Chapter 3

730 33 0
                                    

In der Mitte des Raumes sah ich schemenhaft zwei Gestalten auf zwei Stühlen sitzen. Vorsichtig näherte ich mich ihnen, bis das Licht anging...

POV Caitlyn

Ich konnte auf den beiden Möbelstücken meine Eltern erkennen, die mich verzweifelt ansahen und durch die Tücher vor ihren Mündern etwas gedämpft schrien. Beide hatten eine Platzwunde am Kopf, aus der Blut rann. Staub bedeckte ihr Gesicht. Sie rissen und zerrten an ihren Fesseln, was aber nichts brachte, außer aufgewetzte Handgelenke. Nun erlangte ein älterer Mann meine Aufmerksamkeit, der etwas weiter hinter den Möbeln stand. Er hatte ein Monokel, einen blauen Mantel und einen Hut in derselben Farbe. Der graue Schnurrbart war fein gezwirbelt. Was mir besonders auffiel, war der Regenschirm, der auf den Mantel gestickt worden war. "Was wollen Sie hier? Und lassen Sie meine Eltern frei!", befahl ich, hoffend, dass meine Stimme nicht zitterte. "Das ist nur zu deinem Besten, Caitlyn. Wir sind hier, um dich mitzunehmen", antwortete er mir. Er gefiel mir jetzt schon nicht, er mit seiner schnöseligen, überheblichen Art. "Wir?", wollte ich wissen, erstmal ignorierend, dass er meinen Namen kannte.

"Ja, wir", redete jemand hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um und erblickte sieben Kinder in Schuluniformen und schwarzen Masken auf, die ihre Augen verdeckten. Die Uniform bestand aus einem weißen Hemd oder Bluse, einem Pullover, dessen Farbe ich nicht erkennen konnte, weil er von einer dunkelblau bis grauen Jacke mit roten Rändern verdeckt wurde. Zudem war eine schwarze Krawatte um ihren Hals geschlungen. Die fünf männlichen Kinder trugen kniehohe graue Shorts, die zwei Mädchen rot-schwarz karierte Röcke. Ein braunhaariger Junge mit Seitenscheitel sprach: "Und wenn du nicht mit uns mitkommst, passiert mehr als das...". Als hätten sie auf den Befehl gewartet, hoben dieser Junge und ein dunkelhäutiges Mädchen mit braunen Locken zwei Pistolen und schossen. Da die Kugeln nah an meinem Ohr vorbeigingen, surrten diese. Schmerzvolle Schreie ließen mich zu meinen Eltern schauen, die leblos auf ihren Sesseln saßen, die Fesseln hielten sie davon ab, zu Boden zu gleiten. Rote Blutflecken machten sich auf ihren Shirts sichtbar. "NEIN!", schrie ich. Der alte Mann hatte sich zurückgezogen. Ich spürte meine Augen mit Tränen brennen und meine Nase kitzelte. Wütend und traurig zugleich drehte ich mich erneut zu den Kindern um, hatte mittendrin sieben meiner Messer gezogen und warf sie in einem Schwung auf die gleichaltrigen. Ich hätte mit Sicherheit getroffen, wäre da nicht dieser Junge, der mit Leichtigkeit die Messer auffing. Wie ich sah, hatte er ebenfalls solche Waffen an seinem extravaganten Anzug. Er überreichte eines meiner Messer dem Jungen, der gesprochen hatte, der in einem blauen Licht verschwand und plötzlich wurde mir ein Messer an die Kehle gehalten. Ich reagierte schnell und trat ihm zwischen die Beine, worauf er sich zusammenkrümmte, zu Boden fiel und mich losließ. Schon stand das Mädchen mit den Locken vor mir. "Ich habe das Gerücht gehört, dass du dich nicht bewegen kannst." Abrupt spürte ich, wie ich keinen Muskel bewegen konnte. Der blonde Junge trat auf mich und hielt mich im Würgegriff. Ich spürte, wie ich keine Luft mehr bekam, tat einen letzten Versuch, mich aus dem Griff zu befreien und konnte nun endlich meinen Arm bewegen. Hoffnungslos versuchte ich, den Arm des Jungen wegzuziehen, doch immer mehr Punkte tauchten vor meinen Augen auf, bis sie mich dann doch einholten.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt