Kapitel 21 (Die Ruhe vor dem Sturm)

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Kapitel 21 (Die Ruhe vor dem Sturm)

Charlies Sicht

Am Abend brummte mein Handy. Eine Unwetterwarnung für den Kreis Herford.

Bei der Prognose der zu erwartenden Windgeschwindigkeiten, wurde mir schlecht.

Auch die vorherrschende Windrichtung war für das Gebiet wo unser Zuhause war, nicht gut.

Ich machte einen Screenshot und schickte ihn Andreas. Die Rückmeldung kam sofort.

„Krisenmeeting in 5 Minuten im Büro!"

Ich sammelte noch schnell ein paar Daten, machte mir Notizen und ging dann rüber zum Bürogebäude.

Andreas und Chris waren schon am Planen wie ich den Wortfetzen entnehmen konnte. Als ich die Tür öffnete, drehten sich beide zu mir um.

„Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden" mahnte mich Andreas und sah mich vorwurfsvoll an.

„Was denn?! Aber gut,beim nächsten Jahrhundertsturm sag ich dann nicht mehr Bescheid".

„Untersteh dich!" rief Andreas laut und sah mich dabei total entsetzt an.

„Man Andreas, entspann dich. Du weißt ganz genau, dass ich so etwas NIE machen würde".

„Ja echt Bruder"empörte sich nun auch Chris.

Andreas Blick wechselte blitzschnell von mir zu seinem Bruder, bevor er ihm, wie so oft, sein Klemmbrett um die Ohren pfefferte.

„Wenn Erwachsene sich unterhalten, haben Kinder den Schnabel zu halten!"

Bevor das wieder aus dem Ruder lief, ging ich auf Andreas zu, nahm ihm sein Klemmbrett aus der Hand und klopfte ihm damit auf die mir zugewandte Schulter.

„Schluss jetzt! Alle Beide! Wir haben keine Zeit für eure Streitereien" raunzte ich.

Beide sahen sich an und nickten dann kleinlaut. Daraufhin drückte ich Andreas sein Klemmbrett wieder in die Hand.

„Dann erzähl mal, wiede die Prognose aussieht" meinte Andreas, während wir zum runden Besprechungstisch gingen und Platz nahmen.

„Es geht in den Morgenstunden los, verstärkt sich dann zunehmend am Vormittag/Mittag und ab dem späten Nachmittag, so die Prognose, bricht hier wohl die Hölle los".

„Na nun übertreibst du aber oder?"

Ich merkte, dass Andreas die Sache nicht ganz ernst nahm.

„Die mittlere Windgeschwindigkeit liegt im unteren Wert bei Windstärke 7-8 Bft Spitzenwerte gehen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hoch bis auf 11-12 Bft. Wie ihr beide wisst haben wir hier durch die Umgebung eine Schneise, die das Ganze noch hochpuschen kann. Also um deine Frage zubeantworten Andreas: NEIN ich übertreibe nicht".

„WAAAS?" Chris lehnte sich erschrocken zurück und auch Andreas machte nun dicke Backen und musste diese Information erstmal verarbeiten.

„Das klingt übel und zwar richtig übel" meinte er.

„Also Aufenthalt im Freien sehr einschränken" meinte Chris.

„Chris darf ich mal eben deinen Laptop benutzen?" fragte ich.

„Wenn Du saubere Hände hast.... ok schon gut, hier nimm".

Ich gab eine Internetadresse ein, auf der man in einer Animation die verschiedenen Windstärken und ihre entsprechenden Auswirkungen an Land sehen konnte.

Ich zeigte Chris und Andreas Windstärke 7-8 und im Gegensatz dazu Windstärke 12.

„Ähm Bruder ich denke das mit dem Aufenthalt im Freien, lassen wir mal hinten runterfallen. Keine Chance. Wer weiß, was uns da um die Ohren fliegt. Das muss nicht sein" meinte Andreas und schüttelte energisch den Kopf.

Chris nickte. Er hatte nun begriffen, dass der Aufenthalt im Freien Lebensgefährlich sein würde.

„Das Ausgangsverbot, gilt dann selbstverständlich auch für dich Charlie" meinte Andreas und sah mich eindringlich an.

„Wie was? Aber Andreas, ich muss..."

„...nein Charlie, Charlie. Hör mir bitte zu" meinte er und legte mir seine Hände auf die Schultern.

„Ich möchte nicht, dass Du draußen bist, wenn es da draußen so gefährlich ist. Ich will dich in Sicherheit wissen, verstehst du?" fragte er.

„Aber was ist mit Euch? Ich meine..."

Andreas legte seinen Finger auf meine Lippen.

„Uns wird nichts passieren. Das verspreche ich dir, vertrau mir bitte". Seine Stimme war leise und ein kleines bisschen rau, was sie umso attraktiver machte.

Dass Andreas das Versprechen nicht einhalten können würde, ahnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht und auch Chris hatte keine Ahnung, was ihn am nächsten Tag erwartete.

Ich nickte und seufzte. Seine Besorgnis um mein Wohlergehen, tat gut.

„Ähm am besten stellt ihr die Auflieger in die Halle, dann passiert da nichts" schlug ich vor, um das Thema zu wechseln.

„Stimmt die müssen unbedingt anders untergebracht werden" meinte Andreas und machte sich gleich Notizen.

Nach einer Stunde war der Notfallplan und alle Maßnahmen besprochen. Jeder von uns ging nun in sein Zuhause, mit der Frage im Kopf. „Was wird morgen?"

Alexandrio und Andreas Schafe wurden vorerst in den Stall gesperrt. Es war besser, damit sie nicht in Panik weg liefen und sich womöglich noch verletzten.

Die kommende Nacht war unruhig für mich, denn mein Bauchgefühl sagte mir, dass es nicht leicht werden würde.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt