Kapitel 15 (Das Dejavú)

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Charlies Sicht

Abends war alles wie sonst. Ich war im Saal oder hinter der Bühne und half mit so weit es ging.
Plötzlich knackte mein Ohrfunk.
"Charlie bitte hinter die Bühne".
Ich wunderte mich aber ging sofort hin.
Auf dem Weg hörte ich schon jemanden Stöhnen.
Manuel saß am Boden und hielt sich seinen Arm.
"Was ist los? Was ist passiert?"
Andreas kam zu mir.
"Er ist gestolpert,die Treppe runter geflogen und hat sich sehr wahrscheinlich den Arm gebrochen. Charlie, ich weiß ich verlange gerade das schier unmögliche von dir aber kannst du seine Parts übernehmen?"
Andreas sah mich an während er seine Hand auf meine Schulter legte.
Ich sah auf meine Hand.
" Was kommt denn noch an Nummern?"
Andreas lächelte.
Ist nicht mehr viel. Der Engel kommt noch, da würdest du mir die Kette am Hals anlegen.."
"...und deine Beine zurück holen" ergänzte ich.
"Richtig".
"Aber auf dem Boden rumkrabbeln ist nicht. Das macht meine Hand definitiv noch nicht mit."
"Kein Problem. Mach so wie es geht".
"ok. Sonst noch was?"
"Das Ipad. Auf den Schalter drücken und kurz darauf mit der großen Lampe darunter leuchten".
"Alles klar. Kriegen wir hin" nickte ich.
"Super dann halt dich bereit" sagte er und lief wieder auf die Bühne, während ich bei Manuel blieb, bis er ins Krankenhaus gefahren wurde.
Kurz darauf war es so weit und der Engel erschien auf der Bühne. Ich bekam jedes mal eine Gänsehaut,wenn ich ihn sah. Mit Unbehagen erinnerte ich noch an das erste Mal, als ich bei der Probe dabei war, plötzlich alle wegrannten und Andreas schreiend auf dem Tisch liegen blieb. Ich sah wie das große Sägeblatt funkensprühend runter sank und Andreas in zwei Teile zerschnitt. Und ich konnte nichts mehr für ihn tun.
Als die Tischplatten auseinander klappten, lief ich mit einem Aufschrei von Panik und Entsetzen zu ihm. Dass da kein Blut war, erkannte ich vor Panik nicht. Allerdings war der Stresslevel um ein vielfaches zu hoch, so dass ich noch auf dem Weg einen Kreislaufkollaps erlitt und zu Boden sackte, noch bevor ich Andreas erreichte
Wie mir später erzählt wurde, hatten die beiden mit allem gerechnet aber mit der Reaktion nicht.

"Ach du Schreck.Chris schnell mach mich los" brüllte Andreas als er mich daliegen sah.
"Was ist denn passiert?" fragte Chris.
"Ich befürchte die Nummer kannte Charlie noch nicht und hat geglaubt dass gerade wirklich was schief gegangen ist. Oh man".
Er nahm mich auf den Arm, brachte mich in sein Büro, wo er mich auf die Couch legte.

"Charlie? Hey Na komm. Ich brauche dich".
Nach ein paar Minuten kam ich wieder zu mir.
"Da bist du ja wieder" lächelte er.
Ich öffnete die Augen und sah mich um.
Als ich Andreas erkannte, der bei mir saß, fiel ich ihm erleichtert um den Hals.
"Oh Gott du lebst, du lebst" rief ich immer wieder.
"Alles gut. Ganz ruhig. Mir geht es gut".
Ich erkannte, dass ich voll auf die Illusion reingefallen war und ein paar Tränen liefen mir über die Wange.
"Entschuldige. Ich wollte eure Probe nicht unterbrechen aber es sah so echt aus und ich habe nur das Sägeblatt gesehen, das Dich..oh man ist das peinlich"beschämt versteckte ich mein Gesicht mit meinen Händen.
Andreas hörte mir zu und streichelte sanft meinen Rücken.
"Ssscchh alles ist gut. Zugegeben so eine Reaktion habe ich nicht erwartet aber das ist kein Grund sich zu schämen. Ich danke dir für die Sorge um mein Leben und das ist bestimmt nicht peinlich".
Zum ersten Mal sahen Andreas und ich uns tief in die Augen. Das war wohl der Magic Moment, wo wir bereits Freundschaft und Vertrauen geschlossen hatten.
Nun stand ich auf der Bühne an seinem Kopf und legte ihm die Kette an. Danach ging ich mit den anderen Crew Mitgliedern von der Bühne und wartete auf meinen nächsten Einsatz. Als ich ihn wieder rufen hörte, bekam ich wieder eine Gänsehaut. Dann war es so weit. Chris ärgerte Andreas und verschwand mit seinen Beinen. Als er grinsend mit den Beinen hinter die Bühne kam, musste ich extrem aufpassen, mich nicht zu übergeben, denn die Illusion hatte mich schon wieder voll getroffen. Kurz darauf rief Andreas mich zu sich und bat mich ihm seine Beine wieder zu bringen.
Chris stolzierte mit den Beinen über die Bühne und durchs Publikum und ließ mich laufen. Als ich "aufgeben" wollte, meldete sich Andreas von der Bühne zu Wort.
"CHARLIE. Du kommst nicht ohne meine Beine zurück!" Also flitzte ich weiter hinter Chrisher. Bis er sich geschlagen gab und schließlich ein Bein herausrückte.
"Charlie Ich habe zwei Beine. Nicht nur eins"maulte Andreas, der mittlerweile aufrecht auf seinem Thorso abgestützt wartete.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt