Kapitel 50 (Erholung für Andreas)

190 14 0
                                    

Den Abend verbrachten wir so zusammen auf Couch. Andreas lag völlig entspannt in meinen Armen und genoss die Ruhe und den Frieden. Er wurde nicht angemotzt, niemand nervte ihn. Er lag in meinen Armen und wurde einfach nur liebe- und vertrauensvoll behandelt und umsorgt. Zwischendurch döste er ein wenig und war zufrieden und glücklich, wenn er wach wurde und die sanften Berührungen spürte, die ihm einen wohligen Schauer über den Rücken schickten. Dann wurde es Zeit zum Schlafen gehen. Sie gingen gemeinsam nach oben, wo Andreas im Gästezimmer verschwand und ich in meinem Schlafzimmer.
Ich dachte über den schönen Tag mit Andreas nach. Wie schön es war mit ihm Arm in Arm am Wasser zu stehen und wieder das schöne Gefühl des Vertrauens zu spüren, was sie miteinander verband.
Mitten in der Nacht wurde ich durch Geräusche geweckt. Auf der anderen Seite vom Bett sah ich einen Schatten im schwachen Mondlicht sitzen.
Kannst du nicht schlafen?" fragte ich leise und rieb mir verschlafen über die Augen.
"Ja und nein. Ich hatte, ich also..." seine Stimme zitterte und am Schniefen erkannte ich, dass er wohl weinte. Ich knipste das Licht an meinem Bett an, stand auf, ging um das Bett zu ihm und setzte mich zu Andreas, der gerade völlig die Fassung verlor. Mir wurde schmerzhaft bewusst, dass er viel aufzuarbeiten hatte.
"Komm mal her" sagte ich leise und nahm ihn in eine liebevolle Umarmung. Andreas klammerte sich an mir fest und versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
"Alles gut. Lass es raus. Es muss dir nicht peinlich sein".
Lange saßen wir so zusammen. Ich strich sanft über seinen Rücken während ich ihn eng im Arm hielt.
" Vertrau mir. Ich bin für dich da und immer an deiner Seite".
"Das habe ich schon oft gehört und alle sind dann doch gegangen oder sind mir in den Rücken gefallen. Ich will nicht mehr belogen und ausgenutzt werden" brachte er leise hervor.
Sein Körper schüttelte sich vor Weinkrämpfen.
Ich überlegte wie ich ihm am besten helfen konnte.
"Andreas hör mir mal zu. Dass dir so etwas in der Vergangenheit passiert ist, war bestimmt sehr schlimm und ich verstehe deine Ängste aber ich bin anders als die anderen. Freundschaft hat bei mir sehr viel mit Vertrauen zu tun. Ich kann sehr gut unterscheiden zwischen dem privaten Andreas und dem Andreas, der auf der Bühne steht. Aber ganz egal welcher von beiden du gerade bist, eines wird sich nicht ändern. Ich bin für dich da. Du bist ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich bin deine Freundin. Und ich bin 24/7 für dich da und ansprechbar. Wenn es mal nicht passt aus welchem Grund auch immer. So bald es mir möglich ist, stehe ich an deiner Seite. Ich habe dir und deinem Bruder ein Versprechen gegeben und das halte ich auch. Wenn du einen Rat brauchst, eine Umarmung, jemanden der dir zuhört, ich bin für dich da".
Andreas war ruhiger geworden. Meine Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.
"Tut mir leid, dass du mein Geheule ertragen musst. Eigentlich sollte ich für dich da sein" schniefte er leise.
"Aber das bist du doch. Es ist alles gut. Andreas ich liebe dich wie einen Bruder".
"Lass mich heute Nacht bitte nicht alleine" flüsterte er.
Ich überlegte einen Moment.
"Ok. Leg dich hin. Es wird alles gut".
Ich holte rasch Bettzeug für ihn.
Andreas beobachtete mich mit seinen braunen Augen. In ihnen lag viel Schmerz aber auch Vertrauen.
Er deckte sich zu und kuschelte sich ein.
"Danke" flüsterte er leise und ein kleines Lächeln zeigte sich bei ihm.
Ich legte mich ebenfalls wieder hin, drehte mich zu ihm um und lächelte ihn an.
"Ich habe dir zu danken" meinte ich.
"Was? Wofür?" fragte er verdutzt.
"Für die angenehme Gesellschaft".
"Oh das meinst du" lächelte er etwas verlegen.
"Es war ein ganz toller Tag mit dir Andreas. Ich würde mir wünschen, dass es so etwas öfter geben könnte".
"Wer weiß" grinste er zurück.
"Schlaf gut Andy" sagte ich schließlich mit einem Lächeln und strich mit meinen Fingern noch einmal sanft über seine Wange.
Andreas guckte etwas unzufrieden, da ich wieder seinen ungeliebten Spitznamen verwendet hatte aber bei mir störte es ihn weniger, als bei anderen.
"Schlaf gut, kleine Schwester. Ich habe dich lieb" murmelte er leise, bevor er wieder am einschlafen war.
Am Morgen wachte ich auf und merkte sofort, dass etwas anders war.
Ich lag in den starken Armen von Andreas, der mich sanft und überaus liebevoll im Arm, dicht an seinem Körper festhielt. Sein Kopf lag an meinem und so spürte ich seine entspannten Atemzüge. Ich fühlte wie mein Herz begann schneller zu schlagen, während sich ein wunderbares Glücksgefühl in mir ausbreitete. Entspannt schloss ich wieder die Augen, um den schönen Moment nicht kaputt zu machen, denn so einen Moment würde es vermutlich nicht noch mal geben.
"Guten Morgen mein Engel" hauchte er mir kurz darauf ins Ohr, bevor ein liebevoller Kuss mich erstarren ließ und meine Gedanken unterbrach.
"Hey Du zauberhaftes Wesen. Dir auch einen guten Morgen" antwortete ich mit einem Lächeln.
"Hast Du gut geschlafen?" fragte er und sah mich mit seinen Rehaugen an.
Ich nickte.
"Das Aufwachen gerade war aber noch schöner".
"Aha wieso das?"
"Mal in deinen Armen aufzuwachen, hätte ich nicht erwartet".
"Oh entschuldige, das war..."
"Ssshhh, hey Andreas. Ich fand es sehr schön. Danke" lächelte ich ihn an.
Andreas lächelte ebenfalls und nickte.

Träume sind da, um gelebt zu werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt