nicht gut aus und sie übergibt sich".
Robert hörte genau zu und untersuchte mich dann.
"Hmm Ja das sieht nicht so gut aus, da gebe ich dir  Recht".
Er tastete .meinen Kopf ab, was ich mit Stöhnen und leisem Jammern kommentierte.
"Ist unangenehm, ich weiß aber leider notwendig" meinte der Arzt. Andreas und Chris verfolgten die Untersuchung.
Robert beendete schließlich  die Untersuchung und sah Andreas ernst an.
"Wisst ihr womit man sie geschlagen hat?"
Beide vereinten.
"Wir waren unterwegs zu einem Termin. Als ich nach Hause kam, war es bereits passiert" meinte Andreas. Seine Stimme wurde immer leiser.
"Wir werden ein Röntgen Bild vom Kopf machen, um auf Nummer sicher zu gehen".
Das Warten war entsetzlich.
"Ich verstehe es nicht Kleiner. Das ist jetzt bereits der dritte Angriff auf Charlie. Wer tut so etwas?" fragte er und wischte sich über die Augen.
Chris schüttelte den Kopf.
"Ich habe keine Ahnung aber wenn wir heraus bekommen, wer es war, kann sich derjenige warm anziehen" knurrte Chris. Ich war, wie er sagte, seine große Sis und würde hoffentlich bald seine Schwägerin werden. Das Haus seines Bruders zu betreten und so etwas zu machen, war unter aller Sau.
Er nahm Andreas in den Arm und und versuchte ihn zu beruhigen.
"Warte bis es ihr besser geht und frag sie dann, was sie weiß. Im Moment wird sie sehr viel Ruhe brauchen".
Andreas nickte.
"Mich macht es nur so traurig und fertig. Ich kann es nicht fassen, was passiert ist. Keiner vom Team hat was gesagt".
"Vielleicht haben sie es nicht mitbekommen. Von den Hallen bis zu eurem Haus sind es ein paar Meter und den Eingang sieht man nicht.  Hätte jemand was mitbekommen, wäre derjenige garantiert eingeschritten" meinte Chris.
Andreas wollte gerade etwas sagen, als der Arzt dazu kam.
"Andreas?"
Andreas wollte aufstehen aber seine Beine gehorchten nicht.
"Und? Wie sieht es aus? Ist es sehr schlimm?" fragte er heiser.
"Das Röntgen Bild ist unauffällig. Sie hat wohl eine kräftige  Gehirnerschütterung, die ihr noch ein paar Tage erhalten bleiben wird, die Wunde wird gerade versorgt. Sie muss sich unbedingt schonen und ich möchte sie über Nacht zur Beobachtung hier behalten, denn die Symptome, die sie im Moment zeigt, gefallen mir nicht".
"Was für Symptome? Ich verstehe das gerade nicht?" Andreas Stimme zitterte und sein Herz raste. Er bekam kaum Luft.
Der Arzt sah, dass Andreas mit der Situation überfordert war.
"Soll ich iDir was zur Beruhigung geben?" fragte er und legte dem aufgeregten illusionisten die Hand auf die Schulter.
Andreas reagierte kaum. Der Arzt sah Chris an, der ihm zunickte.
Andreas bekam eine Tablette und etwas Wasser. Nach einer Weile, wurde es besser und er wurde ruhiger.
" können wir zu ihr?" fragte er und sah den Arzt an.
Der angesprochene seufzte.
"Sie ist nach wie vor nicht richtig ansprechbar, das sage ich Dir so wie es ist. Aber ich denke, es wird ihr gut tun, vertraute Menschen bei sich zu haben".
Der Arzt brachte die beiden Männer zu dem Zimmer, das sie leise betraten.
Ich lag im Bett und sah aus, als wenn ich schlafen würde.
Andreas setzte sich auf den Stuhl. Chris blieb hinter ihm stehen.
Vorsichtig, um mich nicht zu erschrecken, legte der Magier mit den Rehaugen seine Hand auf meinen  Arm.
"Wir sind es Engelchen. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind bei dir".
"Andy" hauchte ich leise.
"Ja, Chris ist auch hier. Du musst über Nacht hier bleiben. Morgen können wir dich hoffentlich wieder nach Hause holen".
"Mein Kopf dröhnt so".
"Ich weiß Kleines.. Engelchen, kannst du uns sagen, wer dich angegriffen hat?"
Ich nickte schwach.
Andreas und Chris hielten die Luft an.
"E.. Es.. war.. Bianca" sagte ich leise aber laut genug, so dass die Jungs mich verstanden.
Andreas sprang so heftig vom Stuhl auf, dass er umkippte.
Chris riss die Augen auf und legte seine Hände vor den Mund.
Andreas taumelte rückwärts, bis er mit dem Rücken an der Wand  stand,  bevor er wimmernd zu Boden ging.
"nein.. Nein... NEIN!!!!" Das was er nie für möglich gehalten hatte, war eingetreten. Seine Ex Frau hatte mich angegriffen.
"Das darf nicht sein. Nein, bitte nicht!!" rief er.
Chris ging zu Andreas, nahm ihn in seine Arme und zog ihn fest an sich.
"Das bekommt sie zurück Andreas. Dafür bekommt sie noch die Quittung".
"Warum Chris? Warum tut sie so was? Sie hat doch ein Problem mit mir. Charlie hat nichts damit zu tun".
Andreas sah Chris an.
Als Chris ihm in die Augen sah, erschrak er zutiefst. Das sonst so lebensfrohe, fröhliche Gesicht seines Bruders war verzerrt von Schmerz, Angst und Wut. Seine Augen nass und tief rot von den Tränen. Seine Unterlippe zitterte.
"Andy..".
Andreas sah zu mir.
Ich hatte Schwierigkeiten nicht wegzudämmern aber ich versuchte es, um Andreas ein wenig seine Sorgen zu nehmen.
Chris half ihm beim Aufstehen und ging mit ihm zum Bett, wo Ich ihm eine Hand entgegen streckte. Er nahm sie in seine Hände.
"Ich bin hier Engelchen" sagte er leise.
"Mach dir bitte keine Sorgen Andy. Du weißt doch, aufgeben war nie meine Stärke. Ich bin bald wieder fit".
"Ja mein Schatz. Das bist du bestimmt".
Andreas strich sanft über  meine Wange. Seine Hand zitterte.
Ich versuchte ein wenig zu lächeln.
"Der Kopf ist ja noch dran".
Andreas liefen die Tränen.
"Wie kannst du jetzt nur Witze machen".
Ich atmete schwer.
"Einer von uns, muss ja einen klaren Kopf behalten".
Andreas legte seinen Kopf auf meinen Bauch und krallte seine Hand  in die Bettdecke.
"Du lässt mich nicht alleine Engelchen. Bitte".
"Natürlich nicht Andy. Wie kommst du denn darauf?"
"Ich habe Angst, dich zu verlieren".
"Was?!"
Ich  hob meine Hand und streichelte sanft seinen Kopf.
Es fiel mir schwer wach zu bleiben. Die Medikamente wirkten.
"Ich bin bald wieder fit. Das verspreche ich dir. Habe ich jemals mein Wort nicht gehalten?"
Andreas schüttelte den Kopf.
Es klopfte dezent an der Tür und der Arzt kam herein.
"Ich weiß, es fällt schwer aber ich müsste euch für heute bitten zu gehen. Charlie braucht Ruhe. Sie ist bei uns in guten Händen. Sollte irgendwas sein, werden wir uns sofort bei Euch melden aber davon gehe ich nicht aus Andreas.  Fahrt nach Hause und ruht Euch aus".
Andreas nickte.
Er beugte sich ganz vorsichtig zu mir und gab mir  einen Kuss.
"Ruh dich aus Engelchen. Wir kommen morgen wieder zu dir. Und hab bitte keine Angst. Bianca wird nie wieder Gelegenheit haben, an dich heran zu kommen. Das verspreche ich dir ok?"
Ich  nickte müde und streichelte noch einmal sanft sein Gesicht.
"Ich liebe dich Andy" hauchte ich ihm entgegen.
"Ich liebe dich auch mein Engel. Schlaf gut ".
Chris verabschiedete sich ebenfalls noch und folgte seinem Bruder und dem Arzt aus dem Zimmer.
"Ach Robert, kannst Du mir noch einen Gefallen tun? Ich habe im Moment enorme Schlafprobleme" meinte Andreas zerknirscht.
"Und jetzt brauchst du was um zur Ruhe zu kommen? Da habe ich bestimmt etwas da".
Der Arzt gab Andreas ein paar Tabletten und verabschiedete sich.
Andreas ließ die Tabletten in einer fließenden Bewegung in seiner Tasche verschwinden, bevor er mit Chris nach draußen ging.
Ein frischer Wind wehte vorüber. Die Tränen auf seinem Gesicht fühlten sich kalt an.
Er ging zu einer Bank und setzte sich. Chris setzte sich daneben.
"Was für ein Tag was?" seufzte er. Andreas schwieg, während er sich schniefend die Tränen weg wischte.
"Das wird Bianca büßen. Bisher habe ich versucht alles in Ruhe zu vergessen aber dass sie jetzt so weit geht, werde ich ihr nicht verzeihen".
"Aber Andreas mal Hand aufs Herz. Warum die Tabletten? Du hast doch noch nie Tabletten genommen. Mach keinen Blödsinn Bruder, versprich mir das!" meinte Chris schließlich. In seiner Stimme war eine große Angst und Sorge zu hören.
Andreas sah seinen Bruder an.
"Was? Was meinst du? Ach jetzt verstehe ich dich. Nein um Gottes Willen. Komm her Kleiner".
Er nahm seinen kleinen Bruder in die Arme und drückte ihn fest an sich.
"Ich mache keinen Quatsch mit Tabletten, hörst du? Ich liebe das Leben, genauso wie ich meine Kinder, dich, Mama, unsere Schwester und Charlie liebe.
Papa würde mir da oben den Arsch aufreißen, wenn ich so etwas tun würde. Vergiss nicht, dass ich Charlie demnächst heiraten will und darauf freue ich mich schon so sehr. Also mach dir keine Gedanken. Ich bin klar im Kopf ".
Chris weinte, während Andreas ihn im Arm hielt. Nach dem Ganzen lagen die Nerven bei den beiden Brüdern blank.
"Ssccch. Chris, Kleiner. Weißt du was, wenn Charlie aus dem Krankenhaus raus ist, machen wir Urlaub".
"Und wo wollt ihr hin?" schniefte Chris.
"Du auch Kleiner. Du, ich und Charlie. Wir fahren nach Sylt zu unserem neuen Ferienhaus und erholen uns von der ganzen Scheiße. Weißt du was? Wir nehmen Mama auch mit".
"Und was ist mit den Kids?"
Die müssen ja Leider zur Schule. Wir haben den ungewollten Fall, dass wir gerade Tour freie Woche haben"
"Willst du die Kinder wirklich bei Bianca lassen? Nach dem, was sie mit Charlie gemacht hat?"
Andreas schluckte.
"Wenn sie wieder fit ist, kann Charlie mir hoffentlich genaueres sagen".
Wieder zu Hause, sah Andreas auf sein Haus und dann auf seinen Bruder, der neben ihm stand.
"Bleibst du vielleicht heute Nacht hier? Ich will nicht alleine in dem Haus sein, wo.." weiter kam er nicht und drehte sich zur Seite.
"Alles gut. Klar bleib ich bei dir. Wir kriegen das hin".
"Danke".
Sie beseitigen das Chaos, um Charlie und auch Andreas eine wiederkehrende Erinnerung zu ersparen.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt