Chapter 64

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In irgendeiner Weise fühlte ich mich wohl und dass meine Präsenz erwünscht war. Seit C hier war, hatte ich mehrere Gründe, fröhlich zu sein. Und ich hoffte, dass vieles so wie in diesem Moment bleiben würde.

POV Caitlyn

Five und ich lagen in unseren Betten, müde vom Film schauen. Damit wir leichter einschlafen konnten, erzählten wir uns jede Nacht etwas. Mal lachten wir über Troy und seine Komplizen, mal standen uns beinahe Tränen in den Augen.
Ich hätte nie gedacht, Five würde jemals so nett und humorvoll sein. Aber man musste die Personen besser kennen, um über sie urteilen zu können.

"Hast du jemals ein anderes Buch außer wissenschaftliche gelesen?", fragte ich in die Stille hinein. Ein Rascheln einer Bettdecke bedeutete mir, dass Five nachdachte. Ich stützte mich auf meine Ellbogen und schaute über den Bettrand zu dem Jungen auf der Matratze, dessen Augen mich anfunkelten. Man konnte eine fahle Gestalt im Mondlicht erkennen. Nach bestimmt einer Minute antwortete der braunhaarige Junge: "Einmal habe ich einen Liebesroman angefangen, weil Ben so einen einmal gelesen und davon geschwärmt hatte."
"Also hast du das Buch nicht zu Ende gelesen. Warum?"

Five atmete scharf aus, es klang spöttisch und belustigt. "Es war mir zu kitschig. Die beiden sind in schon gefühlt in den ersten Stunden, die sie sich kennen, zusammen gekommen. Meiner Meinung nach kam auch viel zu viel Drama vor und immer wird die Hauptperson verletzt. Das hat mich aufgeregt. Außerdem wurden die Kussszenen zu ausführlich beschrieben. Die haben mich unwohl fühlen lassen-." Er wurde von mir unterbrochen. "Aww, die Nummer Fünf mag keine Berührungen und Küsse."
Dieser schnaubte und erwiderte: "Ich bin mir sicher, du hattest deinen ersten Kuss in deinen uralten 30 Jahren noch nie." Als Antwort blieb ich still, daran hatte ich noch nie gedacht. "Habe ich mir schon gedacht. Einmal haben wir etwas gemeinsam. Das wird dich sicher besser fühlen lassen."

Ich strampelte die Bettdecke von meinen Beinen und setzte mich auf. "Du nimmst das jetzt zurück!", warnte ich. Im Licht, das durch mein Fenster in das Zimmer strömte, sah ich, wie Five seinen Mund zu einem Grinsen verzogen und eine Augenbraue nach oben gezogen hatte, "Was willst du bouffon ¹ schon anrichten?" "Ta gueule ²!", fauchte ich und stand auf. Five betrachtete mich von oben nach unten, als würde er sagen "was hast du jetzt vor?".

Als nächstes legte ich mich neben Five auf die Matratze, hielt kurz Augenkontakt mit dem verdutzten Jungen und legte dann meine Arme um ihn - so gut es jedenfalls in einer liegenden Position ging. Five verspannte sich. "Ähem", räusperte sich Five, "da oben ist dein Bett." Ich gab keine Antwort, sondern wartete, bis er sich in meiner Umarmung entspannte. Bis das passierte, vergingen mehrere Minuten.

Five lag auf seinem Rücken und hatte seinen Blick auf der Decke über uns. Ganz langsam näherte ich mich seinem Gesicht - er bemerkte davon nichts - und platzierte einen schnellen Kuss und die Backe. Der Junge riss seine Augen auf und sein Kopf schnellte in meine Richtung. "Warum hast du das gemacht?", stellte er die Frage. Ich grinste und beantwortete sie mit: "Damit ich dich damit noch mehr nerven kann." Er rollte mit seinen Augen, aber ließ mich bleiben. Ein kaum hörbares, nicht ernst gemeintes "irgendwann bringe ich dich um" gab er von sich, bevor wir beide einschliefen. Eigentlich hatte ich vor, sobald Five schlief, in dem Buch über ein Heilmittel herauszufinden, aber das konnte warten. In dem Moment lag es unter meinem Kopfkissen auf meinem Bett.

POV Vanya

Gerade eben war ich bei Klaus und Allison, um sie zu fragen, was wir an diesem Sonntag machen würden, aber sie hatten keine Ideen. Klaus hatte mich zu Caitlyn geschickt, da sie meistens immer etwas wusste. Sachte klopfte ich, doch es kam keine Antwort. Ein weiteres Mal haute ich meine Fingerknöchel gegen die Holztür, aber es wurde noch immer kein "Herein" gerufen, also öffnete ich die Tür.

Das, was ich sehe, lässt mich beinahe aufquietschen, aber ich konnte noch meine Hand auf den Mund werfen, so kam der Schrei gedämpft raus. Five und Caitlyn kuschelten miteinander auf einer Matratze auf dem Boden. Niemals hätte ich gedacht, dass Five einmal freiwillig bei seinen Geschwistern schlafen würde, und das nur auf einer einzigen Matratze. Wir dachten immer, er hasste das.

Aufgeregt holte ich Nummer Vier und Nummer Drei dazu, die ebenfalls ihre Hände auf ihre Münder legten und mit glänzenden Augen auf das Geschehen vor uns blickten.

Danach drückte uns Klaus aus dem Zimmer und schloss leise die Tür. "Wir müssen sie unbedingt zusammenbringen, wenn sie es nicht schon sind", sprach ich unser aller Gedanken aus. Allison wollte wissen: "Und wie machen wir das?" Sie faltete ihre Arme vor ihrem Körper zusammen und betrachtete uns genau. Darauf hatte Klaus schon eine Antwort. "Wir beobachten sie in den nächsten Wochen und dann lassen wir uns einfallen, wie wir sie zusammen bringen." Das war eine gute Idee.

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¹ bouffon = Trottel, Narr
² Ta gueule! = Halt die Klappe!

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt