Chapter 11

517 22 0
                                    

Dad, der die Veränderung von Caitlyn's Augen ebenfalls bemerkt hatte, quetschte sich zwischen uns durch und trat auf das eigentlich braunäugige Mädchen zu, das Reginald neugierig und ein wenig feindselig ansah.
Dad packte Caitlyn's Arm und zerrte sie wieder mit. Diese humpelte und zog ihr rechtes Bein hinterher. "Warum sind wir noch hier unten? Wir sollten in unsere Zimmer gehen, bevor Dad uns bestraft", meldete sich Diego zu Wort. Das taten wir dann auch.

POV Caitlyn

Nur schmerzvoll konnte ich gehen. Wie konnte so ein Splitter von einem verdammten Sessel so sehr wehtun?
Wieder einmal stand ich im sorgfältig aufgeräumten Arbeitszimmer unseres Vaters und saß auf einem der Stühle vor dem Tisch, an dem Dad gerade nach etwas suchte. Währenddessen schaute ich mich, bis mein Blick auf die Fenster fiel, die von einem Holzrahmen umgeben waren. Draußen war es dunkel und die Straßenlaternen gaben einen unheimlichen Schein von sich. Die Häuser gegenüber der Academy lagen dunkel im Schatten. Sogar der Mond wurde von grauen Wolken verdeckt. Allgemein herrschte eine düstere Stimmung und es war sehr still. Kein einziges Auto fuhr auf den Straßen der Stadt.
Auf einmal sprach Dad mit lauter Stimme: "Nummer Acht, du kannst jetzt nicht mehr abstreiten, dass du keine Kräfte besitzt", Reginald musterte mich noch eine Sekunde lang, bevor er etwas in sein Notizbuch schrieb, "also rate ich dir, mir zu sagen, was in dem Raum geschehen ist."

Doch ich presste nur meine Lippen fest zusammen. Ihm würde ich sicher nichts verraten! Dabei durchbohrte ich Dad mit meinem Blick, um zu symbolisieren, dass ich dazu hielt, meinen Mund geschlossen zu halten. Es konnte dich nichts schiefgehen, oder? Wenn er mich wieder in den Keller stecken würde, hätte ich kein Problem damit. Das gefiel meinem Vater nicht so sehr. "Also musst du mit den Konsequenzen leben: Kein Frühstück und kein Mittagessen für dich. Außerdem nimmst du morgen an deinen vier Trainingsstunden teil." Mit diesen Worten richtete er seinen Blick wieder auf sein Notizbuch und setzte schnörkelige, unlesbare Buchstaben hinein. Das war ein Befehl für mich, auf mein Zimmer zu gehen. Ich drehte mich zur Holztür um und riss sie wütend auf. Ich war wütend auf Dad. Ich war wütend auf alles und jeden.

POV Five

Mit Schwung wurde die Tür aufgezogen und eine vor Wut kochende Caitlyn erschien. Diese schaute uns nur aggressiv an und brauste dann an uns vorbei. Hinter ihr schloss sich die Tür. Da das normalerweise nicht automatisch ging, schauten wir in Richtung Boden, wo meine Geschwister und ich von Pogo begrüßt wurden. "Kinder, lauschen sollte man nicht", ermahnte uns der Affe, jedoch mit einem feinen Grinsen. "Aber Pogo, Caitlyn braucht Essen, sie würde sonst das Training nicht überstehen!", beschwerte sich Allison. Und Vanya nickte heftig zustimmend. Auch Luther und Diego neigten kurz ihre Köpfe. Ich hingegen sagte und tat nichts. Klar hatte ich schon oft gegen Regeln verstoßen und dafür Essverbot bekommen, aber nie für zwei Mahlzeiten... Pogo antwortete: "Ich weiß, Kinder. Aber so hat das nunmal euer Vater beschlossen und wie ihr wisst, dürft ihr seinen Regeln nicht widersprechen." Während er das sagte, stützte Pogo sich auf seinen Gehstock und tappte mit seinen Fingern darauf herum. Da fragte ich mich, was ich eigentlich hier noch machte. Deshalb löste ich mich von der Gruppe und rannte die Treppen auf mein Zimmer, wo ich mich in die Hausaufgaben vertiefte.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt