Kapitel 56 (Das Gespräch)

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Am Abend setzten sich alle zusammen.
"Kinder kommt mal zu uns. Wir müssen mit euch sprechen" meinte Andreas sanft.
"Was hast du denn jetzt vor?" fragte Bianca verdutzt.
"Ich mache etwas, was schon längst notwendig gewesen ist" meinte Andreas mit fester Stimme.
Die Jungs stellten sich bei Andreas hin, während seine kleine Tochter auf seinen Schoß kletterte.
"Ihr habt es ja leider schon mitbekommen, dass es zwischen Mama und mir sehr häufig Streit gibt" begann Andreas.
"Wieso? hat Mama deine Spielsachen genommen?" fragte seine Tochter und sah ihren Papa mit großen Augen an.
Andreas lächelte kurz und strich seiner Tochter liebevoll über das Haar.
"Nein mein Schatz. Das hat sie nicht".
"Andreas was hast du vor?" knirschte Bianca.
Andreas sah sie nur flüchtig an und widmete sich wieder seinen Kindern.
"Mama und ich vertragen uns überhaupt nicht mehr. Darum wird sich demnächst etwas ändern. Wir versuchen da noch eine Lösung zu finden. Aber ihr werdet mit Mama erstmal in ein anderes Haus ziehen. Wir holen euch natürlich beide weiter von der Schule ab und wir werden uns so oft es geht sehen".
Andreas sah die traurigen Blicke seiner Kinder.
"Hast du uns nicht mehr lieb Papa?" fragte einer seiner Söhne.
"Natürlich hab ich Euch noch lieb. Onkel Chris genauso. Wir sind so oft es geht für euch da" meinte Andreas leise.
Der Gedanke, dass seine Kinder glaubten, er habe sie nicht mehr lieb, tat so gewaltig weh und ließ ihn in Tränen ausbrechen.
"Tolles Schauspiel Andreas" meinte Bianca und klatschte in die Hände.
"Du bist doch nie da, wenn es drauf ankommt und jetzt spielst Du den besorgten Papa".
Andreas Gesicht wurde knallrot. Er war unglaublich wütend. Wie konnte sie es wagen so mit ihm zu reden.
"Ich glaube, es ist besser wenn du nichts mehr sagst Bianca" knurrte Chris seine Schwägerin an, dem nicht entgangen war, wie Andreas rot anlief.
"Und was ist mit Charlie? Hat sie uns auch noch lieb?" fragte sein Ältester und schaute seinen Vater fragend an.
"Aber natürlich hat sie das. Wir haben Euch alle lieb. Nur so zusammen klappt das leider nicht mehr".
"Na wie toll. Jetzt fragen die Kinder schon nach Eurem Security. Soll sie mich vielleicht auch noch ersetzen?" schimpfte Bianca lauthals.
"Hör auf hier herum zu schreien" zischte Chris sie an und hoffte, dass Andreas sich beherrschen konnte. Er war nämlich sehr ruhig geworden, was meistens kein gutes Zeichen war.
"Sei froh, dass sie Charlie mögen und ihr vertrauen. Sie ist immerhin auch für die Sicherheit von dir und den Kindern zuständig" knurrte Chris
"Ich möchte nur, dass ihr wisst, dass diese Sache nichts aber auch gar nichts mit euch zu tun hat. Wir haben Euch sehr lieb und daran wird sich auch nie etwas ändern. Egal WER vielleicht etwas anderes behauptet. Wir sind alle für Euch da, ok? "
"Ja Papa" kam es einstimmig von den Kindern zurück.
"So jetzt dürft ihr spielen gehen" meinte Andreas.
Seine jüngste legte ihre Arme um seinen Hals.
"Ich habe dich lieb Papa" flüsterte sie, gab ihm einen Kuss und kletterte dann von seinem Schoß runter, um mit ihren Brüdern zu spielen.
"Na ganz toll. Jetzt stehe ich als Böse da. Was soll das denn?" schnaubte Bianca verärgert.
Andreas stand auf und ging im Zimmer umher. Kurz darauf blieb er stehen und sah sie an.
"Die Kinder haben ein Recht zu erfahren was los ist, denn sie bekommen mehr mit, als du denkst. Und nach deinen verbalen Tiefschlägen mir gegenüber sowieso" meinte Andreas und sah sie wütend an.
"DU BIST DOCH NIE DA UND SPIELST DICH JETZT ALS SUPER PAPA AUF" kreischte sie.
Nun stand Chris auf und stellte sich vor seinen Bruder.
"Hör endlich auf herum zu schreien. Andreas ist ein ganz toller Papa. Seine Kinder lieben ihn. Und du hast KEIN Recht, ihnen irgendwelche Lügen über ihn aufzutischen. Andreas ist ein lieber Kerl mit ganz viel Herz. Du hast ihn systematisch kaputt gemacht" schimpfte Chris.
"War klar, dass ihr wieder zusammen haltet" stöhnte Bianca und verdrehte die Augen.
Andreas nahm seine Sachen und ging ins Nebenzimmer.
"Wo willst du denn jetzt hin?" mauelte sie hinter ihm her.
"Ich kümmere mich um die Menschen, denen ich wichtig bin. Kommst du mit Bruder?"
"Bin schon da".
"Und ich rate dir in der Gegenwart der Kinder nicht noch mehr Theater zu machen. Dein Pensum ist ausgereizt für die nächsten Jahre" knurrte Andreas als letztes, bevor er sich mit Chris endgültig zu den Kindern setzte und mit ihnen Zeit verbrachte.
Den Rest des Abends ging Andreas Bianca aus dem Weg. Später holte er sich sein Bettzeug und machte es sich auf der Couch bequem.
Als Bianca wieder anfing zu meckern, platzte Andreas der Kragen.
"Auf dein Gemecker hab ich echt keinen Bock. DU NERVST. Ich will in Ruhe schlafen und nicht angezickt werden. Und jetzt lass mich in Ruhe!"
Als endlich Ruhe eingekehrt war, holte Andreas noch mal sein Handy raus, um Charlie noch eine Nachricht zu schreiben.
"Hey mein Sonnenschein. Du schläfst vermutlich schon. Ich kann es kaum noch erwarten wieder bei dir zu sein. Der "Urlaub" ist ein Fiasko. Ich denke viel an dich. Fühl dich ganz lieb gedrückt - Andreas"
Er hatte das Handy gerade weggelegt, als es brummte.
" Hey großer Bruder. Das mit dem Urlaub tut mir sehr leid. Ich freue mich auch darauf, wenn Du wieder da bist. Ist so ungewöhnlich still hier und es fehlt einfach was, wenn Ihr nicht da seid".
Andreas lächelte. Mit den positiven Gedanken daran, dass es zuhause jemanden gab, der sich auf ihn freute und der ihn vermisste, schlief er zufrieden ein. Die Gedanken an die vergangen Stunden mit den Streitereien, konnte er erfolgreich ausblenden.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt