Chapter 53

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Wollte er sich bessern und war ich der Grund dafür? Wenn ja, war das sehr willkommen.

POV Caitlyn

In Latein lasen wir drei weitere Tagebucheinträge von meiner Mutter. Das fühlte sich... komisch an, Lucy als Mutter zu bezeichnen. In den Tagebucheinträgen ging es über das Leben der Familie Lockwood, wie sie sich von Dosenfutter, alter Schokolade und allem, was sie auftreiben konnten, ernährten. Meine Schwester und ich wurden immer älter. Es wurde immer abgewechselt, wer auf Essenssuche gehen sollte. Lila durfte kein einziges Mal, weil sie noch zu jung war. Und wenn doch, dann in Begleitung von unseren Eltern oder mir. Es kam nicht selten vor, dass wir mit leeren Händen zurückkehrten.
Doch in den letzten Tagen fühlten sich die Lockwoods beobachtet, hofften aber, jemand würde sie retten.
An dieser Stelle war die Stunde zu Ende.

In der Griechischstunde platzte Sir Reginald in das Klassenzimmer und informierte uns: "Pogo, wir haben eine Bewerberin für die Stelle als Lehrerin in dieser Klasse."
Der Schimpanse nickte und verlangte danach, sie in die Klasse zu lassen und ihre Fähigkeiten zu testen.
Dad stolzierte hinaus und wenig später kam eine schüchtern wirkende Frau herein. Sie zupfte dauernd an ihrer Brille. Eine kurze Beschreibung von ihr: feuerrote Haare, die zu Zöpfen geflochten waren, braune Augen, etwas dunklere Haut - obwohl das keinen Sinn ergab - gelb-schwarz gestreifter Pullover mit weißem Hemd, grauer Rock, der ihr bis zu den Knien ging und rote Stöckelschuhe, in denen sie über den Boden wackelte. Und ich hatte die braune, abgewetzte Handtasche vergessen, die sie mit ihrer Hand umklammerte, als wäre dort ihr gesamter Lebensinhalt vorhanden. Der bestand höchstwahrscheinlich aus Lippenstiften, Puder und ein Haufen Make-Up. Mich würde es nicht wundern, wenn sie einen dicken Dackel dabei hätte.
Bei dem Gedanken musste ich kichern. Sofort kassierte ich einen schneidenden Blick von Seiten der neuen Lehrerin. In der anderen Hand hatte sie eine riesige Tasche, die beinahe zu platzen schien. Was sie wohl dabei hatte?

Pogo hatte sich auf einen Platz ganz hinten gesetzt und die Lehrerin hatte sich vorne platziert, wo sie ihre Handtasche auf den Tisch stellte und als erstes hineingriff. Jeder dachte, sie würde ein griechisches Buch herausholen, doch dann stellte sich das 'Buch' als Lippenstift heraus, welchen sie sich gemütlich auftrug. Danach möchte sie einen Schmollmund und betrachtete sich im Handspiegel, den sie in ihre Handtasche gepackt hatte. Ohne aufzuschauen stellte die sich vor: "Mein Name ist Mrs Berenike und kannte einmal einen Mann, der letzte Woche spurlos vom Erdboden verschluckt wurde."
"Du wirst niemals Sieg bringen, Mrs Berenike. Uäh, uäh", murmelte ich und machte mich über die neue Lehrerin lustig. Diese fuhr fort: "Ich würde mich eher weniger dafür interessieren, da Männer meistens abhauen, aber dieser Mann war zufällig mit mir verheiratet."

Auch Pogo wurde das Geschwatz zu viel und verkrümelte sich. Ms Berenike fügte hinzu: "Sein Name war nicht sehr in der Stadt bekannt, aber hier wird er wohl eine Legende sein." Den letzten Teil sagte dir mit einem mysteriösen In Unterton und schaute uns vielsagend an. Luther hob die Hand und fragte: "Wir haben nicht viele Lehrer an dieser Academy. Wie hieß denn ihr Mann?"
Bevor sie antwortete, glitt ihr Blick über unsere Klasse. "Mr Thompson."
Obwohl sie nur einen Namen genannt hatte, gefror uns das Blut in den Adern. "Mr- Mr Thompson?', fragte Diego nach. Wir alle hofften, wir hatten uns verhört, aber Mrs Berenike nickte mit ihrem Kopf. Mit einem Mal begann sie zu schwärmen: "Er war so ein Gentleman, so nett und liebevoll. Aber erst seine Muskeln und das viele Geld, das er in einem Tresor aufbewahrt. Hach, wie sehr ich ihn vermisse." Sie klimperte mit ihren aufgeklebten Wimpern.

Ich hasste sie jetzt schon. Den anderen schien es auch nicht anders zu gehen. "Also gut, mir wurde gesagt, ihr habt Griechisch. Stimmt das?"
Niemand antwortete, also sprach ich: "Ja."
"Gut, mir wurde auch gesagt, ihr wollt als nächstes mit Homer beginnen. Da wurde mir auch die perfekte Lektüre in die Hand gedrückt. Mit dem Namen... Odsi- Odyssee. So, wer möchte die Bücher austeilen?", aus der zweiten Tasche, die nicht als MakeUp-Tasche diente, holte sie neun dicke Wälzer heraus, die sie auf den Tisch knallte, der sich unter dem Gewicht leicht beugte. Auf dem dunklen Bucheinband war ein goldenes Schiff mit Menschen und fliegenden Kreaturen abgebildet.
Was ist denn das für eine Spukgeschichte?

Bereitwillig hob Luther seine Hand und stand auf, um die Bücher zu holen. Doch er wurde von Mrs Berenikes Hand aufgehalten, die sich auf seine Brust legte und zu seinem Gesicht hochfuhr. Der Junge fühlte sich unwohl, war aber zu feige, sich zu wehren. Unsicher blickte er zu uns. "Ein ganz starker bist du, junger Mann. Hattest du schon einmal eine Freundin, hm?", schleimte Mrs Berenike weiter.
Gerade als ich aufstehen wollte, warf Five seinen Stuhl zurück und warf ein: "Sehen Sie nicht, dass er sich unwohl fühlt? Und außerdem sind Sie zu alt für ihn!"
Mrs Berenikes Augen begannen förmlich zu glühen und sie giftete Five an: "Was interessiert es dich? Das ist eine Sache zwischen uns beiden. Und so wie du aussiehst, kannst du froh sein, dass ich überhaupt die Würde habe, mit dir zu reden. Kleiner Lauch."
Five: "Wer sagt denn, dass ich meine Worte gerne an sie verschwende?"
"Mein Lieber, das sagt dein verliebter Gesichtsausdruck", säuselte Mrs Berenike. Während sie beschäftigt war, mit Five zu streiten, bedeutete ich Luther, sich auf seinen Platz zu setzen. Vanya saß reaktiv weit in meiner Nähe, als flüsterte ich ihr zu: "Psst, Vanya." Sie drehte sich fragend zu mir. "Die Bücher. Telekinese."

Vanya verstand und wir setzten unsere Kräfte ein, um die Lektüren auf die jeweiligen Tische zu befördern. Als alle Bücher verteilt waren, hörten wir ein Klatschen. Wir suchten nach der Quelle des Geräuschs und fanden sie bei der Lehrerin und Five. Five's Wange Wange war rot - nicht vom Weinen - und man konnte daraus schließen, dass Mrs Berenike den Schüler geschlagen hatte. Dieser warf der Lehrerin einen seiner typisch Mörderblicken zu und war kurz davor, ihr an die Gurgel zu gehen, doch ich teleportierte mich zu ihm und hielt seine Arme fest, indem ich ihn umarmte. "Man kann sie qualvoller umbringen. Aber nicht jetzt, verstanden?", flüsterte ich in sein Ohr.
Five entspannte sich ein wenig und setzte sich schließlich wieder auf seinen Platz, nachdem er den Stuhl aufgestellt hatte.

Auch ich ließ mich auf meinen Platz fallen. Die eingebildete Lehrerin sprach: "Da das Verhalten eures Klassenkameraden unangemessen war, bekommt ihr alle jetzt eine Strafaufgabe-"
Bestrafen?! Ich unterbrach die B*tch: "Ähem. Ich habe einen Einwand. Ich zitiere:

Bestraft ein Lehrer die ganze Klasse aufgrund des Fehlverhaltens eines einzelnen Schülers, dann ist dies eine unerlaubte Kollektivsprache und wird nach Art. 87 Abs. 3 Genfer Abkommen III und Art. 33 Genfer Abkommen IV als Kriegsverbrechen eingeordnet.

Wir könnten Sie theoretisch anzeigen und wir scheuen uns davor nicht." (Danke an _official_anne_ für diesen Fakt :))

Mrs Berenike blieb verdutzt stehen, lachte dann aber los. "Als ob ich mich von euch Windelscheißern einschüchtern lasse." Ich hob eine Augenbraue und meinte: "Sie sollten aber Angst vor uns haben."
Mrs Berenike wandte sich zu mir um - sie war auf dem Weg zu dem Lehrertisch - und spuckte: "Die Einzige, vor der ich Angst habe, ist meine Schwester und die ist leider von Zombies gefressen worden."
Meine Geschwister verstanden ihre Welt nicht mehr, während ich scharf nachdachte. Schwester... Zombies... Lila?
"Lila?", flüsterte ich.

POV Mrs Berenike

Die braunhaarige Schülerin, die so ungefähr aussah wie ich jünger und ohne Schminke, sagte meinen Namen. Woher wusste sie meinen Namen? Mit geöffnetem Mund starrte ich das Mädchen an. "Woher-", fing ich an. Doch ich unterbrach mich selbst. Meine Fassungslosigkeit schlug in Wut um. Niemand sollte meinen Namen erfahren. Ein dunkelhäutiges Mädchen mit Locken kam zu mir und redete: "Ich habe das Gerücht gehört, dass-"

Wie leichtsinnig von ihr. Ich kopiere ihre Kräfte und vollendete den Satz: "-du aufhörst du atmen." Das Mädchen brach zusammen und rang verzweifelt nach Luft. Sie hielt sich ihre Kehle. Der blonde Junge von vorher kam herbeigeeilt und beruhigte sie: "Allison, atme. Ein... Und aus... Alles wird gut. Ein... Aus... Ein... Aus." Als das wenig brachte, nahm der Junge viel Luft, presste seine Lippen auf die des Mädchens und machte eine Mund-zu-Mund-Beatmung.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit erneut auf das braunhaarige Mädchen, das meinen Namen gewusst hatte, und sah, dass sie die beiden Kinder beobachtete. Dann bildete sie mit einer Hand eine Faust und eine rauchige Gestalt erschien, die 'Allison' zu Hilfe eilte und den Satz sagte: "Ich habe das Gerücht gehört, du kannst wieder atmen."

Das dunkelhäutige Mädchen schnappte erleichtert nach Luft und ließ sich in die Arme des blonden Jungen fallen. Das Namen-kennende Mädchen hatte ähnliche Kräfte wie meine Schwester. Ich musste hier weg... Zu meiner Adoptivmutter, die mich mehr liebt als meine echte Mutter.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt