ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ Hᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇs

Chapter 21

Ich kräuselte meine Nase und zischte schmerzerfüllt. "Was soll das werden?", ertönte von hinter mir.

POV Caitlyn

Erschrocken drehte ich mich zu der Stimme um und ließ dabei die Watte fallen. Diese Person stand vor der Theke und stützte sich mit fast dem ganzen Gewicht auf die Arme, die das Möbelstück festhielten. Er hatte braune, zersauste Haare, die in alle Richtungen anstanden und ein skeptiches Gesicht. "Five! W-was machst du denn hier?", wollte ich wissen. Der Junge stieß sich von der Theke ab und stellte eine Gegenfrage: "Ich sollte dich eher fragen, was du hier tust. Du müsstest eigentlich in der Mathematik-Stunde sein. Ich wurde von Dad entschuldigt." Dann inspizierte er mich genauer. "Woher hast du das ganze Blut und die Verletzungen?" Ich war noch immer überrumpelt vom plötzlichen Erscheinen Fives, dass ich nichts anderes herausbrachte als: "Ich habe mich im Schlaf gekratzt und jetzt bluten sie wieder."
Five hob eine Augenbraue und war nicht sehr überzeugt. "Heute beim Training waren da keine auffälligen Kratzer, außer ich habe Wahrnehmungsstörungen." Was tat ich jetzt? Eine andere unglaubwürdige Lüge würde er nicht abkaufen, also schwieg ich.
"Okay...", gab Five von sich und kam humpelnd auf mich zu. Er setzte sich ungelenk auf den Sessel neben mir und rutschte auf diesem herum. Hatte der Junge Flöhe oder was? Wir blieben für Minuten still, bis Five den Watteball, der mir aus der Hand gefallen war, vom Tisch in seine Hand und drehte sich zu mir. "Schließ deine Augen", sprach er zu mir, sein Gesichtsausdruck blieb monoton. Etwas zögerlich tat ich wie geheißen, meine Lider zuckten jedoch vor Nervosität.

Ich schreckte zusammen, als sich kalte Hände an meine Wange legten und im Gegensatz zur Hand ein warmer Atem mir ins Gesicht fuhr. Aus Gewohnheit wollte ich mich zurückziehen, ließ es aber bleiben. Als nächstes tupfte Five mir vorsichtig mit der Watte, den er erneut in das Desinfektionsmittel getaucht hatte, über meine Augenlider. Diesmal schmerzte es nicht so sehr wie vorhin. Er ließ sich Zeit und überstürzte nichts, was ich schätzte. Der Junge hob meinen Kopf mit seiner linken Hand an, sodass ich mit meinem Kopf in Richtung Decke schaute, und zischte zweifelnd. "Du musst deine Jacke und deinen Pullover ausziehen. Und das Hemd auch", den letzten Satz konnte man beinahe nicht verstehen. Die Jacke hängte ich um die Rückenlehne meines Stuhles. Behutsam zog ich mir den Pulli aus, darauf achtend, keine Wunden zu streifen. Bei den Knöpfen des weißen, blutgetränkten Hemdes hielt ich inne und schaute Five vielsagend an. Der verstand es und drehte sich weg, sodass ich Knopf für Knopf aufmachte. Es war mir peinlich, mich halb vor einem Jungen auszuziehen, und dann auch noch jemand, den ich nicht leiden konnte. Aber irgendwie mussten meine Verletzungen verarztet werden. Darunter hatte ich glücklicherweise noch meine Unterwäsche an.
Als Nummer Fünf wahrnahm, dass das Rascheln aufgehört hatte, rutschte er wieder zu mir. Obwohl sein Gesicht keine Regung zeigte, wurden Fives Wangen leicht rosa.
Ich machte keine Anstalten, mein Haupt nach oben zu drehen und schaute den Jungen provozierend an, der mich unauffällig anstarrte. "Na, gefällt dir was du siehst?", fragte ich. Damit ich nicht sah, wie Five noch roter anlief, zwang er mich, an die Decke zu schauen.
Wieder betupfte er meine Kratzer mit einem neuen Stück Watte.