Nach zwei Wochen Pause nahm Charlie langsam wieder ihren Dienst auf. Sie hätte gerne schon eher wieder angefangen aber Andreas bestand darauf, dass sie noch wartete. Andreas entspannte sich dadurch schließlich auch wieder und konnte den Fokus auf die Shows und die kommende Tour legen.
An einem Morgen fuhr Charlie für einen Routine Check zum Arzt, wo sie auf Herz und Nieren geprüft wurde. Als sie losfuhr, schlief Andreas noch ruhig und friedlich. Sie konnte sich nur schwer losreißen. Sie blieb einen Moment im Türrahmen stehen und sah lächelnd Andreas an, der entspannt im Bett lag und vor sich hin schnarchte. Ganz leise und kaum zu hören.Der erste Frühjahrssturm war aufgezogen und ließ seine Muskeln spielen. Starke Windböen wehten über das Gelände, bliesen altes Laub durch die Gegend. Charlie trug eine schwarze Windjacke, an der der Wind energisch zerrte.
Zwischendurch bekam sie eine Nachricht von Chris.
"Guten Morgen Sis, kannst Du mir Bananen mitbringen? Da hab ich gerade total Bock drauf".
Charlie musste lachen.
"Mach ich Tarzan".
"Ich Tarzan, du Jane".
"Das erklärst du deinem Bruder aber".
"Äh das überlege ich mir dann lieber noch"
Charlie grinste. Der Gedanke, seinem Bruder so etwas zu sagen, bremste ihn.
Im Supermarkt kam sie leider nicht so schnell durch, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Zurück bei der Firma ging sie gleich zum Büro, wo Chris am Computer saß.
"Na kleiner Bruder. Hier dein Futter".
"Cool danke. Was habt ihr denn gestern noch angestellt?"
Charlie sah ihn fragend an.
"Nichts. Wieso?"
"Na Andreas liegt ja wohl noch im Bett, denn hier ist er nicht und in der Werkstatt hat man ihn auch noch nicht gesehen. Es hat ihn heute noch niemand zu Gesicht bekommen" meinte Chris und biss herzhaft in sein Frühstück.
Charlie grübelte. Das war in der Tat ein wenig ungewöhnlich.
"Ich gehe mal hin und schau nach ob er den Weg aus dem Bett nicht gefunden hat " kicherte sie.
Entspannt ging sie zum Wohnhaus und öffnete die Haustür.
"Andreas?! Andy bist du da? "rief sie, als sie ins Haus ging. Keine Antwort.
Seine Schuhe standen noch unberührt auf ihrem Platz. Seine Schlüssel lagen ebenfalls in der Schlüssel Schale.
"Andy?" rief sie nun etwas verunsichert.
Am Türrahmen zum Schlafzimmer, blieb ihr die Luft weg. Ein verschmierter blutiger Handabdruck, war auf dem Türrahmen zu sehen.
"Andy? Verarsch mich nicht Du Blödmann" rief sie mit weinerlicher Stimme, während sie sich an die Tür schlich. Ihr Herz begann heftig zu stolpern.
Als sie um die Ecke ins Schlafzimmer sah fing sie an laut zu schreien. Das Zimmer war total verwüstet. Bilder waren von den Wänden gerissen und zerschlagen worden, so dass überall Glassplitter lagen. Die Kissen waren aufgerissen und die Federn überall im Zimmer verteilt das Bett war mit Blut eingesaut und trieb ihr die Übelkeit in den Kopf. Auf dem Bett lag ein Bild von Charlie mit Andreas, der sie im Arm hielt. Beide strahlten in die Kamera. Der Rahmen war kaputt und das Bild war mit einem Messer durchbohrt.
Charlie bekam kaum noch Luft. Als sie schließlich zur Seite sah, blickte sie auf einen Text, der mit Blut an die Wand geschmiert worden war.
"Ich hatte dich gewarnt" stand da. Charlie brachen die Beine weg und sie sank mit einem Weinkrampf zu Boden.
"Oh Gott Andy. Das ist meine Schuld. Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir nichts sagen darf aber du musstest ja darauf bestehen. ANDY!!!" schrie sie während sie in Tränen ausbrach.
Einen Moment später klingelte ihr Handy.
"Hey ist er ins Koma gefallen?" witzelte Chris, bevor er das hektische Atmen und Weinen am anderen Ende hörte.
Charlie? Was ist los? Ist was passiert? "
"Bitte komm schnell her Chris. SCHNELL!!"
"Bleib ganz ruhig. Ich komme zu dir".
Chris schnappte sich seinen Schlüssel und rannte zum Wohnhaus. Als er das Haus betrat sah er sich um.
"Charlie wo bist du?" rief er.
Von oben hörte er wie sie panisch seinen Namen rief und rannte die Treppe rauf. In der Tür blieb er stehen und war entsetzt.
"Charlie, was ist denn hier passiert?"
Sie kniete noch immer im Chaos und hatte ihre Hände vors Gesicht geschlagen.
"Ich weiß es nicht Chris.
Andy ist weg !!"
Chris dokumentierte mit zitternden Händen den Zustand. Dann ging er zu Charlie.
"Komm, ich bringe dich hier weg" flüsterte er, half Charlie beim Aufstehen und nahm sie in seine Arme, wo sie sich festkrallte.
"Ssccch ist gut. Wir finden ihn wieder. Ich bin bei dir" sagte er leise.
"Ganz ruhig". Chris versuchte Charlie zu beruhigen, obwohl er selbst gerade total geschockt war.
Aber Charlie konnte sich nicht beruhigen. Ohne Pause liefen ihr die Tränen über die Wange.
"Es ist meine Schuld Chris. Ich bin schuld, dass Andreas jetzt leidet. Er wird mich dafür hassen" wimmerte sie.
Chris strich ihr über den Rücken.
"Sag das nicht Süße. Andreas liebt dich über alles. Er wird dich ganz bestimmt nicht hassen. Dazu hat er gar keinen Grund.
"Doch ich habe ihm alles erzählt. Ich habe ihm gesagt dass ich das nicht darf aber er wollte nicht hören und jetzt hat sie es wahr gemacht ".
Chris machte große Augen.
"Nein, nein du willst mir jetzt nicht sagen dass.."
Charlie nickte.
"Ich weiß nicht wie aber sie hat ihre Drohung wahr gemacht. Sie will Andreas dafür leiden lassen, weil ich nicht die Klappe gehalten habe."
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Träume sind da, um gelebt zu werden
FanfictionCharlie ist 30 Jahre alt und seit langer Zeit im Sicherheitsgewerbe tätig. An einem freien Tag fährt sie zur ÖVB Arena in Bremen, um draußen vor der ausverkauften Halle ein wenig das Flair vor einer Show der Ehrlich Brothers einzufangen und mal für...