Chapter 61

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"Was machst du hier, Alistair?" Er grinste verschmitzt, aber dennoch verträumt und antwortete: "Das wirst du gleich sehen. Wie süß!"

POV Caitlyn

Wovon quasselte er bitteschön? Was hatte Five vor? Mich umzubringen? Oh Gott, nein, bitte nicht! Ich rannte zu meinem Schrank und öffnete die Holztüren. Der schwarze Anzug, den ich anhatte, als ich George umgebracht hatte, hing auf einem Kleiderbügel... ohne Blut, Mum musste ihn gewaschen haben. Der Gürtel mit den Messern lag sorgfältig zusammengefaltet in einer Ecke des Schrankes. Diesen holte ich heraus und zog zwei von den metallenen Gegenständen aus den Schleifen, die am Gürtel befestigt waren.

Achtlos warf ich den Gürtel in seine vorherige Ecke und machte die Schranktüren zu. Alistair, Immanuel und Esmera hatten mich derweil skeptisch beobachtet und Letztere fragte: "Was hast du mit den Messern vor?" Ich gab jedoch keine Antwort und legte mich stattdessen in mein Bett, die Augen weit aufgerissen, die unruhig im Raum herumhuschten. Das Licht hatte ich ausgeschalten - das hatte ich bevor Five in mein Zimmer teleportierte kam, eingeschalten. Dank meiner Nachtsicht konnte ich alles gut erkennen. Eines meiner Messer hatte ich unter meinem Kopfkissen, während das andere in meiner schwitzigen Hand ruhte. Wie konnte ich überhaupt durch einen albernen Traum solche Paranoia bekommen?

Vielleicht wollte mir jemand einen Hinweis mit dem Buch geben, dass es doch ein Gegenmittel gegen Zombies gab, oder es war ein kurzer Blick in die Zukunft. Aber was sollte ich mit dem anfangen? Am besten, ich hielt Mal im Buch Ausschau nach einer ähnlichen Überschrift.

In dem Moment ertönte das altbekannte Whoosh und Five stand in meinem Zimmer. Bevor ich ihn mit einem meiner Messer bedrohen wollte, musste ich erstmal schauen, ob er noch ein normaler Mensch war. Ich konnte keine dunklere Hautfärbung, milchige Augen oder zombiegleiches Verhalten entdecken, weshalb ich das Messer in meiner Hand schnell unter meinem Kopfkissen verschwinden ließ und Five lediglich gespielt gelangweilt ansah. Doch er war nicht allein. Mit einem lauten Plumpser fiel er auf sein Gepäck, kopfüber in seine Sachen. Sofort knipste ich das Nachtlicht an und betrachtete den Jungen, der eben ein lautes "Scheiße" von sich gab.

Vorsichtig stand ich von meinem Bett auf und setzte einen Fuß vor den anderen bis ich bei Five angekommen war. Dieser rollte sich gerade von etwas Weichem herunter auf den Rücken, was sich als Matratze, Kissen und Decke herausstellte, und verzog sein Gesicht. Ich kniete mich neben den Jungen und strich ihm seine Haare aus dem Gesicht, um mögliche Verletzungen zu erkennen. Seine Nase war leicht gerötet und ein wenig platter als zuvor. Oder kam mir das nur so vor? Sanft legte ich meine Hand auf seine Nase und setzte meine begehrten Heilkräfte ein. Nachdem der Rauch sich verzogen hatte, glätteten sich Five's Gesichtszüge und er schaute mich dankend an.

Danach richtete er sich auf und kniete nun ebenfalls vor mir. Mit leister Stimme bat er: "Kannst du kurz aufstehen, damit ich die Matratze neben dein Bett schieben kann?" Etwas benommen und überrascht tat ich wie befohlen und setzte mich im Schneidersitz auf meinem eigenen Bett. "Machst du das jetzt wirklich?" Nun sah mich Five entgeistert an: "Natürlich, warum nicht?" Und senkte wieder seinen Blick, um seinen Schlafplatz gemütlicher zu gestalten. Als er alles fertig hatte, hielt er inne, sein Blick hing weiterhin auf seinem Kissen. Dann griff er langsam unter seine Decke und holte einen süßen, braunen Teddy, mit einer roten Schleife und den Hals und schwarzen Kukkeraugen hervor, welchen er betrachtete. Mit gläsrigen Augen schaute er mich an und hob seine Hände mit dem Bären in meine Richtung. "Für dich."

Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn entsetzt an und verweigerte: "Nein, nein, das ist dein Kuscheltier." Schmollend senkte er seine Arme und drückte auf dem Kuscheltier herum, als würde er die richtigen Worte finden wollen. Er räusperte sich. "Das ist Toby. Ich weiß nicht, woher ich ihn habe, so genau kann ich mich erinnern. Aber ich weiß, dass er immer an meiner Seite war, wenn ich Angst hatte, stark geweint oder Schuldgefühle, weil ich meine Geschwister schlecht behandelt hatte, hatte. Er hat jedes Mal etwas tröstenden in mein Ohr geflüstert und hat es geschafft, mich ruhig einschlafen und glauben zu lassen, alles wäre in Ordnung. Aber das war Jahre her und jetzt verstaubt er nur in meinem Schrank. Ich denke, du hast Toby nötiger als ich."

Mit zitternden Fingern nahm ich den Teddy entgegen, warf Five noch einen Blick zu und knuddelte das kleine Kuscheltier. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Five ein Lächeln auf den Lippen hatte. Wie schön...
Dann verschwand mein eigenes Lächeln und ich wandte mich dem Jungen zu, der mittlerweile ebenfalls im Schneidersitz auf seiner Matratze saß. "Das tut mir leid, was du alles miterleben musstest."

Der Junge versteifte sich und erwiderte kalt: "Ich brauche kein Mitleid." Er drehte sich mit seinem Rücken zu mir, legte sich auf die Matratze und deckte sich zu. "Und ich würde gerne ohne Licht schlafen", fügte er hinzu. Wie konnte er so starke Stimmungsschwankungen haben? Also drehte ich das Licht ab und legte mich schlafen, den Teddybär Toby fest an mich gedrückt. Würde man Five und mich beobachten, würde man sehen, wie wir beide ein warmes Grinsen auf dem Gesicht hatten.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt