Chapter 26

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Ein Glück, dass wir nur noch Chemie hatten, bevor es Abendessen und Freizeit gab.

POV Caitlyn

Sogar bei den Treppen veranstalteten wir einen Wettkampf, wer als Erstes oben ankam. Es war im Grunde ein Kopf-an-Kopf rennen von Luther und Diego. Würden die beiden nicht den Weg versperren, hätte ich sie schon längst überholt. So tänzelten wir hinter den Nummern Eins und Zwei her und kamen uns lächerlich vor. Klaus war auch schon wieder nüchtern und stolperte zuletzt die Treppenstufen hoch. Er lehnte jede Hilfe ab.

Später saßen wir fertig umgezogen im Unterrichtsraum und warteten auf Pogo, welcher pünktlich zu Unterrichtsbeginn hereinkam und sich vor die Tafel stellte. Der Affe fing gleich an, den bereits gelernten Stoff zu wiederholen. "Heute geht es um Atommodelle. Ein Mann namens Demonrit fand um ca 400 v. Chr. heraus, dass es kleinste unzerstörbare Teile gibt. Das Wort Atom aus dem Griechischen. Und nämlich von atomos, was so viel wie unteilbar bedeutet. 1803 war man mit der Erkenntnis schon weiter fortgeschritten und ein Mann namens Dalton erkannte, dass die Atome eines Elements untereinander gleich sind. Atome verschiedener Elemente unterscheiden sich in Größe und Masse. Zur Hilfe dafür haben wir das Periodensystem. Verbindung bestehen immer aus ganzzahligen Verhältnissen von Atomen." Pogo schien zu bemerken, dass ich langsam abdriftete. Kein Wunder, nachdem, was heute passiert war.
Doch der sprechende Affe hatte keine Gnade und rief mich auf, ich solle doch bitte den Unterricht weiterführen, wenn er so langweilig wäre.

Widerstrebend stand ich im Schneckentempo auf und stellte mich neben den Hausdiener. Für einen Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte, aber dann sprudelte es aus mir heraus, so ähnlich wie in meinem Zimmer. "1904 waren Elektronen bekannt und Thompson stellte die als Rosinenkuchenmodell dar, bei dem ein Atom nur aus Elektronen und Protonen besteht. 7 Jahre später fand man die Radioaktivität und es gab auch ein berühmtes Experiment, das nach dem Physiker Ernest Rutherford benannt wurde. Das Rutherford-Experiment oder auch Rutherfordscher Streuversuch. Darum geht es, dass eine Goldfolie, die ca 1000 Atome dick ist, mit Teilchen der alpha-Strahlung beschossen wird. Man hat angenommen, dass alle Teilchen die dünne Metallfolie passieren. Doch gegen aller Erwartungen wurde jedes 10000 Teilchen reflektiert. Heute weiß man, dass es einen Kern gibt, der positiv geladen und sehr schwer ist, und eine negativ geladene Hülle, die 10000 mal größer als sein Kern ist und die Elektronen umkreisen mit hoher Geschwindigkeit den Kern. Dabei bewegen sie sich nicht in eine Richtung, das wäre ja Strom, sondern bewegen sich in alle Richtungen. Und wenn man sich mit Magnetismus beschäftigt, weiß man, dass die Elektronen einen eigenen sogenannten Elektronenspin haben, bei dem sie sich um sich selbst drehen und ein kleines Magnetfeld erzeugen. Ich könnte jetzt näher darüber erzählen, aber das ginge schon in Richtung Physik", beendete ich meinen Vortrag. Alle hatten ihre Augen aufgerissen und waren überrascht. Auch ich konnte nicht glauben, was ich gerade von mir gegeben hatte. Pogo löste sich aus seiner Starre und sprach: "Dankeschön, Miss Caitlyn. Sie können sich setzen. Das werde ich mir als gute Mitarbeit aufschreiben."

Ich tat, was mir geheißen wurde und rutschte auf meinen Sessel ganz hinten in der Ecke. Klaus drehte sich zu mir um und flüsterte: "Woher weißt du das?" Darauf konnte ich nur die Schultern zucken.
Es war, als würde ein älteres Bewusstsein in mir schlummern und nach einem langen Schlaf erwachen. Deshalb hatte ich auch das Wissen, das wir nicht einmal in der Schule, auf der ich vorher war, gelernt hatten. Das fing an, als Five mich die Mathematikaufgabe überprüfte. Was war nur los mit mir? Wurde ich verrückt?

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt