Kapitel 6 (Der Tag danach)

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Charlies Sicht

Gleich am nächsten Tag setzte ich das Kündigungsschreiben auf. Es war ein ruhiger Tag, mit wenig Trubel, so dass ich in Ruhe meine Streife laufen konnte. Plötzlich brummte mein Handy. Es war eine WhatsApp von Andreas.

„Guten Morgen Charlie. Ich hoffe Du bist gestern gut nach Hause gekommen.Ich freue mich sehr darüber, dass Du jetzt zum Team gehörst. Liebe Grüße Andreas (der gutaussehende Magier)".

Ich musste lachen, als ich das las.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, schrieb ich ihm zurück.

„Hallo und guten Morgen Andreas. Ja ich bin gut nach Hause gekommen. Auch ich freue mich sehr darüber, jetzt ein Teil Eures Teams zu sein. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Vielen vielen Dank noch mal dafür. Das andere ist schon in der Post. Ich kann es kaum erwarten,bei Euch endlich anzufangen und hier weg zu kommen.

Alles Liebe Charlie (die Geflashte)".

Damit steckte ich mein Handy wieder ein und ging weiter.

Wie erwartet wurde „das Andere", nämlich meine Kündigung, in meiner alten Firma nicht so gut aufgenommen. Es gab viel Theater. Als man mir im Personalgespräch mitteilte, dass man nicht bereit war, mich aus dem Vertrag zu lassen, beeindruckte es mich nicht im Geringsten. Ich griff nur zu meinem Handy und machte einen Anruf. Ich stellte aufLautsprecher.

Andreas:„Hey Charlie, was gibt es?"

„Hi Andreas. Tut mir leid, Dich zu stören aber meine alte Firma macht gerade gewaltig Stress und will mich nicht aus dem Vertrag lassen, damit ich bei Ehrlich Entertainment unterschreiben kann. Kannst Du da was machen?"

Andreas:„Klar gar kein Problem. Ich sag unserem Anwalt Bescheid. Hast Du irgendwem gesagt, wo Du hinwechseln willst?"

„Die Bombe ist jetzt gerade erst in dieser Sekunde geplatzt" sagte ich und sah meinen Chef an, der mit weit aufgerissenen Augen vor mir saß,als ich den Firmennamen nannte.

Andreas:„Alle gut. Kein Thema. Ich kümmere mich darum. Schick mir bitte die Adresse".

Zwei Tage später lag mir die Bestätigung und Annahme meiner Kündigung vor. Mit dem Tag war ich allerdings vor Anfeindungen nicht mehr geschützt. Ich machte nur noch Dienst nach Vorschrift, damit man mir nichts vorwerfen konnte und sehnte den letzten Tag herbei.

Andreas Sicht:

 Ich hatte mich in unsere Büroecke im Nightliner zurückgezogen und tippte auf meinem Laptop. Ich hörte wie die Bustür aufging und jemand die Treppe hoch ging. Im nächsten Moment kam mein Bruderherz herein und setzte sich auf seinen Platz neben mir.

Chris:„Na Bruder woran arbeitest Du?"

„An Charlies Arbeitsvertrag" antwortete ich ohne aufzusehen.

Chris:„Bekommt sie keinen Standardvertrag?"

„Nope.Sie hat so viele zusätzliche Qualifikationen, deren Einsetzung ich ihr gerne ermöglichen möchte. Wo findest Du sonst eine Sekretärin,die GSSK ist, bei der Feuerwehr und noch dazu Betriebssanitäterin?"Ich sah Chris mit fragendem Blick an.

Chris hob bei meiner Ausführung die Hände. Es waren zu viele Infos für ihn auf einmal.

Chris:„Wow wow wow mal ganz langsam für begriffsstutzige kleine Brüder.Sie ist WAS?"

Ich seufzte und rieb mir über die Augen.

„Sie ist Sekretärin, GSSK (als mir der erneute fragende Blick meines Bruders auffällt, sehe ich auf einen Notizzettel vor mir) Geprüfte Schutz und Sicherheitskraft kurz GSSK. Dann ist sie noch seit, Sekunde, über 10 Jahren bei der Feuerwehr und auf ihrer derzeitigen Arbeitsstelle hat sie außerdem noch die Ausbildung zum Betriebssanitäterin gemacht".

Der Blick meines Bruders brachte mich zum Lachen.

Chris:„Aber wie passt da die Sekretärin rein? Das ist ja, wie als wenn Rambo ursprünglich Grundschullehrer war. Das schnall ich gerade nicht"

Ich schüttelte bei dem Vergleich den Kopf.

„Maan Bruder. Wie passt ein Mathe und Sportlehrer zu einem Magier? Man weiß nicht immer sofort wo es einen hintreibt und falls das eine nicht klappt, musst du noch einen Plan B haben. Auf jeden Fall möchte ich ihr halt einen entsprechenden Vertrag zusammenbauen" ergänzte ich, während ich weiter überlegte.

Chris:„Aaach übrigens, ich bekam vorhin die Info, dass Charlies Sachen eingetroffen sind" sagte er bevor er sich seine heißgeliebten Schokobons in den Mund steckte.

„Die Klamotten waren da. Also wieder neue Baustelle. Ganz toll" dachte ich und rieb mir die Schläfen.

„Hey cool. Das ist gut. Dann spreche ich mal mit unserem Büro, wegen Termin für sie".

Chris überlegte, während er mit den Fingern auf den Tisch klopfte. Wie ich das hasste.

Chris:„Hmmm theoretisch würde es doch reichen, wenn sie die Sachen anprobiert, wenn wir zurück sind oder? Der Termin hat sich eh nach hinten verschoben und ich wäre schon gerne bei der Anprobe dabei wegen Änderungen".

„Stimmt.Das wäre echt besser. Dann machen wir den Termin, verraten aber nicht, dass wir dann schon zurück sind".

Chris sah mich grinsend an und nickte.

Ich freute mich schon auf die nächste Woche wenn Tourpause war, denn zu Hause wartete meine Familie auf mich.

„Was meinst du Bruder? Haben wir alles richtig gemacht?" fragte ich ihn,während ich das Foto von meiner Familie ansah.

Chris:„Hast Du Bedenken wegen Charlie?"

Ich schüttelte energisch den Kopf.

„Nein,echt nicht. Als ich sie draußen traf, war sie ganz offen. Sie hat mich nicht mal erkannt. Ihre Art zu denken hat mir imponiert. Von daher glaube ich fest daran, dass es eine gute Entscheidung war".

Chris nickte

Chris:„Klingt cool".

Andreas:„Gut dann lass uns mal das Ganze organisieren" lachte ich, rieb mir die Hände und klatschte.

Chris setzte sich aufrecht hin.

Chris:„Sag mal von wo kommt sie noch? Direkt aus Bremen?"

Auf die Frage war ich nicht vorbereitet und wühlte in meinen Unterlagen.

„Äh nee nördlich von Bremen. Wieso fragst du?"

„Na soll sie jeden Tag pendeln?" fragte mein kleiner Bruder und ich musste zugeben, dass die Frage berechtigt war.

„Da überleg ich mir noch was".

Chris:„Da bin ich schon einen Schritt weiter Bruder. Wie sieht es denn mit der Wohnung bei mir aus? Die steht doch leer".

Ich nickte und machte mir gleich Notizen.

Anstatt es schriftlich über das Büro machen zu lassen, informierte ich Charlie per Whatsapp und teilte ihr den Termin mit.

„Hey Charlie. Die Sachen für Dich sind angekommen. Komm bitte nächste Woche Freitag um 10 Uhr zu unserer Firma. Alles Liebe, Andreas

Die Antwort von ihr kam prompt.

„Hi Andreas. Klasse das passt prima. Hoffe es geht Euch gut und ihr kommt bald gesund nach Hause. Lg Charlie

Ich lehnte mich entspannt zurück.

„Sehr schön. Sie hat den Termin bestätigt"

Chris wurde hellhörig.

Chris:„Dann sehen wir sie nächste Woche wieder?"

Ich nickte.

„Jepp und sie hat keinen Schimmer, dass wir da sein werden".

Chris: „Hammer".

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt