Chapter 67

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Wortlos verschwand er wieder in seinem Büro.
Ich hatte den Mann nie verstanden.

POV Caitlyn

Endlich war die Prozedur vorbei. Noch immer konnte ich das Vibrieren des Tätowiergeräts hören und die feine Nadel in meiner Haut spüren.
Dad verschwand, ohne dass ein Wort aus seinem Mund fiel, in seinem Arbeitszimmer. Mir taten meine Geschwister leid. Sie mussten ihn mehrere Jahre aushalten. Theoretisch könnten sie ihn mit ihren Kräften- Nein! Wird nicht passieren!

Obwohl wir schon beim Thema sind, ich fragte mich, warum die Kriminalpolizei noch nicht den Mörder George's identifiziert haben. Ich zuckte mit den Schultern. "Bleibt mir noch mehr Zeit in Freiheit." Da ich die letzte Person in der Halle war, teleportierte ich mich in mein Zimmer. Heute war wieder ein Samstag, das hieß, dass ich in dem Buch weiterlesen konnte. In den letzten Wochen hatte ich zwar weitergelesen, aber nichts über den Ort, wo sich das Gegenmittel befand, herausgefunden. Ich vermutete, das würde erst später im Buch erwähnt.

Doch so viel Zeit hatte ich auch nicht, da in den nächsten Wochen und Tagen viele Prüfungen anstanden. Mit einem lauten "Uff" warf ich mich bäuchlings auf mein Bett, rollte mich kurz auf eine Seite und holte das Buch unter meinem Pullover hervor, bevor ich wieder in die Ausgangsposition zurückrollte. Ich konnte so viele Eselsohren hineinmachen wie ich wollte, das Buch reparierte sich von selbst. Das war ein Grund, warum ich die Lektüre liebte.

Ich stützte mich auf meine Ellbogen und schlug die Seite auf, bei der ich zuletzt gelesen hatte.
Im Kurzen und Ganzen ging es darum, dass sie jeden zweiten Tag nach Nahrungsmitteln suchten, manchmal sogar eine Verletzung kassierten. Aber durch meine Heilkräfte kam es zu nichts Schlimmerem. Sobald der Name 'George' fiel, spürte ich, wie mein Bauch sich schmerzhaft verkrampfte. Aber der Fakt, dass wir uns früher prächtig verstanden haben, ließ mich meine Schuldgefühle für eine Weile vergessen. Warum musste ich die Kontrolle verlieren? Warum, Dad? Warum hast du einen deiner Adoptivsöhne dazu gezwungen, mir das Pulver in mein Getränk zu mischen? Warum hatte ich diese verdammten Kräfte? Warum war ich nicht in der Zombieapokalypse gestorben? Wenn ich nicht mehr leben würde, genauso, wie alle angenommen hatten, würde George unter einer anderen Identität weiter leben. Seine Familie hegte bestimmt einen Hass gegen mich. Warum musste ich überhaupt auf diesem verfluchten Friedhof herumlungern.

Manchmal hatte Sturheit auch seine Nachteile. Aufgebracht ließ ich meinen Kopf auf meine Unterarme sinken, was keine gute Idee war, da das Tattoo noch sehr empfindlich war. Ich zischte auf. Vorsichtig schob ich den Ärmel der Jacke hoch, um den eintätowierten Regenschirm, das Markenzeichen der Umbrella Academy, der ich nun angehörte, zu betrachten. Die Stelle war rot und etwas angeschwollen. Außerdem war ein Tintenbeutel draufgeklebt, in dem sich Tinte angesammelt hatte. Langsam strich ich darüber, um es nicht unabsichtlich kaputt zu machen.

Danach wandte ich mich jedoch wieder einem Eintrag meiner Mutter zu. Leider wurde daraus nicht viel, da mich der Schmerz an meinem Arm ablenkte. Doch so sehr ich mich auf die Wörter vor mir konzentrierte, es klappte nicht.

Mit einem Seufzer stand ich auf und ging aus meinem Zimmer. Mit meinem Supergehör versicherte ich mich, dass alle meine Geschwister beschäftigt waren und das Übliche taten. Aus dem Büro Reginald's hörte man das Kratzen einer Feder, Pogo sang in seinem eigenen und Mom bereitete das Abendessen zu.

Meine Füße führten mich zuverlässig in die Bibliothek, dessen Tür ich aufstößt und sie gegen die Wand krachte. Wenige Reihen von Bücherregalen weiter konnte man hastige Bewegungen vernehmen.


POV Five

"Shit", fluchte ich leise, als die Tür mit Schwung aufgerissen wurde und Fußschritte näher kamen. Mit zittrigen Händen versteckte ich den Liebesroman, den ich im Moment las, hinter meinem Rücken, sodass es zwischen mir und der Rückenlehne des Stuhls war. Es drückte zwar schmerzhaft in meine Wirbelsäule, aber ich hoffte, dass die Person nur hierher gekommen war, um etwas zum Lesen zu suchen. 

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt