Chapter 56

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Die Prozedur mit dem Anmelden hatte ich schnell hinter mir und ich begab mich auf den Weg in meine Klasse.

POV Caitlyn

Ich war an meiner Schule angekommen und der Anblick widerte mich an. Auf diese Schule sollte ich gegangen sein? Meine Seelen hatte ich während der Fahrt zurückgerufen, das hieß, ich hatte sie in meinem Geist eingesperrt, sodass sie nicht rauskonnten. Trotzdem näherte ich mich dem Gebäude, wobei man von allen Seiten angestarrt wurde. Als ich gerade durch die Eingangstür gehen wollte, wurde ich an meiner Schultasche zurückgerissen.
Bevor ich mich umdrehte, sah ich, wie ein in komplett schwarz gekleideter Junger aus dem Sekretariat heraustrat, kurz zu mir sah und blitzschnell fortging. Ich konnte noch einen Blick auf seine smaragdgrünen Augen erhaschen.

Dann wurde ich auch schon von einem Jungen mit Locken konfrontiert. Er hatte auch seine Freunde dabei, Mädchen und Jungen, die um mich herumstanden. Der Lockenkopf sprach: "Na wen haben wir denn da, den Looser." Ein anderer Junge mit hellbraunen, zersausten Haaren warf ein: "Troy, du hast Waise vergessen."
Alle lachten. "Wovon redet ihr? Ich habe keine Eltern... Zumindest nicht in dieser Zeitlinie", den letzten Satz flüsterte ich eher zu mir als an sie gerichtet.
"Ach, hat die Kleine noch eine Behinderung? Die arme kleine, unschuldige Maus kann sich nicht erinnern", machte sich Troy lustig. Ich versuchte, mich zu beherrschen und atmete einmal tief ein und aus. Mich verteidigend behauptete ich: "Erstens bin ich nicht klein und über Behinderungen soll man keine Witze machen." Ich schritt provozierend näher an Troy. Dieser kniff seine Augen zusammen und zögerte einen Augenblick. Dann stieß er mich nach hinten, sodass ich zu Fall gebracht wurde. Die Schüler, die sich hinter mir versammelt hatten, waren zurückgetreten und so landete ich auf meiner Tasche. 'Und das war's mit meinem Jausenbrot. Schön zerquetscht. Lecker.'

Während dem Fallen hatte ich meine Augen geschlossen und als ich sie wieder aufmachte und Troy anschaute, wusste ich, dass sie weiß waren. Dieser zuckte für andere, aber für mich nicht, unmerklich zusammen. Ich blinzelte einmal und das Weiß war weg.
Der Junge, der als einziger außer Troy gesprochen hatte, meinte: "Troy, hat's dir jetzt die Sprache verschlagen? Was machst du da? Steh nicht so blöd herum?"
Ich hingegen rappelte mich auf und ging in das Schulgebäude.

Hatte ich hier überhaupt Freunde? Nun denn, ich konnte mich nur erinnern, in welche Klasse ich gegangen war. 8b... 8c... 9a... 9b... 9c, hier war es, meine Klasse.

Mit Schwung riss ich die Tür auf und schritt hinein. Ich erkannte, dass der Junge in schwarz ebenfalls in meiner Klasse war und stumm auf den Tisch vor ihm glotzte. Komisch...
Auch ich nahm einen freien Platz im Klassenraum ein und stellte meine Tasche neben mich. Anschließend griff ich in jene, die ich vorher geöffnet hatte, und holte einen Block und einen Kugelschreiber heraus. Beides legte ich vor mich hin.

Die nahenden Schüler konnte man bereits von Weitem hören. Warum? An dem lauten Lärm, den sie verursachten. Die arme Tür wurde erneut aufgerissen und Troy und sein Gefolge traten ein. "Ja haha, hast du schon vom Fußballspiel gestern-", Troy wurde von dem Jungen mit den hellbraunen Haaren unterbrochen. "Da ist das Waisenkind wieder. Dass sie sich hierher traut... ohne Mami und Papi."
Alle, außer dem in schwarz gekleideten Jungen, lachten. Ich rollte meine Augen.

Sie kamen auf mich zu und blieben vor dem Tisch, an dem ich saß, stehen. Troy beugte sich hinunter und stützte sich mit seinen Ellbogen auf meinem Block und dem Stift ab. Der Kugelschreiber wurde unter Troy's Gewicht zusammengepresst. Ein ekelhaftes Geräusch war zu hören und die Splitter lagen verteilt herum. Doch Troy schien das nicht zu kümmern und sagte: "Süße, das ist mein Platz."

Ich war davon abgelenkt, wie er mich eben genannt hatte, dass ich nicht reagierte. Troy hatte anscheinend einen Geduldsfaden wie ein Grashalm, denn er erhob sich rasch von dem Tisch und fegte den Block und die Überreste des Kulis mit einer Hand hinunter. Als ich mich gerade hinunterbeugte, um meine Sachen aufzuheben, wurde ich an meinen Haaren gepackt und fest daran gezogen. Ein Knie traf mich im Gesicht mitten auf die Nase, die einen Knack von sich gab. Wahrscheinlich gebrochen... Ich fasste an meine Nase und bemerkte etwas Flüssiges. Mit einem Blick darauf wusste ich, dass es Blut war.

"Gut gemacht, James", lobte Troy den Jungen mit den hellbraunen Haaren. Also so hieß er. Ich zwang mich, ruhig zu bleiben und schnappte meine Sachen auf dem Boden inklusive meiner Tasche und setzte mich auf den Platz vor den schwarzgekleideten Jungen.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt