Kapitel 36 (Die Entscheidung)

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In der folgenden Nacht brach alles aus Andreas heraus, was sich so im Laufe der letzten Zeit angestaut hatte. Es fing mit einem leisen Stöhnen von Andreas an, das lauter wurde. Dann kam kam ein Wimmern dazu. Chris wurde wach und lauschte. Sein Bruder quälten viele Probleme, die ihn belasteten. Er versuchte sie geheim zu halten aber im Schlaf war er nicht mehr Herr seiner Handlungen.
Er wälzte sich schwitzend und weinend in seinem Bett hin und her. Dabei rief er nach Charlie, bat sie, ihn nicht zu verlassen und gestand ihr im Traum seine Liebe.
Chris stand auf und ging zu ihm. Sein Bruder quälte sich so gewaltig und er konnte ihm nicht helfen, weil er es abstreiten würde.
"Charlie! Charlie!! Bitte bleib bei mir. Du gehörst zu uns. Bitte glaub mir, ich wollte dich beschützen. Ich.. Liebe... Dich".
Tränen liefen über seine Wangen.
Chris tat es weh, Andreas so leiden zu sehen.
"Andreas wach auf. Es ist alles gut. Ich bin bei dir. Hey".
Er schüttelte ihn an den Schultern. Einen Augenblick später, schreckte er hoch und stieß sich den Kopf an der Decke.
"Was ist los (Klonk) Aua Mein Kopf". Verschlafen rieb er sich seinen Kopf.
" Du hattest unschöne Träume " meinte Chris und massierte die Schulter von Andreas.
" Du hast ja keine Ahnung wie unschön" stöhnte Andreas und rieb sich das Gesicht.
"Was hast du denn mitbekommen?" fragte Andreas und sah Chris an.
"Dass Charlie einen sehr wichtigen Platz in deinem Herzen eingenommen hat. Und dass du mit dem Stress nicht mehr lange klar kommen wirst, wenn du so weitermachst".
Andreas seufzte.
"Wenn sie wieder bei uns ist, wird es besser, glaube mir" meinte Andreas und setzte ein Lächeln auf, das Chris allerdings sofort als Lüge enttarnte. Er schwieg aber, da er keinen Streit mit Andreas haben wollte.
"Versuch zu schlafen. Ansonsten bin ich für dich da" sagte Chris leise und ging zurück ins Bett.
Andreas lag noch etwas wach. Wie viel er preis gegeben hatte, wusste er nicht aber es konnte so nicht weitergehen.
Am nächsten Tag war Andreas durch die nächtliche Unterbrechung ziemlich müde. Er war in der Nacht noch öfter wach geworden allerdings hatte Chris davon nichts mitbekommen, zumindest glaubte er, dass sein Bruder nichts mitbekommen hatte.
Er setzte sich beim Frühstück hin und rührte lustlos in seiner Kaffeetasse herum. Nicht mal seinen Obstsalat rührte er an.
"Hey Bruder. Was ist los? Du siehst ja richtig fertig aus!" begrüßte Chris seinen Bruder.
"Die Nacht war furchtbar kurz" brummte er.
"Du solltest unbedingt was essen, sonst klappst Du mir noch zusammen und Du willst doch Charlie keine Gesellschaft leisten oder?
" Nein, also klar möchte ich ihr Gesellschaft leisten ".
" Im Krankenhaus?! " Chris sah ihn fragend an.
"Mann, Nein nicht im Krankenhaus! Aber ansonsten liebend gerne" seufzte Andreas und futterte lustlos ein wenig Obst.
"Hast du schon vergessen, dass Charlie heute hoffentlich nach Hause kommt?"
Andreas verschluckt sich fast.
Hektisch kramte er sein Handy raus und guckte aufs Display. Aber zu dem Zeitpunkt war noch keine Nachricht gekommen.
Geknickt legt er das Handy weg.
" Hab Geduld. Die Visiten dauern halt.
Wieder brummte das Handy. Andreas guckte auf das Display und in der nächsten Sekunde sah Chris wie die traurigen Augen seines Bruders anfingen zu strahlen und zu glänzen.
" Sie darf heute aus dem Krankenhaus".
Plötzlich war der ganze Kummer vergessen. Andreas frühstückte wie gewohnt und fieberte dann dem Abhol Termin entgegen.
Frühzeitig fuhr das Trio wieder los.
Manuel hatte im Vorfeld den Wagen angelassen, damit es drinnen warm wurde, da es kühl und ungemütlich war.
Im Krankenhaus war Andreas kaum zu bremsen.
"Langsam Bruder. Du kommst ja jetzt zu ihr" lachte Chris und ging seinem Bruder hinterher.
Charlie wartete bereits darauf, aus dem Krankenhaus zu können und sah immer wieder aus dem Fenster.
Als es klopfte, drehte sie sich um.
"Ja bitte?"
Die Tür ging auf und Andreas stand vor ihr. Charlies Herz machte einen gewaltigen Freudensprung.
"Andreas, Chris! Ihr seid beide gekommen, um mich abzuholen?"
"Uns gibt es nur im Doppelpack" grinste Chris, während Andreas auf Charlie zu ging. Er blieb vor ihr stehen, legte seine Hand an ihre Wange und nahm mit der anderen ihre Hand. Charlie sah ihn an und versank in seinen Rehaugen, die sie sehnsüchtig und liebevoll sanft ansahen. Ihr Herz schlug schneller.
"Wie geht es dir?" fragte er leise.
"Jetzt geht es mir wieder gut. Ich bin wieder bei meiner Familie" lächelte sie.
Andreas beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
"Na los. Gehen wir. Äh du hast nur noch dein Tshirt?"
Charlie nickte zögernd.
Andreas zögerte nicht lange. Er zog sich seine Lederjacke aus, half Charlie in den einen Ärmel und legte ihr seine Jacke über, bevor er seinen Arm um ihre Schulter legte und sie sanft an sich zog. Die operierte Hand trug sie in einer Schlinge am Körper.
Chris ging an ihrer anderen Seite.
Als sie so das Krankenhaus verließen, erwartete Manuel sie schon und öffnete die Wagentür.
Charlie genoss die Fahrt. Sie saß zwischen Andreas und Chris und atmete genüsslich den Duft von Andreas ein, den seine Jacke verströmte. In ihrem Bauch kribbelte es und ihr Herzklopfen wurde nicht weniger.
Sie fühlte sich zu Hause, umgeben von Menschen, die sie gern hatten.
Zurück auf dem Gelände, ging es in den Bus, wo sie sich auf die Couch setzten.
"Schön, dass du wieder bei uns bist" meinte Chris und Andreas nickte lächelnd.
"Es tut mir leid, dass ich Euch erst mal nicht unterstützen kann" meinte Charlie traurig.
"Hey es gibt keinen Grund, dich zu entschuldigen ok? Wir sind froh und glücklich, dass du wieder hier bist und gesund wirst. Alles andere ist unwichtig" meinte Andreas und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Du kannst trotzdem dabei sein und dich verzaubern lassen" meinte Chris.
"klar einen zusätzlichen Stuhl kriegen wir auf jeden Fall noch unter" grinste Andreas.
Charlie lächelte.
"Aber du wirst nicht alleine in der Show sitzen" fügte Andreas hinzu, worauf Charlie ihn fragend ansah.
"Alex wird bei bei dir sein. Es ist einfach besser. Wir möchten nicht riskieren, dass du noch mal... ähm in so eine Situation kommst".
Charlie merkte, wie schwer es den beiden fiel, darüber zu sprechen.
Sie schluckte, denn eine wichtige Frage brannte ihr auf der Seele.
Andreas sah Charlie an. In ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen.
"Was ist los Kleine? Tut dir was weh?" fragte er vorsichtig und strich sanft mit seiner Hand über ihre Wange, in die sich Charlie schmiegte.
Charlie schüttelte den Kopf.
"Sag mir bitte die Wahrheit. Bin ich in Gefahr oder anders gefragt. Sind wir in Gefahr?"
Andreas sah Charlie an, bevor er zu seinem Bruder guckte.
"Die Situation ist ungewohnt aber in Gefahr sind wir nicht. Wir gehen nur auf Nummer sicher. Du brauchst keine Angst zu haben" meinte Chris und streichelte ihren Rücken.
"Schön gesagt Chris aber dein Bruder kann nicht lügen und seine Augen sagen genau das Gegenteil" sagte Charlie ruhig.
Perplex sah Chris zu Andreas, dem gerade die Röte ins Gesicht schoss.
"Du brauchst dir wirklich keine Gedanken machen. Wir stehen das gemeinsam durch, als Familie" meinte Andreas und sah Charlie fest in die Augen.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt