Chapter 22

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Damit ich nicht sah, wie Five noch roter anlief, zwang er mich, an die Decke zu schauen.
Wieder betupfte er meine Kratzer mit einem neuen Stück Watte.

POV Caitlyn

Ich verzog vor Schmerz mein Gesicht und zeigte dabei meine Zähne. Five fand das anscheinend sehr amüsant, da er belustigt schnaubte. Also fauchte ich: "Wenn du dich noch einmal über mich lustig machst, hast du gleich keinen Mund und Augen mehr, Dummkopf." Daraufhin blieb mein Adoptivbruder still. "Gut...", dankte ich.
Aber dieser konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. "Reicht ja schon, dass ich nicht mehr richtig gehen und sitzen kann." Nicht verstehend blickte ich Five an. "Warum?" Er schaute mich feindselig an. "Denk doch Mal nach. Im Trainingsraum. Unser Kampf. Mein Fuß. Deine Hände. Ich auf dem Boden." Ich realisierte und entschuldigte mich sofort.
Doch Five schien das nicht zu interessieren und desinfizierte meinen Hals weiter. Danach legte er die Watte beiseite und nahm die Tube mit der Wundheilsalbe, welche er aufschraubte und einen Klecks auf seinen linken Zeigefinger presste. Er befahl mir, die Augen zu schließen und rieb den Finger auf meine Augenlider. Sachte verschmierte Five die Creme. Man könnte meinen, er mochte mich, aber das täuschte. Ich wusste es.
Als nächstes widmete der Junge sich meinen Armen, die er ebenfalls desinfizierte und mit der Salbe eincremte. Das gleiche passierte mit meinen Beinen, die ich auf seinen Schoß legen musste.
Nachdem er fertig war, schubste er meine Füße von sich und stand auf. Dabei verzog er leicht sein Gesicht. Irgendwie machte ich mir Sorgen um den unhöflichsten meiner Geschwister. "Ist alles gut?", erkundigte ich mich. Der Angesprochene fuhr mich an: "Es geht mir gut!" Er beruhigte sich ein bisschen und meinte etwas freundlicher: "Ich bringe dein Hemd, Pullover und Jacke zu Mum. Die muss es waschen. Das Blut könnte mit den Bakterien deine Wunden infizieren." Five schnappte sich meine Kleidungsstücke und wandte sich zum Gehen um. "Warte!", rief ich ihm hinterher und stand auf. Nun schien der eben noch so halbwegs freundliche Junge gereizter zu sein, seinem Ton nach zu deuten. "Was?!"
"Was soll ich jetzt tragen? Ich kann doch nicht einfach nur in meinem Rock und BH in mein Zimmer gehen", wies ich den Jungen darauf hin. Dieser rollte die Augen, legte meine Wäsche ab und zog seine graue Uniform-Jacke, den Umbrella-Pullover und sein Hemd aus. Letzteres drückte er mir in die Hand. Five stand vor mir, als wäre es etwas Normales, oberkörperfrei zu sein und nur eine lästige Nebensache. Man konnte ein leichtes Sixpack erkennen. Dann schmiss er sich seine restlichen Kleidungsstücke über und teleportierte sich weg, wahrscheinlich, um Mum zu suchen. Auch ich schlich mich in mein Zimmer, wo ich mich erschöpft auf mein Bett schmiss.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt