Chapter 63

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Ich verspürte keine Reue, sondern Erleichterung, Ermutigung und Gewissheit, dass ich es bei Caitlyn und ihren Nahestehenden auch schaffen konnte.

POV Five
Samstag, 2. Woche, in der Caitlyn in der Academy ist

Dad hatte uns kurzfristig mitgeteilt, er müsse zu einem wichtigen Termin. Besser gesagt, Pogo ist am Morgen zu uns gekommen und hat uns davon berichtet. Natürlich war ich wieder davon genervt. Immer, wenn Probleme auftauchen, läuft er davon weg.
In den letzten Tagen hatte sich C beruhigt, aber wachte trotzdem jede Nacht aus einem Albtraum auf. Jedes Mal, wenn ich wissen wollte, warum, kam nur die Antwort, es sei nicht wichtig. Aber ich hatte bemerkt, wie sie mir nicht mehr so nah kommen wollte, es dennoch versuchte, indem sie mir gespannt zuhörte, kurze Geschichten erzählte, wir gemeinsam ein Buch lasen oder manchmal auch kleine Spiele spielten, wie Schach.

Ich schlief weiterhin auf dem Boden, und das erstaunlich gut. Unter Tags schoben wir meine Matratze unter Caitlyn's Bett, damit keiner meiner Geschwister Verdacht schöpfte. Die anderen wussten es nicht, aber hatte mir schon etwas zugesetzt, als ich erfahren hatte, dass sie untereinander Übernachtungen in anderen Zimmern gemacht hatten. Und es freute mich jetzt, das endlich auch tun zu können. Trotzdem hatte ich sie gern, wenn man es nicht so sehr sehen konnte.

Wir hatten also in diesen Tagen eine bessere freundschaftliche Beziehung aufgebaut als die unserer Geschwister zu uns. Das war schon echt traurig. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass C etwas bedrückte.

"Hey", ein Schnipsen vor meinem Gesicht riss mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um meine Augen auf die Person vor mir zu fokussieren, deren Gesicht vor meinem war. Es war C. "Der Film hat schon begonnen", teilte sie mir mit sanfter, leiser Stimme mit. Ein kurzer Blick genügte, um zu wissen, dass sie Recht hatte.

Im Fernseher war ein dunkelhäutiger Mann zu sehen, der unter seinem langen, wehenden Mantel viele Waffen versteckt hatte, mit denen er feindliche Vampire umbrachte. Allison und Vanny hatten auf den Film "Blade" bestanden, da der Vampirjäger angeblich "so heiß" sein solle und Caitlyn und möglicherweise auch Klaus ihn gesehen haben müssen. Sie schauten fasziniert auf den Bildschirm und hatten ihre Münder offen.

Luther, der hin und wieder zu Allison blickte, deckte ihre Augen mit einer Hand ab. Sie kicherte daraufhin und nahm seine Hand von ihrem Gesicht. Die Sache, die Luther rot werden ließ, war, dass das Mädchen mit den Locken seine Hand nicht losließ. Mit einem Blick zu Vanya sah ich, wie Diego probierte, unauffällig ihren Kiefer zuzudrücken, der jedoch immer wieder aufklappte.

Klaus hingegen kuschelte mit Ben, der mit zusammengepressten Lippen auf Nummer Viers Schoß saß und sich den Kopf streicheln ließ. Nur langsam entspannte sich der asiatische Junge.

Ich linste zu C hinüber, die links von mir saß. Sie hatte eine Hand vor ihrem Mund und die Knie angezogen. C versuchte, ihre Bewunderung zu verstecken, doch ich erkannte es dennoch. Eine Welle eines unbekannten Gefühls, das ich nicht zuordnen konnte, wusch über mich. Es war so ähnlich wie Gekränktheit oder Enttäuschung. Ich wusste nicht, was ich davon halten oder denken sollte.

Aus Reflex schlug ich meine Hand auf Cs Augen, welche nach dieser griff und nach unten drückte, sodass sie auf ihrem Knie ruhte. Caitlyn machte keine Anstalten, mich loszulassen, also signalisierte ich dem Mädchen das, indem ich meinen Arm zurückzog. Doch sie hatte meine Hand fest umschlossen und verfolgte das Geschehen auf dem Bildschirm. "Uhm", murmelte ich, wandte mich anschließend jedoch wieder dem Fernseher zu. In irgendeiner Weise fühlte ich mich wohl und dass meine Präsenz erwünscht war. Seit C hier war, hatte ich mehrere Gründe, fröhlich zu sein. Und ich hoffte, dass vieles so wie in diesem Moment bleiben würde.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt