ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ Hᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇs

Chapter 69

Wie easy die letzte Frage war. Pff.
Wer hätte gedacht, dass ein Teil von einem Spiegel aus Metall besteht?

POV 3rd person

Der Schatten bedeckte das Gesicht der Person, die scheinbar gelangweilt an der Hauswand lehnte. Die Dunkelheit machte es schwerer, das Gesicht der Person zu erkennen. Auch, weil diese die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Ungeduldig schaute sich die Person um, als würde sie auf jemanden warten. Alarmiert löste sich die Gestalt von der Mauer, als sie sich nahende Schritte hörte. Es dauerte nicht lange, bis diese ihrer Quelle zugeordnet werden konnten. Eine in ebenfalls schwarz gekleidete Figur kam auf wartende zugesprintet. "Hast du sie?", fragte die Gestalt, die eben an der Hauswand gelehnt hatte. Nachdem deren Gegenüber ihren Atem wiedergefunden hatte, antwortete die Person: "Alle sind weg. Es sollte alles nach Plan verlaufen." Verstehend nickte die Gestalt. "Nun müssen wir auf unseren entscheidenden Zug warten." Ihr Plan würde funktionieren, und das wussten sie. 

POV Five

Nach Chemie hatten wir unser letztes Zusammentreffen mit Dad an diesem Tag (ausgenommen unsere erfolglosen Versuche, Dad eine gute Nacht zu wünschen - auch, wenn wir das nicht ernst meinten). Das Abendessen fand schweigsam statt. Niemand sagte etwas, nur das Klappern des Bestecks und der Gläser und das gleichmäßige Kauen waren die einzigen Geräusche. 

Danach hatten wir Zeit für uns, und die wollte ich nützen, um etwas zu lesen. In einer kleinen Schublade hatte ich einige Bücher aufbewahrt, die Dad sicher nicht vermissen würde. Das letzte Mal, dass ich diese Lade geöffnet hatte? Keine Ahnung. Unwichtige Dinge wollte ich mir nicht merken. Doch mir flog eine Menge Staub entgegen und als ich mit meiner freien Hand hineingriff - die andere Hand verwendete ich, um meinen Mund und meine Nase zu bedecken - hatte ich auf einmal Schnitte an Fingern und Blut an den Händen. "Was zur-", verdutzt schaute ich auf meine Hand. Bücher konnten doch nicht beißen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie es doch taten, lag bei etwa 1%. In einer Welt voller Zauberer, Hexen und Hippogreifs wäre es nicht unwahrscheinlich, aber doch nicht in dieser Realität. 

Während ich mir meine Hände wusch - natürlich ohne Seife, da das abgeraten wird - schaute ich mich im Spiegel an. Sah ich ansehnlich aus? Ach was, was dachte ich da. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf. Danach kniete ich mich wieder vor die Schublade.

So mutig wie ich war griff ich erneut hinein, diesmal viel vorsichtiger und mit meiner unverletzten Hand. Meine Fingerspitzen ertasteten einen scharfen Gegenstand. Warum ich nicht mit meinen Augen schaute? Tja, die Lade klemmte eTwAs und ich hatte meine Bücher bis ganz nach hinten geschoben, damit Dad, falls er sich doch mal meinte, sich ein wenig für seine Kinder zu interessieren und ihre Zimmer zu durchschauen, diese nicht finden würde. Ohne mich ein weiteres Mal zu verletzen brachte ich die 'Waffe' zum Vorschein. Es war ein Spiegel, oder mehr ein zerbrochener Spiegel, der exakt in der Mitte in zwei Teile geteilt wurde. 

~

"C, ich muss dir was zeigen! Mach die Tür auf, sonst teleportiere ich mich hinein", rief ich, während ich an ihre Türe klopfte. Eine miserabel aussehende C öffnete ihre Zimmertür. "Was?" Sie musste sich echt einmal weniger mit ihrem Buch beschäftigen. Grinsend hielt ich die Spiegelscherben in die Höhe und lud mich selbst in C's Zimmer ein und warf mich auf ihr Bett. "Was machst du hier und was willst du mit den Scherben?", fragte sie während sie sich neben mich setzte. 

Ich ließ mir Zeit, um zu antworten, was C irritierte und ich wiederum amüsant fand. "Ich habe diese Scherben in meinem Schreibtisch gefunden und mich auch daran verletzt", demonstrierend hob ich meine zerschnittene Hand. Unerwarteterweise nahm C meine Hand in ihre. Wenig später spürte ich eine angenehme Wärme und ich sah, wie graue Rauchfäden die Wunden einschlossen. Wenig später war nicht nur der Rauch, sondern auch die Verletzungen verschwunden. Dankbar lächelte ich das Mädchen an. "Also, wo war ich? Ach ja, ich habe mir gedacht, nachdem du Objektschaffung und Teleportation als Kräfte hast, dass du vielleicht probieren könntest, die Spiegel so zu 'verzaubern', dass sie als Kommunikationsmittel verwendet werden können."