ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ Hᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇs

Chapter 14

Wie nett diese Schattengestalten klangen, vor Vitus hatte ich dennoch ein wenig Respekt. Ich wusste, es war mein Lieblingsbuch. Und wie jedes Kind und Jugendlicher versuchte man, den Hauptcharakter nachzuahmen. Ich kam auf eine absurde, aber doch lustige Idee.

POV Caitlyn

Aber das musste bis morgen Nachmittag warten, denn ich sah, dass es bereits 22:15 Uhr war. Ich wechselte meine Uniform in einen blauen Schlafanzug und putzte meine Zähne. Als ich mir die weiße Bluse abstreiten, kam meine große Narbe zum Vorschein. Diese hasste ich seit ich fünf Jahre alt war. Die Narbe sah aus wie ein Biss eines Menschen, obwohl ich eher bezweifelte, dass mal jemand an meiner Schulter knusperte.

Später lag ich in meinem Bett und starrte an die Decke. War jetzt ein guter Zeitpunkt? Wahrscheinlich.
Also warf ich das Bettlaken zurück und setzte mich auf. Mum hatte die Bettwäsche gewechselt, ich hatte ganz frische Sachen. Ich verschränkte meine Beine so, dass ich im Schneidersitz saß, meine Hände legte ich auf meine Knie. Anschließend schloss ich meine Augen und konzentrierte mich. Die Hintergrundgeräusche, wie das Rascheln der Blätter des Baumes hinten im Garten oder die Autos, die vorne auf der Straße vorbeifuhren oder das leichte Knistern der Straßenlaternen, die immer wieder flackerten, wurden immer verschwommener, bis ich nichts mehr wahrnahm. Schlagartig setze ein Flüstern ein, das aus allen Richtungen kam. Sie klangen, als würden sie mich willkommen heißen, aber verstehen, geschweige denn sehen konnte ich sie nicht.
Plötzlich wurde eine Tür aufgemacht und eine sanfte Stimme meinte: "Caitlyn, Liebling. Geht es dir gut? Deine Nase blutet ja," gezwungenermaßen kehrte ich ins hier und jetzt zurück und machte meine Augen auf, "du solltest jetzt schlafen gehen, es ist schon spät und morgen ist ein anstrengender Tag." Mum zog die Vorhänge zu und drehte sich zu mir. "Ja, Mum, ich wollte mich gerade hinlegen. Aber mich hat etwas so beschäftigt, dass ich es ausprobieren wollte." Grace lächelte freundlich: "Liebling, möchtest du mir vielleicht erzählen, worum es geht? Ich interessiere mich so sehr für Neues." Ich zögerte kurz, aber dachte nach und beschloss, dem Roboter über das Buch und mein Vorhaben zu berichten.
"Am Samstag, gestern, habe ich ein spannendes Buch in der Bibliothek gefunden und wollte es lesen. Darin geht es um ein Mädchen mit Kräften. Diese hat Lynn, so heißt sie, von sogenannten Schatten, Teile ihrer Seele, bekommen. Gerade habe ich ausprobiert, ob ich das auch kann. Ich meine, wer will denn nicht so sein wie der Hauptcharakter seines Lieblingsbuches?" Mum nickte bedächtig, bevor sie mir riet: "Du solltest unbedingt weiter versuchen. Ich habe das Gefühl, du hast eine Verbindung damit, eine mehr als besondere..." Fragend runzelte ich meine Stirn, doch Mum hatte sich bereits zum Gehen umgewandt und schloss hinter sich die Tür, nachdem sie mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte.

Nach ein paar Minuten schlief ich dann endlich ein, trotz den Haufen an Gedanken in meinem Kopf.