ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ Hᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇs

Chapter 70

Wer hätte gedacht, dass dieser dünne, blasse, kaffeesüchtige Junge auch Humor haben könnte? Ich dachte noch ein wenig darüber nach, bevor meine Augen langsam zufielen und ich in einen albtraumähnlichen Schlaf fiel. 

POV Five

Als wir am Frühstückstisch saßen, bemerkte ich, dass heute etwas anders war. Hatte Dad sich die Haare gekämmt oder war das Radio kaputt? Oder war es die Art wie sich meine Geschwister verhielten? Während ich mir Marmelade auf mein Brot schmierte,  inspizierte ich die sieben Kinder am Tisch.

Luther und Allison warfen sich wie immer verliebte Blicke zu, Diego hatte schon begonnen, nun unseren Tisch mit wunderschönen (sarkastisch gemeint) Bildern zu schmücken, Ben las wie immer ein Buch. Diesmal über ein Liebespaar, das sich nur über eine kleine Pfütze unterhalten konnte, auch wenn sie in anderen Instanz von Zeit lebten. Wer würde jemals soetwas freiwillig lesen? Also ich definitiv nicht, ich war nicht der Typ für amour.
Vanya hatte nun ebenfalls eine Beschäftigung gefunden,  sie hatte ein Notenheft vor sich, wo sie die Noten und Griffe auswendig lernte.
Klaus versuchte immer, über Bens Schulter zu blicken, um mitlesen zu können, aber dieser bewegte sich immer weg von Nummer Vier. Mit der Aussage: "Dein Atem stinkt und du bist zu high, um etwas vernünftig zu lesen."

Schließlich betrachtete ich C neben mir. Auf den ersten Blick schien sie sich normal zu verhalten, doch dann erkannte ich die dunklen Ringe unter ihren Augen und wie sie ihre Stirn runzelte, wenn sie auf ihr Essen schaute. Und die giftigen, fast tötenden Blicke,  die sie ihren Geschwistern und Dad zuwarf. In diesem Moment drehte sie ihren Kopf in meine Richtung und sie warf mir einen solch wütenden Blick zu, dass ich mich erschrak und fragte, was wir alle falsch gemacht hatten.

Dann wandte sie sich Dad zu und sprach mit fester Stimme: "Dad, ich werde heute in die Schule gehen." Ich spuckte vor Überraschung mein Trinken aus, worauf ich einen anklagenden Blick von Caitlyn bekam. Das hieß, ich musste auch dorthin. Dad nickte lediglich. "Und ich werde mich für einen Kurs am Nachmittag anmelden", fuhr sie fort, "Ich habe also später erst Schulschluss."

~

Ich beobachtete vom anderen Ende des Ganges aus, wie Caitlyn sich die elective subjects ansah. Nein, nur so tat, denn man konnte förmlich sehen, wie ihre Gedanken abschwiffen. Wie gerne würde ich erfahren, was ihr durch den Kopf ging. Plötzlich wurden die gläsernen Flügeltüren aufgestoßen und Troy und sein Kompagnon James kamen hereinspaziert. Sie hatten ihre Köpfe hoch gehoben und einen arroganten Blick auf.

Sobald Caitlyn die beiden bemerkte, wandte sie sich um und verschwand hinter einer Ecke. Da ich von Dad beauftragt wurde, ein Auge auf sie zu haben, folgte ich ihr unauffällig....
Ich hatte meine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und versuchte, nicht zu schnell zu gehen. Doch als ich die Ecke umrundete, war C weg. Sie musste sich wohl wegteleportiert haben. "Shit", fluchte ich. "Dad wird mich umbringen, wenn er davon erfährt." Eine allzu bekannte, unvergessliche Stimme ertönte: "Na, hat der Loser Daddy Issues?" Seufzend und gereizt schloss ich meine Augen für einen Moment und drehte mich zu Troy und James um. "Schaut, ich habe wirklich keine Zeit für euren Bullshit. Ich habe gerade andere Dinge, an die ich denken muss." James "oooh"te in seine Faust.

POV Caitlyn

Ich wischte mir unsichtbaren Staub von meiner Kleidung und atmete tief durch. Dann betrachtete ich meine Umgebung. Alles war wie ich mir es vorgestellt hatte. Und wie ich die Wohnung in meinem Traum gesehen hatte.
"Am besten ich suche dort, wo ich Anfangs- und Verbindungspunkte zu meiner Vergangenheit habe." Ich zog meine Jacke aus und hing sie über einen Stuhl. Für einen Moment blieb ich verwirrt stehen, doch dann fing ich an, die Bücherregale, Schränke und sogar Wände nach irgendeinem Hinweis auf ein Gegenmittel.