Charlies Sicht :
Nach der Show brachte Alex mich zu den Jungs und übergab mich wieder in die Obhut von Andreas und Chris.
"Hey da bist du ja wieder" freuten sie sich.
"War lustig mal wieder so mit euch auf der Bühne zu stehen" grinste ich.
"War eine clevere Idee von dir" grinste Andreas.
"Ich fand es cool" freute sich Chris.
"Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, dir ein Küsschen von einem Trostpreis zu holen, wenn du den Hauptgewinn haben kannst?" fragte Andreas und guckte mich fragend an.
Mir war klar, dass er Chris wieder dizzen wollte. Aber das ließ ich nicht zu.
"Was denn? Chris hat gesagt, ich würde euch auf der Bühne fehlen. So hattet ihr beide einen Moment mit mir und ich mit euch. Das war doch nur fair oder nicht?"
"Hast ja Recht" grinste Andreas und legte seinen Arm um mich.
Wir machten uns auf den Weg zum Bus, als ich plötzlich wie angewurzelt stehen blieb.
"Was ist? Was hast Du Kleines?" fragte Andreas.
"Hier war... Ich drinnen" sagte ich stotternd und merkte wie meine Stimme versagte.
"Komm gehen wir" meinte Andreas leise und wollte mich von der Tür wegbringen aber ich blieb stehen und ging auf die Tür zu.
"Charlie Nein tu das nicht" meinte Chris und nahm mich sanft am Arm.
"Bitte lass mich Chris. Das muss sein, damit ich damit abschließen kann" flüsterte ich.
Andreas und Chris blieben hinter mir mit sorgenvollen Blicken, die sie austauschten.
Ich öffnete die Tür und schaltete das Licht an. Der Tisch war noch da und in der Platte steckte der Rest des Messers. Das Blut war mittlerweile getrocknet. Ich ging um den Tisch herum und starrte auf die Stelle. Stumme Tränen liefen mir über die Wange und meine Halsschlagader pochte. Ich sah plötzlich wieder alles vor mir. Ein eiskalter Schauer kroch mir über den Rücken.
Ich sah auf meine geschiente Hand und ballte die andere Hand zur Faust.
"Komm, es ist vorbei" meinte Andreas, legte wieder seinen Arm um mich und brachte mich aus dem Raum. Chris strich beruhigend über meinen Rücken.
Wie betäubt ging ich mit aber nach ein paar Metern brach ich weinend zusammen und krallte mich an Andreas fest. Er reagierte sofort, nahm mich fest in seine Arme und zog mich an sich.
"Lass es raus. Wir sind bei dir. Dir passiert nichts" sagte er leise. Chris kam ebenfalls dazu. Ich war nicht alleine. Ich hatte die besten Freunde, die ich mir in diesem Moment wünschen konnte. Die wieder präsente Angst vor dem was kommen könnte riss mir komplett den Boden unter den Füßen weg und nahm mir jegliche Kraft. Eine gefühlte Ewigkeit später beruhigte ich mich wieder.
Wir gingen in den Bus und vollzogen das normale Abendritual. Feierabendgetränk, ein wenig Quatschen, während sich die Busse in Bewegung setzten. Die Jungs meinten das wäre wichtig auch für mich.
Andreas machte es sich gemütlich. Er legte die Füße hoch und seinen Kopf auf meinem Oberschenkel. Ich wusste, was er jetzt gerne hätte und lächelte. Er wollte damit auch verhindern, dass ich wieder anfing zu grübeln. Ich ließ meine Fingerspitzen über seinen Kopf wandern und strich sanft über seine Wange.
"Geht es dir gut?" fragte ich leise.
"Hmm jetzt ja" meinte er leise, griff nach meiner Hand und hielt sie fest.
"Ich bin froh, dass du wieder hier bist" fügte er lächelnd hinzu.
Chris ging in den Lounge Bereich, um mit Manuel ne Runde zu zocken, während wir auf der Couch blieben.
Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass Chris uns des öfteren gemeinsame Zeit verschaffte.
Zwischendurch pendelte Chris hin und her, auf der Suche nach Essbarem.
"Was suchst du Bruder?" fragte Andreas leicht genervt.
"Was zu essen. Hab Kohldampf!"
"Oh man da muss noch Obst und Joghurt im Kühlschrank sein"
"Ähm nö. Schon weg".
"Wie weg?"
"Schon aufgegessen".
"Fresssack" knurrte Andreas und gab sich wieder ganz der Massage von mir hin. Nach einer Weile der Entspannung, wurde es Zeit zu schlafen.
Andreas war noch ganz entspannt am dösen, als der Bus anfing zu Schlingern. Andreas konnte sich nicht so schnell festhalten, so dass er von der Couch flog und unglücklich auf dem Boden landete.
"AUUUU" Mein Knie!! Scheisse verdammt!"
Er wagte nicht aufzustehen, da es wohl sehr weh tat. Chris veranlasste den Fahrer bei der nächsten Gelegenheit anzuhalten, während ich mich um Andreas kümmerte.
Ich holte Kühlpacks aus dem Kühlschrank und gab sie ihm, nachdem er wieder auf der Couch saß.
Andreas stöhnte und lehnte sich bei mir an.
"Alles gut. Ich bin bei dir" versuchte ich ihn zu beruhigen.
"Was hat der Idiot gemacht?" schimpfte Andreas.
"Der Fahrer sagte, er ist einem Tier ausgewichen" meinte Chris.
"Hat der in der Fahrschule geschlafen?!!! brüllte Andreas Richtung Fahrer. Er war richtig sauer.
Ich holte eine Bandage mit der ich die Kühlpacks fixierte, bevor Chris und ich zusammen Andreas nach oben zu den Betten brachten. Chris half ihm beim Ausziehen, wobei ich mich zurück zog, um ihm Privatsphäre zu gönnen.
Er schlief die Nacht im unteren Bett, um sein Knie möglichst wenig zu belasten.
"Wenn du was brauchst sag mir Bescheid. Ich bin für dich da" sagte ich leise zu ihm.
"Ich weiß Kleines. Dafür danke ich dir" meinte Andreas, legte seine Hand auf meine Wange und lächelte müde. Kurze Zeit später, war er eingeschlafen und die Fahrt wurde fortgesetzt. Ich blieb noch ein wenig wach und lauschte, ob er ruhig schlief oder ob er Schmerzen hatte. Aber es schien ruhig zu bleiben.
In der Nacht wurde ich kurz wach, weil jemand mich an der Schulter berührte.
Andreas saß neben mir.
"Holst Du mir noch mal frische Kühlpacks?" fragte er leise.
"Klar, kein Problem. Leg Dich hin. Ich bin sofort bei Dir" sagte ich sanft, nahm die warmen Packs und ging nach unten, wo ich sie austauschte. Wieder zurück legte ich die Packs auf sein Knie, während ich die Bandage vorbereitete. Kurze Zeit später, war alles wieder fertig.
"Bisher sieht es gut aus. Das Knie ist nicht geschwollen. Hast du Schmerzen?" fragte ich ihn.
"Nein. Also ja schon aber man kann es aushalten".
Ich gab ihm für alle Fälle eine Wasserflasche und eine Schmerztablette.
" Danke "sagte er müde und war kurz darauf wieder eingeschlafen.
Andreas hatte Glück. Das Knie war nicht schwer verletzt, so dass es keine Probleme mit den weiteren Shows gab.
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Träume sind da, um gelebt zu werden
FanfictionCharlie ist 30 Jahre alt und seit langer Zeit im Sicherheitsgewerbe tätig. An einem freien Tag fährt sie zur ÖVB Arena in Bremen, um draußen vor der ausverkauften Halle ein wenig das Flair vor einer Show der Ehrlich Brothers einzufangen und mal für...