Chapter 7

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Fertig umgezogen suchte ich das Arbeitszimmer meines Adoptivvaters und klopfte. "Herein", ertönte von innen.

POV Caitlyn

Ich trat ein und sah den Mann an einem riesigen Schreibtisch über seine Unterlagen gebeugt und schrieb etwas in voller Geschwindigkeit mit einer Feder. Wie altmodisch. Nach wenigen Minuten, in denen ich mich auf einen der Stühle vor dem Arbeitstisch platziert hatte und das Buch aus der Bücherei auf meinen Schoß gelegt hatte, hob Reginald endlich den Kopf und blickte mich durchdringend an. "Nummer Acht, ich würde es sehr schätzen, wenn du mir deine Kräfte verraten würdest, sonst könnte es sehr ungemütlich werden." Unschlüssig legte ich meinen Kopf leicht schief und antwortete: "Kräfte? Ich wüsste nichts von Kräften."
Dad seufzte und rollte leicht seine Augen. An seinem Blick konnte ich ablesen, dass er Kinder hasste, obwohl Dad nun acht von ihnen hatte. Reginald kreuzte die Finger miteinander, bevor er zu sprechen anfing. "Wie deine gleichaltrigen Geschwister bist du am 1. Oktober 1989 geboren. Deine Mutter, so wie 42 andere auf dieser Welt waren an jenem Tag noch nicht schwanger. Um 12 Uhr gebaren diese 43 Frauen ein Kind. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, acht solcher Kinder zu adoptieren. Eines bist du, Nummer Acht. Und als Herr dieses Hauses befehle ich dir, mir deine Superkräfte zu sagen." Es war praktisch unmöglich, dass ich so außergewöhnlich wie Vanya, Allison, Klaus oder sogar Five war. Die anderen kannte ich noch nicht so gut. Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf, unfähig zu sprechen.
Da schlug Dad sein Notizbuch zu, bedachte mich mit einem abweisenden Blick und rief: "Pogo!"
Die Tür wurde im nächsten Moment geöffnet und der Affe trat herein. "Ja, mein Herr?" "Richte alles her!" Pogo nickte ehrfürchtig und verschwand dann, nicht ohne mir einen mitleidigen Blick zu schenken. Das Klackern des Gehstocks verklang und ich wandte meinen Blick, der bisher bei der Tür lag, wieder zu meinem Vater. Dieser putzte sich sein Monokel mit einem Tuch und nachdem er es wegsteckte und das Monokel auf die Nase setzte, meinte er: "Nummer Acht, ich bitte dich auf dein Zimmer zu gehen und morgen in der Früh nicht verspätet am Esstisch zu erscheinen. Heute fällt das Abendessen für dich aus."

Mit diesen Worten stand er von seinem Sitz auf, rauschte an mir vorbei und ließ mich in dem Büro zurück.

Mittlerweile war ich erneut in meinem Zimmer und lag bäuchlings auf meinem Bett, während ich das Buch weiterlas.

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Sobald die Eltern Lynn fragten, was sie machte, antwortete sie jedes Mal: "Ich spiele mit meinen Freunden, sie sind besser im Verstecken als ihr!" Lynn kicherte, was abrupt abstarb, als das Mädchen zu Boden fiel und dann lächelnd aufschaute. "Hey, warte!", rief es jemandem hinterher, bevor Lynn weglief. Lucy und Anthony seufzten, blickten ihrer Tochter lieblich lächelnd nach und widmeten sich wieder ihren Degen, die sie auf Hochtouren polierten. Sie wollten nicht unvorbereitet auf ihre 'Mission' gehen, bei der das junge Ehepaar ihr Leben riskierte, um an der Seite anderer Degenkämpfer zusammen die Angreifer abzuwehren, die die Bürger der Stadt infizieren wollen.

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An dieser Stelle wurde ich stutzig. Infizieren? Mit einem Virus oder ähnliches? Mit zusammengezogen Augenbrauen blättere ich um und las weiter.

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"Lynn!", riefen sie nach ihrer Tochter, die sofort gespannt angerannt kam. "Ja, Mum und Dad?" Lynn war außer Atem. Ihre großen, haselnussbraunen Augen neugierig auf ihre Eltern gerichtet. Wie immer schmolz ihnen das Herz unter ihrem Blick. "Kleines, Mum und Dad müssen für ein paar Stunden weg. Möchtest du auch mit?" Lucy ließ die Frage so klingen, als wäre es etwas selbstverständliches, dabei machten sie sich Sorgen. Lynn drehte sich zu ihren unsichtbaren Freunden um, nickte ein paar Mal den Kopf, wandte sich schließlich zu den Erwachsenen um und erwiderte: "Gerne!" 

Die kleine Familie stieg in das dunkelblaue Auto, das sie sich von ihrem Gehalt gekauft hatten und fuhren zum Rand der Stadt, wo die Gruppe sich jeden Tag traf. Als der Pkw  zum Stehen kam, stieg Lucy aus und setzte sich auf die hintere Sitzbank zu Lynn. Anthony drehte sich um. "Maus, komm her", sagte die Mutter. Das Mädchen krabbelte auf ihren Schoß und machte sich gemütlich. Lucy fing an, ein Lied zu singen, worauf ihr Ehemann einstimmte. Mit warmen Augen schauten sie auf ihr Kind, wie es langsam in den Schlaf sank. "Wir lieben dich!", flüsterten sie noch, bevor die Erwachsenen ausstiegen. Ihre Händen hatten sie permanent an ihren Degen, der an ihren Gürteln hing, als sie durch das notbedürftige Lager stapften, bis sie ein bekanntes Gesicht erblickten. "George! Hey!", riefen sie aufgeregt. Der rothaarige Mann stoppte in seiner Tätigkeit, schaute auf und sah seine beiden Freunde seit dem sie Jugendliche waren. Freudig winkte er ihnen zu, während er mit seinem von Donut beschmierten Mund grinste. Seine Augen hinter den Brillengläsern blitzten. Die Lockwoods setzten sich zu George und unterhielten sich über dies und das. Da wurden sie von einer Frau unterbrochen, die mit besorgtem Gesichtsausdruck zu den dreien rannte. George stand auf, hielt seine Frau an der Hüfte fest und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen, um dessen Mundwinkel noch Lakritzreste klebten. 

Florence, oder kurz Flo, holte tief Luft, bevor sie zu reden begann. "Wir brauchen Verstärkung. Viele sind verletzt oder tot." Entsetzt erhoben sich auch Anthony und Lucy. Gemeinsam hasteten sie zum angegriffenen Punkt, wo sich ihnen ein Anblick des Entsetzens bot. Verstreut lagen die Leichen einiger ihrer Freunde oder Menschen, mit denen sie mehrmals gesprochen hatten und auch feindliche Leiche waren darunter. Vereinzelt schwangen überlebende Kämpfer ihre Degen, aber dennoch außer Kräften. Lucy und ihr Mann analysierten die Lage und stürzten sich dann auf feindliche Kämpfer. Anfangs schien alles gut zu gehen, die vier Freunde meisterten den Großteil ihrer Feinde, entwaffnete sie und stießen ihnen ihre Degen in die Brust. Doch dann stand vor Lucy ein Gegner, der definitiv zu kämpfen wusste, denn er schlug Lucy die Waffe aus der Hand. Der Mann hob seinen Degen und ließ ihn auf seine Gegnerin herunterschmettern. 

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In diesem Augenblick klopfte jemand an die Tür. Zischend, dass sie unterbrochen wurde, warf sie das Buch unter ihr Kopfkissen, sodass es niemand sah. "Herein!", rief sie. Sogleich traten Allison und Vanya herein. "Hey", begrüßten sie mich.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt